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Na­vi­ga­ti­on

"Kom­mu­na­ler Ret­tungs­schirm" ge­for­dert

Pres­se­mit­tei­lung vom 24.02.2015

Bei ih­rem Rin­gen um die Wie­der­ge­win­nung kom­mu­nal­po­li­ti­scher Hand­lungs­fä­hig­keit se­hen mehr als 50 Ober­bür­ger­meis­te­rin­nen, Ober­bür­ger­meis­ter, Land­rä­te und Fi­nanz­de­zer­nen­ten von Kom­mu­nen in Fi­nanz­not vom Par­tei über­grei­fen­den Ak­ti­ons­bünd­nis „Für die Wür­de un­se­rer Städ­te" jetzt op­ti­mis­ti­scher in die Zu­kunft: Bei Ge­sprä­chen mit al­len Frak­tio­nen des Deut­schen Bun­des­ta­ges stell­ten ges­tern und heu­te pro­mi­nen­te Bun­des­po­li­ti­ker mehr Bun­des­hil­fe zur kom­mu­na­len Selbst­hil­fe in Aus­sicht.

„Ei­ne Neu­ord­nung der So­zi­al­las­ten­fi­nan­zie­rung, ei­ne Stra­te­gie zur Stär­kung der kom­mu­na­len In­ves­ti­ti­ons­fä­hig­keit und ein Son­der­til­gungs­pro­gramm zum Ab­bau über­pro­por­tio­na­ler‎Ver­schul­dung sind zen­tra­le For­de­run­gen, um Haus­halts­aus­gleich und Schul­den­ab­bau rea­li­sie­ren zu kön­nen“, so Co­ri­na Kam­ke, Lei­te­rin des Fi­nanz­ver­wal­tungs­am­tes, die die Han­se­stadt Ros­tock in Ber­lin ver­tre­ten hat. Die 52 Mit­glie­der des Bünd­nis­ses mit mehr als acht Mil­lio­nen Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­nern tra­gen 22,5 Mil­li­ar­den Eu­ro Schul­den aus Li­qui­di­täts­kre­di­ten von bun­des­weit 48 Mil­li­ar­den Eu­ro bun­des­weit auf ih­ren Schul­tern, da­von Ros­tock der­zeit noch 153,9 Mio. Eu­ro, das sind 756 Eu­ro je Ein­woh­ner. Ober­hau­sen weist zum Bei­spiel 7.491 Eu­ro aus (al­so 1.566,3 Mio. Eu­ro, al­so das Zehn­fa­che). „Uns Kom­mu­nen eint da­bei, dass wir kei­ne Lö­sung für den Ab­bau der Alt­schul­den ha­ben“, un­ter­streicht Co­ri­na Kam­ke.

Die Kom­mu­nal­po­li­ti­ker hat­ten ei­ne bal­di­ge Ple­nar­de­bat­te des Deut­schen Bun­des­ta­ges zur nicht mehr ge­ge­be­nen Gleich­wer­tig­keit der Le­bens­ver­hält­nis­se zwi­schen rei­chen und um ih­re Zu­kunft kämp­fen­den Städ­ten und Ge­mein­den so­wie ei­ne po­li­ti­sche In­itia­ti­ve zur grund­le­gen­den Neu­ord­nung des Kom­mu­na­len Fi­nanz­sys­tems noch in die­ser Le­gis­la­ti­ve des Deut­schen Bun­des­ta­ges ge­for­dert.

Für die An­nah­me bei­der For­de­run­gen so­wie ei­ne Rei­he wei­te­rer kon­kre­ter Er­war­tun­gen zur Ein­hal­tung von Bun­des­zu­sa­gen zur Un­ter­stüt­zung der Kom­mu­nen ga­ben ih­re Ge­sprächs­part­ner in Frak­tio­nen, Par­tei­en und Re­gie­rung ein­deu­ti­ge Zu­sa­gen. Bun­des­tags­vi­ze­prä­si­dent Pe­ter Hint­ze hat­te die De­le­ga­ti­on des Ak­ti­ons­bünd­nis­ses mit Mit­glie­dern aus sie­ben Bun­des­län­dern vor dem Reichs­tag zu ei­nem Fo­to­ter­min emp­fan­gen. Da­bei ver­lang­ten die Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Kom­mu­nen vom Bund ei­nen „Kom­mu­na­len Ret­tungs­schirm".

Das Bünd­nis be­grün­det sei­ne Ap­pel­le an die Bun­des­po­li­tik mit ei­ner Viel­zahl von Ge­set­zen, die in der Ver­gan­gen­heit oh­ne aus­rei­chen­de Ge­gen­fi­nan­zie­rung zu Las­ten der Kom­mu­nen er­las­sen wur­den. „Des­halb tra­ten wir heu­te in Ber­lin nicht als Bitt­stel­ler, son­dern mit der For­de­rung nach Ge­rech­tig­keit auf", er­klär­ten al­le Ober­bür­ger­meis­te­rin­nen, Ober­bür­ger­meis­ter und Käm­me­rer. Dass ihr ge­mein­sa­mer Auf­tritt in Ber­lin ernst ge­nom­men wur­de, be­wies ei­ne zu­sätz­li­che Be­geg­nung am Abend mit Vi­ze­kanz­ler und Wirt­schafts­mi­nis­ter Sig­mar Ga­bri­el.

Die Ober­bür­ger­meis­ter und Käm­me­rer wol­len sich al­ler­dings mit wohl­mei­nen­den An­kün­di­gun­gen al­lein nicht zu­frie­den ge­ben. Ober­bür­ger­meis­te­rin Dag­mar Müh­len­feld aus Mühl­heim an der Ruhr und Ober­bür­ger­meis­ter Pe­ter Jung aus Wup­per­tal for­mu­lier­ten: „Wir sind gu­ten Mu­tes, dass die Bun­des­po­li­ti­ker Wort hal­ten, den­noch blei­ben wir wei­ter kämp­fe­risch. Im­mer­hin spre­chen wir für zehn Pro­zent der deut­schen Be­völ­ke­rung. Wird den Not lei­den­den Kom­mu­nen nicht kon­kret ge­hol­fen, ist der so­zia­le Frie­den in Ge­fahr. So­weit darf es nicht kom­men.“

Was die Kom­mu­nen als Ers­tes kon­kret er­war­ten, sagt der Mühl­hei­mer Stadt­käm­me­rer Uwe Bon­an: „Die ver­spro­che­ne Ent­las­tung in der Ein­glie­de­rungs­hil­fe ‎muss schnell und mit ei­nem Dy­na­mi­sie­rungs­fak­tor kom­men. Im Jahr 2018 sind durch die üb­li­chen Kos­ten­stei­ge­rungs­ra­ten von den 5 Mrd. Eu­ro Ent­las­tung nur noch 1,5 Mrd. Eu­ro ef­fek­tiv – net­to - üb­rig. Wir brau­chen nach­hal­ti­ge Ent­las­tungs­lö­sun­gen, um aus der Ver­geb­lich­keits­fal­le her­aus­zu­kom­men.“