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Na­vi­ga­ti­on

Er­folg­rei­cher Start des Pi­lot­pro­jek­tes zum Co­ro­na-Nach­weis im Ab­was­ser bei Nord­was­ser

Mel­dung vom 25.03.2022 - Um­welt und Ge­sell­schaft

Ers­te Pro­ben­ent­nah­men auf der Ros­to­cker Klär­an­la­ge

Nach­dem Nord­was­ser im Fe­bru­ar 2022 den Zu­schlag zum deutsch­land­wei­ten Pro­jekt „Sys­te­ma­ti­sche Über­wa­chung von SARS-CoV-2 im Ab­was­ser (ESI-Co­rA)“ er­hielt, be­gan­nen in die­ser Wo­che die ers­ten Pro­ben­nah­men aus dem Zu­lauf der Ros­to­cker Klär­an­la­ge.
Hol­ger Stähl­ke, Be­triebs­in­ge­nieur und ver­ant­wort­li­cher Lei­ter des Pro­jek­tes bei Nord­was­ser hat die ver­gan­ge­nen Wo­chen zur Vor­be­rei­tung des Pro­jekt­star­tes ge­nutzt: „Un­se­re Auf­ga­be hier am Stand­ort ist nicht nur die vor­schrifts­mä­ßi­ge Ent­nah­me und si­che­re Ver­sen­dung der Pro­be zum ana­ly­sie­ren­den La­bor. Dar­über hin­aus ob­liegt uns die Er­fas­sung der Ana­ly­se­er­geb­nis­se und de­ren Ver­knüp­fung mit wei­te­ren für das Pro­jekt wich­ti­gen Kenn­zah­len“, so Stähl­ke. „Be­reits wäh­rend der Pi­lot­pha­se wer­den wir die Ana­ly­se­er­geb­nis­se an die zu­stän­di­gen Ge­sund­heits­äm­ter der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock so­wie des Land­krei­ses Ros­tock wei­ter­lei­ten, um die Mög­lich­keit zu schaf­fen, die­ses in die pan­de­mi­sche La­ge­be­ur­tei­lung ein­flie­ßen las­sen zu kön­nen.“
Die Ana­ly­se der Pro­ben muss über ein ent­spre­chend spe­zia­li­sier­tes mi­kro­bio­lo­gi­sches La­bor er­fol­gen, wel­ches die An­for­de­run­gen an das For­schungs­pro­jekt er­füllt. „Wir ha­ben meh­re­re An­ge­bo­te ein­ge­holt und ar­bei­ten nun mit ei­nem er­fah­re­nen La­bor der AGRO­LAB Group in Bay­ern zu­sam­men“, er­klärt Stähl­ke. Zwei­mal wö­chent­lich wird durch das Klär­an­la­gen­per­so­nal der Nord­was­ser ei­ne Ta­ges­misch­pro­be mit Hil­fe ei­nes au­to­ma­ti­schen Pro­be­neh­mers aus dem Zu­lauf der An­la­ge ent­nom­men. Die Pro­be wird dann für den Trans­port vor­be­rei­tet und durch ei­nen Spe­di­teur über Nacht zum La­bor nach Bay­ern ge­fah­ren. Dort wird die Pro­be mit­tels ei­nes auf Ab­was­ser an­ge­pass­ten PCR-Tests auf das SARS-CoV-2- Vi­rus un­ter­sucht. Das EU-Re­fe­renz­la­bor der TU Darm­stadt über­nimmt dar­über hin­aus die Er­fas­sung der Vi­rus-Va­ri­an­ten durch zu­sätz­li­che Pro­ben und Ana­ly­sen.
„Ein Ab­was­ser Mo­ni­to­ring wä­re ei­ne ef­fi­zi­en­te Me­tho­de, um Trends und Trend­än­de­run­gen in der Pan­de­mie früh­zei­tig er­ken­nen zu kön­nen“, be­tont Ulf Alt­mann, Ge­schäfts­füh­rer der Nord­was­ser. „Meh­re­re Ta­ge be­vor die ers­ten Krank­heits­sym­pto­me auf­tre­ten, kön­nen Co­ro­na­vi­ren be­reits im Ab­was­ser nach­ge­wie­sen wer­den. Zu­dem ist die­se Me­tho­de un­ab­hän­gig von Test­be­reit­schaf­ten oder auch -ka­pa­zi­tä­ten. Wir als Be­triebs­füh­rer der grö­ß­ten Klär­an­la­ge in M-V wir­ken da­her gern bei der Er­pro­bung ei­nes ab­was­ser­ba­sier­ten CO­VID-19-Früh­warn­sys­tems mit.“

Zum Pro­jekt „ESI-Co­rA – Nach­weis von SARS-CoV-2 im Ab­was­ser“

Über ei­nen Zeit­raum von 12 Mo­na­ten wer­den an 20 Pi­lot­stand­or­ten Deutsch­lands Pro­ben ent­nom­men, ana­ly­siert und aus­ge­wer­tet. Zum En­de der Pi­lot­pha­se soll ei­ne Emp­feh­lung ge­ge­ben wer­den, ob und ge­ge­be­nen­falls wie in Deutsch­land ein flä­chen­de­cken­des Früh­warn­sys­tem ge­gen CO­VID-19 um­ge­setzt wer­den kann. Die­ses deutsch­land­wei­te For­schungs­vor­ha­ben bün­delt Kom­pe­ten­zen und Er­kennt­nis­se aus bis­he­ri­gen Pro­jek­ten zum Ab­was­ser Mo­ni­to­ring.

Die Maß­nah­me wird von drei Bun­des­mi­nis­te­ri­en – dem Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Um­welt, Na­tur­schutz und nu­klea­re Si­cher­heit (BMU), Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ge­sund­heit (BMG) und dem Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung (BMBF) – mit Hil­fe von EU-Mit­teln in Hö­he von rund 3,7 Mil­lio­nen ge­för­dert. Ein Steue­rungs­gre­mi­um aus Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern von Bund, Län­dern und Ver­bän­den soll nach En­de des Pi­lo­tie­rungs­vor­ha­bens im Fe­bru­ar 2023 über die Ver­ste­ti­gung der Er­geb­nis­se ent­schei­den.

Zur Klär­an­la­ge Ros­tock

In der Ros­to­cker Klär­an­la­ge wird das häus­li­che, in­dus­tri­el­le und ge­werb­li­che Ab­was­ser der rund 240.000 Men­schen in und um Ros­tock um­welt­ge­recht auf­be­rei­tet. Je­den Tag wer­den rund 40 Mil­lio­nen Li­ter Ab­was­ser ge­rei­nigt. Die Ros­to­cker Klär­an­la­ge ist die grö­ß­te ih­rer Art in M-V. Im Rah­men viel­fäl­ti­ger Ko­ope­ra­tio­nen mit re­gio­na­len und bun­des­wei­ten For­schungs­ein­rich­tun­gen wird sie ste­tig op­ti­miert und durch Re­inves­ti­tio­nen auf ei­nem ho­hen tech­no­lo­gi­schen Stand ge­hal­ten.