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Na­vi­ga­ti­on

Mit Stra­te­gie in die Zu­kunft

Mel­dung vom 27.06.2023 - Wirt­schaft und Ver­kehr

Die neue Tour­si­mus­kon­zep­ti­on in Ros­tock: Für Gäs­te und Ein­hei­mi­sche im Gleich­ge­wicht

Der Tou­ris­mus ist ei­ner der be­deu­tends­ten Wirt­schafts­fak­to­ren der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock. Al­lein im Frei­zeit­tou­ris­mus liegt der Brut­to­um­satz bei jähr­lich rund 700 Mil­lio­nen Eu­ro. Doch die Rah­men­be­din­gun­gen in der Ge­sell­schaft und Bran­che wer­den im­mer kom­ple­xer und ver­än­dern sich mit zu­neh­men­den Tem­po. Un­ter die­sen Vor­zei­chen wur­de die Tou­ris­mus­kon­zep­ti­on nach zehn Jah­ren wei­ter­ent­wi­ckelt und heu­te erst­mals öf­fent­lich im Rah­men des 19. Tou­ris­mus­früh­stücks der Ros­to­cker Ge­sell­schaft für Tou­ris­mus und Mar­ke­ting im Re­stau­rant "Cut & Chill" am Golf­platz War­ne­mün­de vor­ge­stellt und dis­ku­tiert.

Rund 90 Gäs­te aus Wirt­schaft, Po­li­tik und Ver­wal­tung nah­men an dem Fo­rum mit dem Tou­ris­mus­ex­per­ten Dr. Alex­an­der Schuler von der BTE Tou­ris­mus- und Re­gio­nal­be­ra­tung aus Ber­lin teil. Noch in die­sem Jahr soll die neue Tou­ris­mus­kon­zep­ti­on durch die Ros­to­cker Bür­ger­schaft ver­ab­schie­det wer­den und künf­tig als stra­te­gi­sche Ori­en­tie­rung für Bran­che und Ver­wal­tung die­nen. Auf Ba­sis zahl­rei­cher Be­fra­gun­gen so­wie the­men­spe­zi­fi­scher Work­shops wur­den Pro­fil­the­men, Hand­lungs­fel­der und Maß­nah­men ab­ge­lei­tet, um die zu­künf­ti­ge tou­ris­ti­sche Aus­rich­tung fest­zu­le­gen.

Mit Ein­woh­ner*in­nen zu bes­se­rem Tou­ris­mus

Erst­mals er­hält die Per­spek­ti­ve der Ein­woh­ner*in­nen Be­rück­sich­ti­gung in der Tou­ris­mus­kon­zep­ti­on. 500 Per­so­nen wur­den be­fragt. "Uns geht es um Ak­zep­tanz - dar­um, dass die Ein­woh­ner*in­nen in die tou­ris­ti­sche Ent­wick­lung ein­be­zo­gen wer­den, dass es zu­künf­tig ein ge­sun­des Gleich­ge­wicht zwi­schen Tou­ris­mus und Le­bens­raum gibt", sagt Ros­tocks Tou­ris­mus­di­rek­tor Mat­thi­as Fromm. Grund­sätz­lich ge­nie­ßt der Tou­ris­mus ho­he Wert­schät­zung in Ros­tock. Fast 90 Pro­zent der Be­frag­ten nut­zen Strän­de und Pro­me­na­de. 87 Pro­zent sa­gen, dass durch den Tou­ris­mus Ar­beits­plät­ze in Ros­tock ge­schaf­fen wer­den und über 90 Pro­zent sind der Mei­nung, dass der Tou­ris­mus das Image von Ros­tock po­si­tiv be­ein­flusst.

Po­ten­zia­le er­ken­nen

Die Be­fra­gung legt aber auch Po­ten­zia­le of­fen: 71 Pro­zent sa­gen et­wa, dass zen­tra­le Or­te durch den Tou­ris­mus über­lau­fen sei­en, 85 Pro­zent sind der Mei­nung, dass die Ver­kehrs- und Park­such­si­tua­ti­on stark be­las­tet ist und gar 60 Pro­zent den­ken, dass der Tou­ris­mus die Auf­ent­halts- und Le­bens­qua­li­tät ein­schränkt. "Durch die Er­he­bung wis­sen wir, wo die Stadt an­set­zen kann, um den Tou­ris­mus in Ros­tock auch im Sin­ne der Ein­woh­ner*in­nen zu ent­wi­ckeln", sagt Fromm. 2012 wur­de für die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock erst­ma­lig ei­ne Tou­ris­mus­kon­zep­ti­on durch die Tou­ris­mus­zen­tra­le Ros­tock & War­ne­mün­de er­ar­bei­tet. Die­se wur­de von Ja­nu­ar 2021 bis De­zem­ber 2022 eva­lu­iert und fort­ge­schrie­ben.

Zwei Jah­re Vor­be­rei­tung

"In den 120 Sei­ten der um­fas­sen­den Neu­auf­la­ge ste­cken mehr als zwei Jah­re in­ten­si­ve Ar­beit. Die­se wa­ren un­ter an­de­rem ge­prägt durch Struk­turum­brü­che und ei­nem ge­sell­schaft­li­chen Wan­del, der auch den Tou­ris­mus nach­hal­tig be­ein­flusst", be­tont Mat­thi­as Fromm, Tou­ris­mus­di­rek­tor von Ros­tock & War­ne­mün­de und Ge­schäfts­füh­rer von Ros­tock Mar­ke­ting. Es sind The­men wie En­er­gie­kri­se, Fach­kräf­te­man­gel, Di­gi­ta­li­sie­rung, Kli­ma­wan­del und Mo­bi­li­tät, die gro­ße Aus­wir­kun­gen auf das Bu­chungs­ver­hal­ten und den tou­ris­ti­schen Wett­be­werb ha­ben. Ein zü­gi­ges und fle­xi­bles Han­deln sei not­wen­dig.

Kom­ple­xe The­men er­for­dern Fle­xi­bi­li­tät

Die neue Tou­ris­mus­kon­zep­ti­on wer­de an­ge­sichts der vie­len dy­na­mi­schen Pro­zes­se des­halb auch kein star­res Kon­strukt dar­stel­len, son­dern viel­mehr als fle­xi­bler Hand­lungs­leit­fa­den fun­gie­ren, der ent­spre­chend der Er­for­der­nis­se ste­tig mo­di­fi­ziert wer­den kann, un­ter­streicht Fromm. "Ros­tock hat in den ver­gan­ge­nen Jah­ren viel er­reicht und im­mer neue Re­kord­wer­te im Tou­ris­mus mit über zwei Mil­lio­nen Über­nach­tun­gen jähr­lich er­zielt. Der künf­ti­ge Er­folg wird da­von ab­hän­gen, ob es ge­lingt, mit der neu­en Tou­ris­mus­kon­zep­ti­on Ant­wor­ten auf die be­kann­ten Zu­kunfts­trends und neue Rah­men­be­din­gun­gen zu fin­den und die Bran­che ins­ge­samt kri­sen­fes­ter auf­zu­stel­len", sag­te Dr. Alex­an­der Schuler von der BTE Tou­ris­mus- und Re­gio­nal­be­ra­tung, der ma­ß­geb­lich an den neu­en Leit­li­ni­en mit­ge­wirkt hat.

Ei­ne ge­mein­sa­me Vi­si­on

"Teil der stra­te­gi­schen Aus­rich­tung der Tou­ris­mus­kon­zep­ti­on ist, dass so­wohl die Ta­ges- und Über­nach­tungs­gäs­te als auch die Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt als ei­nen mit­ein­an­der ver­bun­de­nen Drei­klang aus Gro­ß­stadt-, Na­tur- und Ost­see­er­leb­nis er­le­ben. Da­zu zäh­len die kul­tur­his­to­ri­sche In­nen­stadt mit dem Stadt­ha­fen auf der ei­nen und die Küs­te und das Ha­fen­er­leb­nis in War­ne­mün­de auf der an­de­ren Sei­te so­wie der Rück­zugs­raum für Na­tur- und Ru­he­su­chen­de in Mark­gra­fen­hei­de mit der Ros­to­cker Hei­de", sagt Fromm. Da­bei wür­den das nor­disch-ma­ri­ti­me Le­bens­ge­fühl, Welt­of­fen­heit, Fa­mi­li­en­freund­lich­keit und Nach­hal­tig­keit ge­nau­so ei­ne wich­ti­ge Rol­le spie­len wie ei­ne at­trak­ti­ve und bar­rie­re­freie tou­ris­ti­sche In­fra­struk­tur. "Es liegt ein gro­ßes Po­ten­zi­al dar­in, die­se Räu­me für die Ziel­grup­pen stär­ker zu ent­wi­ckeln und im Pro­fil zu schär­fen", er­gänzt Schuler.

Fünf über­ge­ord­ne­te Zie­le

Um die­ses Ziel greif­bar zu ma­chen, wur­den in der neu­en Tou­ris­mus­kon­zep­ti­on fünf über­ge­ord­ne­te Zie­le de­fi­niert. Die­se sind die nach­hal­ti­ge und po­si­ti­ve Tou­ris­mus­ent­wick­lung, die Pro­fil­schär­fung und Fo­kus­sie­rung auf chan­cen­rei­che Ziel­grup­pen, die Stei­ge­rung der In­fra­struk­tur-, An­ge­bots-, Er­leb­nis- und Auf­ent­halts­qua­li­tät, die Image­ver­bes­se­rung und Op­ti­mie­rung der Bin­nen- und Au­ßen­kom­mu­ni­ka­ti­on so­wie die Op­ti­mie­rung der Or­ga­ni­sa­ti­ons- und Ko­ope­ra­ti­ons­struk­tu­ren. Un­ter­setzt sind die Haupt­zie­le mit sechs zen­tra­len Hand­lungs­fel­dern; ers­tens die tou­ris­ti­sche In­fra­struk­tur, zwei­tens die An­ge­bots­ent­wick­lung und -ver­knüp­fung, drit­tens die Au­ßen­kom­mu­ni­ka­ti­on und den Ver­trieb, vier­tens Qua­li­tät, Gäs­te­s­er­vice und das In­nen­mar­ke­ting so­wie fünf­tens Or­ga­ni­sa­ti­on und Ko­ope­ra­ti­on und sechs­tens "Ta­gungs­tou­ris­mus (MICE)".

Öf­fent­li­cher Dia­log

Die ein­zel­nen Hand­lungs­fel­der sind mit kon­kre­ten Maß­nah­men un­ter­mau­ert, die zur Er­rei­chung der Zie­le bei­tra­gen sol­len. Da­zu zäh­len et­wa die be­reits ein­ge­rich­te­te mo­bi­le Tou­rist-In­for­ma­ti­on, Schaf­fung at­trak­ti­ver Mo­bi­li­täts­an­ge­bo­te, neue Er­leb­nis­rou­ten im Stadt­ge­biet oder der Aus­bau bar­rie­re­frei­er In­fra­struk­tur. "Nach der in­ten­si­ven Dis­kus­si­on in der Tou­ris­mus­bran­che wer­den wir in die­sem Jahr ver­stärkt den öf­fent­li­chen Dia­log su­chen", kün­dig­te Tou­ris­mus­di­rek­tor Mat­thi­as Fromm an. "Ei­ne er­folg­rei­che und zu­kunfts­fä­hi­ge Stra­te­gie kann nur ge­mein­sam mit der Be­völ­ke­rung und der Ak­zep­tanz vor Ort um­ge­setzt wer­den. Nach die­sem Grund­satz ha­ben wir al­le Maß­nah­men in der neu­en Tou­ris­mus­kon­zep­ti­on aus­ge­rich­tet."

Die Ros­to­cker Ge­sell­schaft für Tou­ris­mus und Mar­ke­ting mbH (Ros­tock Mar­ke­ting) hat seit ih­rer Grün­dung im Ju­ni 2010 rund 350 Part­ner aus Ho­tel­le­rie, Gas­tro­no­mie und Dienst­leis­tungs­bran­che ge­won­nen. Ge­mein­sam mit den re­gio­na­len Ak­teu­ren wird das tou­ris­ti­sche Mar­ke­ting der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt wei­ter­ent­wi­ckelt und aus­ge­baut. Im Fo­kus steht in ers­ter Li­nie die Stär­kung der ne­ben­sai­so­na­len Ak­ti­vi­tä­ten mit neu­en Ak­zen­ten, um Bu­chungs­an­rei­ze für die Gäs­te zu schaf­fen und das Image von Ros­tock & War­ne­mün­de zu för­dern.

Das Tou­ris­mus­früh­stück ist der Bran­chen­treff für Tou­ris­ti­ker der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock: Das in der Re­gel zwei­mal im Jahr statt­fin­den­de Tou­ris­mus­früh­stück bie­tet den Ros­to­cker Tou­ris­mus­ex­per­ten die Mög­lich­keit, sich über neue Ide­en und Pro­jek­te aus­zu­tau­schen. In lo­cke­rer Früh­stück­s­at­mo­sphä­re ent­ste­hen hier wert­vol­le Ge­schäfts­kon­tak­te und neue Pro­jekt­ide­en, die das tou­ris­ti­sche Netz­werk der De­sti­na­ti­on wei­ter stär­ken. Das Event ist ei­ne Ko­ope­ra­ti­on von Ros­tock Mar­ke­ting­mit der Tou­ris­mus­zen­tra­le Ros­tock & War­ne­mün­de und stellt re­gio­na­le tou­ris­ti­sche The­men mit na­tio­na­ler und in­ter­na­tio­na­ler Re­le­vanz in den Fo­kus.