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Na­vi­ga­ti­on

Nach­hal­tig und Bar­rie­re­frei: Auf dem Weg zur Han­se Sail der Zu­kunft

Mel­dung vom 08.08.2023 - Um­welt und Ge­sell­schaft / Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Bier aus dem Mehr­weg­be­cher und Pom­mes auf bio­lo­gisch ab­bau­ba­rem Tel­ler – das gibt es auf der Han­se Sail schon län­ger. Doch da­mit soll es nicht ge­tan sein. Das Han­se Sail Bü­ro ar­bei­tet mit Part­ner*in­nen an der Sail der Zu­kunft – sie soll nicht nur nach­hal­ti­ger und bar­rie­re­frei­er wer­den, sie will auch wei­ter­bil­den.

Schon seit 2019 müs­sen al­le, die auf der Sail Ge­trän­ke oder Le­bens­mit­tel ver­kau­fen, Mehr­weg- oder bio­lo­gisch ab­bau­ba­re Be­hält­nis­se ver­wen­den. „Je­der Gas­tro­no­mie-Be­trei­ber be­kommt zum Bei­spiel Mehr­weg­be­cher mit Sail-Mo­ti­ven, so wird ein Be­zug zur Ver­an­stal­tung her­ge­stellt“, sagt Bet­ti­na Fust, kom­mis­sa­ri­sche Lei­te­rin des Han­se-Sail-Bü­ros. „Und die Gäs­te kön­nen die Be­cher an je­dem be­lie­bi­gen Stand wie­der ab­ge­ben.“

Re­cy­cling und Ma­te­ri­al­ein­spa­rung

In die­sem Jahr soll der Plas­tik- und Pa­pier­müll wei­ter re­du­ziert wer­den. „Wir ha­ben erst­mals Tra­ge­ta­schen aus Pa­pier er­stel­len las­sen, die für Mit­nah­me­ar­ti­kel ver­wen­det wer­den“, so Bet­ti­na Fust wei­ter. Au­ßer­dem wer­de es das be­kann­te Ver­an­stal­tungs­heft „Sail-Kom­pass“ nicht mehr in ge­druck­ter Form und ho­her Auf­la­ge ge­ben.

„Der Trend geht ins di­gi­ta­le. Wir ver­tei­len jetzt ei­nen Falt­plan mit QR-Codes, so­dass die Be­su­cher sich be­quem im In­ter­net in­for­mie­ren kön­nen. Da­durch spa­ren wir Res­sour­cen und re­du­zie­ren un­se­ren CO2- Fu­ß­ab­druck“, sagt Fust. Die Falt­plä­ne sind über­sicht­lich, platz­spa­rend und wur­den in ei­ner Auf­la­ge von 20 000 Stück pro­du­ziert. Im Ver­gleich zum ver­gan­ge­nen Jahr wer­de so ca. 80 % we­ni­ger Ma­te­ri­al ver­wen­det.

Ein ge­mein­sa­mes Nach­hal­tig­keits­kon­zept

Wei­ter­ge­hen­de Ide­en zu ei­nem Nach­hal­tig­keits­kon­zept wer­den im Sail-Bü­ro ge­mein­sam mit dem Ku­BuS e.V. er­ar­bei­tet. Der Ros­to­cker Ver­ein un­ter­stützt die über­re­gio­na­le In­itia­ti­ve „Plas­tik­freie Stadt“ und hat 2022 ei­ne Un­ter­su­chung zum The­ma Müll auf der Sail auf­ge­legt.

„Wir ha­ben ana­ly­siert, wo und wie vie­le Müll­be­häl­ter auf dem Ge­län­de ste­hen und was sie ent­hal­ten“, be­rich­tet Ver­eins­vor­stand Sa­mu­el Drews. „Wir ha­ben auch mit Boots­eig­nern ge­spro­chen, ob sie ih­ren Müll an Land so tren­nen und ent­sor­gen kön­nen, wie sie es aus an­de­ren Hä­fen ge­wohnt sind. Da müs­sen wir in Ros­tock noch nach­ar­bei­ten.“ Man wer­de in den Ge­sprä­chen mit dem Ent­sor­ger prü­fen, wel­che Mög­lich­kei­ten es gibt, auch in punc­to Müll­ent­sor­gung noch nach­hal­ti­ger agie­ren zu kön­nen. Dar­an be­tei­ligt wird auch der Ros­to­cker Ver­ein fint e.V. sein, der sich die Um­set­zung nach­hal­ti­ger Ver­än­de­rungs­pro­zes­se auf die Fah­nen ge­schrie­ben hat.
Re­cy­cle­te Be­grü­ßungs­beu­tel und Strand­ta­schen

Aber be­reits in die­sem Jahr ist man in ei­ni­gen Be­rei­chen be­reits wie­der wei­ter als in den letz­ten. Für die Pla­nen an den Zäu­nen wer­den et­wa wie­der­ver­wend­ba­re Be­fes­ti­gun­gen be­nutzt. „Das ist ge­ra­de hier an der Was­ser­kan­te sen­si­bel“, er­klärt Drews. „Beim Ab­bau lan­de­ten die Plas­tik­tei­le frü­her auf dem Bo­den, und die nächs­te Wind­böe blies sie in die War­now.“

Vie­le der Pla­nen selbst, aber auch man­che Flag­gen las­sen sich nicht in spä­te­ren Jah­ren wie­der­ver­wen­den. Aber schon 2022 wur­den aus ei­ni­gen da­von die tra­di­tio­nel­len Be­grü­ßungs­beu­tel für die Schif­fe ge­fer­tigt. „Da­bei ha­ben wir mit dem Mi­cha­els­hof in Krö­pe­lin ko­ope­riert, wo ja Men­schen mit Be­hin­de­rung ar­bei­ten“, sagt Fust. „In die­sem Jahr ha­ben sie – au­ßer den Beu­teln - auch 70 Strand­ta­schen ge­näht, die auf der Sail ver­kauft wer­den.“

Nach­hal­tig­keit als Pro­gramm

Rund um die Ha­fen­bar Rost­Dock im Her­zen des Stadt­ha­fens wird es in zu­dem wie­der zahl­rei­che Ak­tio­nen und Ver­an­stal­tun­gen ge­ben, die sich um Nach­hal­tig­keit und fai­ren Han­del dre­hen. Dort wer­de die Han­se Sail nicht nur nach­hal­ti­ger und grü­ner, son­dern hier wird auch auf Bil­dung Wert ge­legt. So bie­ten die In­itia­ti­ven „Mein Ha­fen – Dein Ha­fen“, „Plas­tik­freie Stadt“ so­wie „Fair­tra­de-Stadt Ros­tock“ Pro­gram­me für Er­wach­se­ne und Kin­der.

Das Nach­hal­tig­keits­kon­zept soll in den kom­men­den drei Jah­ren per­fek­tio­niert wer­den. „Da­bei geht es auch dar­um, Maß­nah­men nicht von oben an­zu­wei­sen, son­dern die Mei­nun­gen der Men­schen ein­flie­ßen zu las­sen“, er­gänzt Sa­mu­el Drews. Da­für wer­den wäh­rend der Sail so­wohl al­le Dienst­leis­ter als auch mög­lichst vie­le Gäs­te be­fragt, was sie von ei­ner zu­kunfts­fä­hi­gen, nach­hal­ti­gen Sail er­war­ten. Drews rech­net mit gu­ter Re­so­nanz: „Acht von zehn Men­schen ma­chen sich Ge­dan­ken ums Kli­ma.“

Bar­rie­re­frei zur Han­se Sail

Um vie­len Men­schen ei­nen Be­such der Han­se Sail gar über­haupt zu er­mög­li­chen, gibt es schon seit Jah­ren Maß­nah­men zu mög­lichst um­fas­sen­der Bar­rie­re­frei­heit. „Zum Bei­spiel wird die Er­öff­nungs­ver­an­stal­tung im Kur­haus­gar­ten wie­der von ei­nem Ge­bär­den­dol­met­scher über­setzt“, sagt Fust. „Im Um­feld al­ler Ver­an­stal­tungs­ge­län­de gibt es aus­ge­wie­se­ne Park­flä­chen für ge­han­di­cap­te Per­so­nen. Und am In­fo­point im Stadt­ha­fen kön­nen Roll­stüh­le aus­ge­lie­hen wer­den.“ Dort wer­den auch tak­ti­le Plä­ne aus­ge­legt, um Men­schen mit Seh­be­hin­de­rung zu in­for­mie­ren. Und auch in die­sem Jahr bie­tet die Ketsch „Wap­pen von Uecker­mün­de“ bar­rie­re­frei­es Mit­se­geln an.