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Na­vi­ga­ti­on

Un­sicht­bar und un­ver­zicht­bar für den Kli­nik­be­trieb – die Auf­be­rei­tungs­ein­heit Me­di­zin­pro­duk­te

Mel­dung vom 30.04.2024 - Um­welt und Ge­sell­schaft

Neue Hoch­leis­tungs­des­in­fek­ti­ons­ge­rä­te für das Kli­ni­kum Süd­stadt

Oh­ne sie geht nichts im Kran­ken­haus, die so­ge­nann­te Auf­be­rei­tungs­ein­heit Me­di­zin­pro­duk­te (AEMP), bes­ser be­kannt un­ter Ste­ri­li­sa­ti­ons­be­reich. Am Kli­ni­kum Süd­stadt sorgt ein zwölf­köp­fi­ges Team un­ter Lei­tung von Falk Höhn­dorf täg­lich für keim­freie Ope­ra­ti­ons­sie­be. Jähr­lich wer­den über 42.000 Ste­ril­gut­ein­hei­ten mit mehr als drei Mil­lio­nen In­stru­men­ten in Spe­zi­al­ap­pa­ra­tu­ren auf­be­rei­tet. Jetzt wur­de ein neu­es Gro­ß­raum­rei­ni­gungs- und Des­in­fek­ti­ons­ge­rät im Wert von 250.000 Eu­ro in­stal­liert, um dem er­höh­ten OP-Auf­kom­men und tech­ni­schen Neu­ent­wick­lun­gen ge­recht zu wer­den. In Kür­ze folgt noch ein Hoch­leis­tungs­ul­tra­schall­ge­rät für rund 100.000 Eu­ro, um die mi­kro­chir­ur­gi­schen In­stru­men­te des Da­Vin­ci-Ro­bo­ters im Kli­ni­kum auf­be­rei­ten zu kön­nen.

„Wir ha­ben ein neu­es Gro­ß­raum­rei­ni­gungs- und Des­in­fek­ti­ons­ge­rät an­ge­schafft und in Be­trieb ge­nom­men. Not­wen­dig wur­de dies durch die Zu­nah­me der mi­ni­ma­l­in­va­si­ven Chir­ur­gie“, in­for­mier­te Falk Höhn­dorf, Lei­ter der Me­di­zin­pro­duk­te­auf­be­rei­tung. „Der Vor­teil ist die hö­he­re Ka­pa­zi­täts­auf­nah­me von In­stru­men­ten ge­gen­über klei­ne­ren Ge­rä­ten die­ser Art. Wir kön­nen da­mit me­di­zi­ni­sche In­stru­men­te und Con­tai­ner in Kom­bi­na­ti­on gleich­zei­tig auf­be­rei­ten. Die hoch­mo­der­ne Gro­ß­raum­rei­ni­gungs­an­la­ge un­ter­stützt so­wohl ther­mi­sche als auch che­mo­ther­mi­sche Des­in­fek­ti­ons­tech­ni­ken und wird un­se­re Ar­beits­ab­läu­fe deut­lich op­ti­mie­ren.“

Das neue Hoch­leis­tungs­ul­tra­schall­bad zur Des­in­fek­ti­on der mi­kro­chir­ur­gi­schen In­stru­men­te des OP-Ro­bo­ters Da­Vin­ci er­mög­licht ei­ne gründ­li­che und scho­nen­de Rei­ni­gung der zum Teil schwer zu­gäng­li­chen fi­li­gra­nen Ro­bo­ter­ar­me durch Ul­tra­schall, Spü­lung und Be­we­gung. Ver­stopf­te In­stru­men­te wer­den von der Soft­ware er­kannt und nach der Auf­be­rei­tung aus­ge­wie­sen. Zu­dem soll ein neu­er hö­hen­ver­stell­ba­rer Pack­tisch für vier Ar­beits­plät­ze die Ar­beits­be­din­gun­gen in der Ab­tei­lung ver­bes­sern.

Si­che­re Rei­ni­gung, Des­in­fek­ti­on und Ste­ri­li­sa­ti­on

Die Auf­be­rei­tungs­ein­heit Me­di­zin­pro­duk­te mit der Raum­luft­klas­se 1 und 2 ist di­rekt am OP-Trakt des Kli­ni­kums an­ge­sie­delt und so­mit für Au­ßen­ste­hen­de nicht ein­seh­bar. Die ste­ri­le Auf­be­rei­tung wird in vier Stu­fen und zu 98 Pro­zent ma­schi­nell durch­ge­führt und voll­stän­dig do­ku­men­tiert. Zu­nächst wer­den die OP-Sie­be 10 Mi­nu­ten bei 55° Grad ge­rei­nigt, bei 93° des­in­fi­ziert und bei 120° ge­trock­net. Die­ser Auf­be­rei­tungs­schritt dau­ert et­wa 50 Mi­nu­ten. Da­nach er­folgt die Pfle­ge und Funk­ti­ons­prü­fung so­wie das Pa­cken der Sets nach Sieb­lis­ten. Ein­zel­ne OP-Sie­be ent­hal­ten bis zu 150 Ein­zel­tei­le. Ab­schlie­ßend wer­den die Sets in Dampfste­ri­li­sa­to­ren, in so­ge­nann­ten Au­to­kla­ven bei 134° ste­ri­li­siert. Die­ser Pro­zess dau­ert ca. ei­ne Stun­de. „Das ist das si­chers­te Ver­fah­ren in der Ste­ril­gut­auf­be­rei­tung“, so Höhn­dorf.
Die ste­ri­li­sier­ten OP-Sie­be wer­den in ei­nem Ste­ril­gut­la­ger nach be­stimm­ten La­ge­rungs­vor­schrif­ten ein­sor­tiert. Von dort ho­len sich die Ope­ra­ti­ons­tech­ni­schen As­sis­ten­ten (OTA) je nach Ope­ra­ti­ons­art die pas­sen­den OP-Sie­be ab. Pro Ta­ges­schicht an sie­ben Ta­gen die Wo­che wer­den et­wa 160 bis 180 Ste­ril­gut­ein­hei­ten, wie die OP-Sie­be ge­nannt wer­den, auf­be­rei­tet.

Neu­er Aus­bil­dungs­be­ruf seit 2016

„Die Ar­beit ist sehr an­spruchs­voll, da es auch sehr un­ter­schied­li­che und im­mer neue An­for­de­run­gen gibt“, un­ter­strich Höhn­dorf. „Wir be­rei­ten ver­schie­dens­te Me­di­zin­pro­duk­te von un­ter­schied­li­chen Fach­rich­tun­gen auf. So bei­spiels­wei­se für die Gy­nä­ko­lo­gie, Vis­ze­ral­chir­ur­gie, Ge­fä­ßchir­ur­gie, Or­tho­pä­die und Un­fall­chir­ur­gie. Im­mer neue OP-Ver­fah­ren brin­gen auch im­mer kom­ple­xe­re Ge­rä­te her­vor.“
In­ter­es­sen­ten für ei­ne drei­jäh­ri­ge Aus­bil­dung zur Fach­kraft für Me­di­zin­pro­duk­te­auf­be­rei­tung kön­nen sich bei der Deut­schen Ge­sell­schaft für Ste­ril­gut­ver­sor­gung (www.​dgsv-​ev.​de) be­wer­ben. Der 1996 ge­grün­de­te Ver­ein hat sich der För­de­rung des Ge­sund­heits­we­sens durch die Un­ter­stüt­zung von For­schung, Wis­sen­schaft, Aus-, Fort- und Wei­ter­bil­dung so­wie des Er­fah­rungs­aus­tau­sches mit der Pra­xis auf dem Ge­biet der Ste­ril­gut­ver­sor­gung ver­schrie­ben.

Die „Fach­kraft für Me­di­zin­pro­duk­te­auf­be­rei­tung“ (FMA) ist erst seit 2016 ein of­fi­zi­el­ler Aus­bil­dungs­be­ruf. Die­se tra­gen ei­ne enorm ho­he Ver­ant­wor­tung für die Pa­ti­en­ten­si­cher­heit. Al­le Mi­kro­or­ga­nis­men, Ver­un­rei­ni­gun­gen, Kei­me, Bak­te­ri­en und Vi­ren müs­sen kom­plett ent­fernt wer­den, um ei­ne si­che­re Ope­ra­ti­on zu ge­währ­leis­ten. Mit der neu­en Aus­bil­dung wur­de die Tä­tig­keit der bis­he­ri­gen Tech­ni­schen Ste­ri­li­sa­ti­ons­as­sis­ten­tin­nen und -as­sis­ten­ten (TSA) auf­ge­wer­tet.