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Rede des Oberbürgermeisters Arno Pöker vor der Bürgerschaft

Pressemitteilung vom 14.07.2000

14. Juli 2000

Rede des Oberbürgermeisters Arno Pöker vor der Bürgerschaft
(Es gilt das gesprochene Wort)

Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren Abgeordneten,
sehr geehrte Gäste,

auch wenn die Temperaturen nicht so aussehen, der Hochsommer ist da und die Sommerpause steht vor der Tür. Hoffen wir, dass die Diskussionen heute nicht so hitzig werden. Uns allen wird ein bißchen Erholung gut tun, denke ich. Auch Sie, meine Damen und Herren, werden sicher bald etwas Urlaub machen. Ich möchte mich an dieser Stelle für die Zusammenarbeit bedanken und den neuer Fraktionsvorständen von CDU und PDS zur Wahl gratulieren. Frau Deutsch; Sie führen als erste Frau eine CDU-Fraktion an. Ich wünsche Ihnen persönlich eine glückliche Hand. Und auch Ihnen, Frau Lück, die Sie neu im Vorstand der PDS-Fraktion sind, wünsche ich viel Energie für Ihre neue Aufgabe. Lassen Sie uns gemeinsam in der heutigen Sitzung und in den nächsten Monaten für unsere Hansestadt arbeiten!

In diesen Tagen richten viele ihren Blick nach Hannover. Die niedersächische Landeshauptstadt ist als EXPO-Stadt beinahe schon der Nabel der Welt. Letzte Woche hatte Mecklenburg-Vorpommern im deutschen Pavillon als Land die Chance sich von der besten Seite zu zeigen. Nicht nur kulinarische Spezialitäten und Warnemünder Sand wurden geboten, sondern auch einiges Anderes aus Rostock. Am 9. Juli hatte die Kammeroper „Der Meister und Margarita“ nach dem Roman von Michail Bulgakow ihre Deutsche Erstaufführung. Es ist das Verdienst vom ehemaligen Generalmusikdirektor Michail Jurowski dieses Stück mit Rostocker Darstellern aufzuführen. Mit der Regisseurin Arila Siegert und dem Maler Helge Leiberg, der die Szenen mit einem Projektor live gestaltet, steht die Inszenierung für Qualität. Ich denke, wir können stolz sein, dass das Rostocker Volkstheater als eines von fünfzehn deutschen Theatern gebeten wurde, sich auf der EXPO zu präsentieren.

Letzten Mittwoch hatte ich die Gelegenheit genutzt, in Hannover für die IGA 2003 zu werben. Gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Till Backhaus und IGA-Generalkommissar Dr. Franz-Josef Feiter konnten wir mit rund 50 Generalkommissaren und Ausstellungsbevollmächtigten von allen Kontinenten über dieses Ereignis sprechen. Ich habe dort betont, dass der Zug unaufhaltsam Richtung IGA läuft und man die Chance nutzen müsse, darauf zu springen. Ich konnte es natürlich nicht lassen auf das bevorstehende maritime Großereignis hinzuweisen und der eine oder andere hochkarätige Gast wird wohl noch zur diesjährigen Hanse Sail anreisen. Die Veranstalter der IGA rechnen derzeit mit 35 bis 40 internationalen Ausstellern. China, Indien, die Niederlande, Österreich und weitere Länder aus Skandinavien, Mittel- und Osteuropa haben bereits ihr Interesse bekundet.

Im Sommer 2003 wird auch der Warnowtunnel stehen. Das hat die bauausführende Firma Bouygues nochmals betont. Wenn Petrus ein Nachsehen mit uns hat und die Winter nicht so hart werden, vielleicht auch früher. Im nächsten Monat beginnen sie mit der IGA-Straße und mit der Verlegung von Versorgungsleitungen. Dann wird jeder Rostocker sich optisch überzeugen können, dass die Bauarbeiten tatsächlichbegonnen haben. Etwa 20 bis 30 LKW pro Tag werden die Baustelle anfahren. Bis zu 350 Personen werden auf der Baustelle arbeiten. Für 2001 sind die Naßbaggerarbeiten geplant.

Neben dieser Infrastrukturmaßnahme wird die Straßenbahn im Jahre 2003 bis Lütten Klein und in die Südstadt fahren. Mein Ziel ist es, dass auch Lichtenhagen in die Erweiterung einbezogen wird. Die Bahnlinie nach Evershagen wird bereits gut genutzt. Auf der Konferenz der Uno zur Urbanisierung letzte Woche in Berlin wurde deutlich, wie richtig es ist, künftig noch stärker auf den ÖPNV zu setzen.

Die Umschlagszahlen sind positiv. Auch die Errichtung des Industrieparks geht voran. Das Projekt Yamaton wird am 31. Juli mit dem Bau der Fabrik beginnen. Hier sollen künftig bis zu 120 Arbeitsplätze im produzierenden Bereich entstehen. Zellstoffprodukte und recycelfähige Paletten werden künftig aus Rostock kommen.

Die SHR-V wird sich nun ihrem Schwerpunkt der Entwicklung des Hafens noch stärker kümmern. Ich begrüße dies ausdrücklich. Unter Leitung von Dr. Bauermeister steht die Gesellschaft nicht nur für die Verwaltung von Grund und Boden, sondern für den weiteren Ausbau des Rostocker Hafens. Die Umbenennung als „Hafen Entwicklungsgesellschaft“ macht dies ebenfalls deutlich. Mit der Ansiedlung der griechischen Reederei Attica Enterprises, die ab Mai 2001 hier verkehren werden, ist bereits ein deutliches Signal für den Fährverkehr gesetzt worden.

In den letzten Monaten haben wir alle von der Aktion „Rote Schuhe“ gehört. Das Volkstheater und der Verein Talide e.V. sowie viele Mitstreiter sammeln Geld für ein Haus für Straßenkinder in Arequipa. Mit so spektakulären Aktionen wie Schuhe putzen von Kindern auf der Straße oder der Versteigerung von Exponaten Rostocker Künstler in einem Schuhhaus setzen sie sich für Straßenkinder in Peru ein. Ich bin begeistert, welch originelle Ideen entstanden sind und dass so viele Rostockerinnen und Rostocker mitgemacht haben. Immerhin sind bereits jetzt 10.000 Mark zustande gekommen. Die Aktion geht aber weiter.

Vom 30. Juni bis 2. Juli fand das „Chorfest 2000“ der Landeskirchen in Mecklenburg-Vorpommern statt. Ca. 3000 Sänger waren der Einladung in die Hansestadt Rostock gefolgt. Am Sonnabend trafen sich 35 Kinderchöre mit ca. 700 Teilnehmern zum Kinderchortag. Gute Stimmung herrschte u.a. bei der gemeinsamen Aufführung des Kinder-Musicals „Heute feiern wir“ in der Nikolaikirche. Am Sonnabendnachmittag fand das Jugendtreffen mit 17 Chören in Warnemünde statt. In herzlicher Atmosphäre wurde bis in die Nacht in der Warnemünder Kirche und am Strand gesungen und musiziert. Zu einem Höhepunkt des Chortreffens gestaltete sich auch die „Nacht der Chöre“ in der Nikolaikirche. Neben zahlreichen Kirchenchören aus Mecklenburg-Vorpommern waren auch ein schwedischer und ein dänischer Chor zu Gast. Den Abschluß des Chorfestes bildete am Sonntag der Erwachsenenchortag, der mit einem festlichen Gottesdienst in der Stadthalle eröffnet wurde. Für fast 2000 Chorsängerinnen und Chorsänger aus 90 leistungsfähigen Kantoreien, kleinstädtischen und ländlichen Chören aus allen Teilen des Landes wurde das gemeinsame Singen in einem so großen Chor zu einem unvergeßlichen Erlebnis. Die Hansestadt Rostock förderte das Chorfest 2000 mit 10.000 DM.

Ich werde am 5. August nach Riga fahren, um neben der Vorbereitung des gemeinsames Städtepartnerschaftsjubiläums an der Hanse Tour Sonnenschein teilzunehmen. Ich denke, diese Aktion von Prof. Ingo Richter verbindet caritatives und sportliches Engagement in wunderbarer Weise. Noch dazu fördern wir den Austausch mit den Ostseeanrainerstaaten.

Zudem fahre ich am 3. November zur UBC-Vorstandssitzung in das dänische Kolding. Dann werden weitere Maßnahmen zur Generalkonferenz besprochen werden, die vom 11. bis 13. Oktober 2001 in Rostock stattfinden wird. Das Thema wird lauten: Soziale Gerechtigkeit in der Ostseeregion im neuen Jahrtausend. Wir rechnen mit 400 Vertretern aus 100 Städten. Die Vorbereitungen laufen bereits. 16 Ämter der Stadt arbeiten in der vorbereitenden Arbeitsgruppe mit und helfen so, auch Kosten zu sparen. Ich bin überzeugt davon, dass mit der Tagung die Bedeutung Rostocks im Ostseeraum weiter wachsen wird.

Last but not least steht die 10. Hanse Sail vor der Tür. Ich möchte mich jetzt schon bei allen fleißigen Helfern bedanken. Wir erwarten 175 Traditionssegler, Museums- und Staatsschiffe. Dazu gehören z.B. die Fregatte „Schleswig-Holstein“ und Schnellboote der Deutschen Marine, dänische Heimwehrkutter und Fahrzeuge der Marine Polens.

Vielen Dank!.