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Rede des Senators für Umwelt, Soziales, Jugend und Gesundheit, Dr. Wolfgang Nitzsche anlässlich der Preisverleihung "European Energy Award"

Pressemitteilung vom 22.03.2006



(Es gilt das gesprochene Wort.)

Sehr geehrter Herr Minister,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

zu der heutigen Veranstaltung heiße ich Sie im Namen des Oberbürgermeisters herzlich willkommen!

Es ist ein freudiger Anlass, der uns hier zusammenführt. Die Hansestadt Rostock wird für ihr Engagement im Klimaschutz ausgezeichnet und heute den European Energy Award (EEA) erhalten. Die Hansestadt Rostock hat achtbare Ergebnisse erreicht und kann sich im Vergleich der europäischen Städte durchaus sehen lassen.

Als Gründungsmitglied im Klimabündnis hat sich unsere Stadt bereits 1991 verpflichtet, die Emission des Klimaschadstoffs Kohlendioxid bis zum Jahr 2010 zu halbieren.
Damit hat Rostock eine hohe Verantwortung im Rahmen des globalen Klimaschutzes übernommen und auf lokaler Ebene die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung gestellt. Klimaschutz bedeutet nämlich auch Beschäftigungszuwachs bei kleinen und mittelständischen Betrieben, Verbesserung der Luftqualität, Kostensenkung durch Energieeinsparung, Wertschöpfung vor Ort durch Nutzung regionaler Energiequellen und nicht zuletzt weniger Abhängigkeit von importierten fossilen Energieträgern.

Klimaschutz hat also in Rostock bereits eine über 15-jährige Tradition. Seit 1989 konnte der Ausstoß von Kohlendioxid um rund 40 Prozent gesenkt werden. Entscheidenden Anteil daran haben neben der Umstellung der Energieträger und strukturbedingter Energieeinsparungen die Errichtung eines modernen Gas- und Dampfturbinen-Heizkraftwerkes auf Basis Kraft-Wärme-Kopplung, der hohe Grad der Fernwärmeversorgung und ihr ständiger Ausbau auf der Grundlage der Rostocker Wärmesatzung.
Weitere Säulen des Klimaschutzes sind unsere effiziente Abfallwirtschaft, ein vorbildlicher öffentlicher Nahverkehr und die nachhaltige Forstwirtschaft in der Rostocker Heide.
Bei der Nutzung regenerativer Energien hat Rostock noch Nachholbedarf, doch gibt es in den letzten Jahren hoffnungsvolle Zeichen durch eine Reihe innovativer Modellvorhaben.

Seit kurzem verfügen wir über ein Rahmenkonzept Klimaschutz, in dem Rostock auf der Grundlage der Leitlinien zur Stadtentwicklung seine langfristige energiepolitische Strategie festlegt.
Es setzt Handlungsschwerpunkte für ein konzertiertes Vorgehen aller Akteure weit über das Jahr 2010 hinaus bis hin zur Rostocker Energiewende als Vision für das Jahr 2050.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ende des Jahres 2003 haben wir uns entschieden, am europäischen Zertifizierungs- und Auszeichnungsprogramm teilzunehmen, um unsere Bemühungen zum Klimaschutz zu forcieren und die eingegangenen Verpflichtungen einzuhalten. Die Teilnahme am EEA bringt eine Reihe von Vorteilen. So wird eine ganzheitliche Herangehensweise garantiert, d. h. alle Bereiche, angefangen von der kommunalen Entwicklungsplanung über die Mobilität bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit werden fachübergreifend hinsichtlich ihrer energie- und klimarelevanten Potenziale beleuchtet.
Alle Kommunen arbeiten europaweit mit einem einheitlichen Maßnahmenkatalog.
Durch das Zertifizierungsverfahren wird Druck auf die Kommunen ausgeübt, die geplanten Maßnahmen auch wie vorgesehen umzusetzen.
Rostock war die erste Kommune in Mecklenburg-Vorpommern, die sich dem europäischen Wettbewerb gestellt hat und wurde somit zum Modellprojekt für das Land.

Mit der Teilnahme am EEA hat der Rostocker Energietisch seine Arbeit nach längerer Unterbrechung wieder aufgenommen.
In dem 2004 gegründeten Rostocker Energieteam arbeiten wichtige städtische Unternehmen und Ämter der Stadtverwaltung gemeinsamen an einer abgestimmten kommunalen Energiepolitik und an der schrittweisen Umsetzung der gesteckten Ziele.
In den vergangenen zwei Jahren wurde durch die engagierte Arbeit des Rostocker Energieteams erstmals eine vollständige Bestandsaufnahme des aktuellen Energieverbrauchs vorgenommen und ein energiepolitisches Arbeitsprogramm erstellt.
In einem externen Audit wurde dann deutlich, dass Rostock die erforderliche Punktzahl für den EEA erreicht hat.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

die Hansestadt Rostock wird ihre Teilnahme am EEA-Verfahren in diesem Jahr fortsetzen, um eine zügige Umsetzung der Maßnahmen zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz abzusichern und den europaweiten Vergleich nach einheitlichen Qualitätsstandards auch weiterhin zu ermöglichen. Dabei wird das Energieteam seine Bemühungen zunehmend auf die Nutzung der erneuerbaren Energien konzentrieren und damit auch zur Konsolidierung des städtischen Haushalts beitragen. So ist das Energieteam zur Zeit dabei, einen Beschluss der Bürgerschaft herbei zu führen, in dem die Stadtverwaltung beauftragt wird, das Potenzial der Nutzung erneuerbarer Energien im kommunalen Gebäudebestand zu ermitteln und es anschließend durch kommunale oder private Investitionen schrittweise auszuschöpfen.

In Anbetracht der Haushaltslage und der Möglichkeiten der Förderung durch das Umwelt- ministerium des Landes müssen wir über die Fortsetzung der Teilnahme am EEA Ende dieses Jahres neu entscheiden. Unabhängig davon sollte der Klimaschutz zu einem festen Bestandteil des Stadtmarketings in Rostock werden. Er wird sich positiv auf die Lebensqualität, den städtischen Haushalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen auswirken.

Ich möchte Ihnen nochmals danken, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind, und wünsche uns allen eine interessante Veranstaltung, die möglichst viele Mitstreiter zu noch mehr Engagement im Klimaschutz anregt. Schließlich haben wir eine Vision vor Augen - spätestens bis zum Jahr 2050 haben wir in der Region Rostock die Energiewende gemeistert!