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Rede von Oberbürgermeister Roland Methling während der Sitzung der Bürgerschaft

Pressemitteilung vom 14.04.2011

Sehr geehrte Frau Präsidentin,
meine Damen und Herren,

zu allererst möchte auch ich nochmals mein tiefstes Bedauern über den schrecklichen Autobahnunfall am Freitag zum Ausdruck bringen. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freunden der acht Opfer und all jenen, die dieses plötzliche Inferno miterleben mussten. Ich möchte aber auch allen Einsatzkräfte, die vor Ort und in den Krankenhäusern mit schneller und professioneller Hilfe zur Stelle waren, unseren herzlichen Dank aussprechen. Elf Fahrzeuge der Rostocker Feuerwehren mit 42 Feuerwehrleuten an Bord und sechs Fahrzeuge des Rettungsdienstes mit 15 Rettern waren aus Rostock an dem Einsatz beteiligt. Für das Klinikum Südstadt war es das erste reale Katastrophenszenario diesen Ausmaßes seit Bestehen des Krankenhauses. Insgesamt 13 Patienten wurden in der Südstadt versorgt, vier konnten nach ambulanter Behandlung noch am Unfalltag wieder entlassen werden.

Ich möchte mich nicht an den Spekulationen zur Unfallursache beteiligen und halte auch nichts davon, voreilig Schlüsse zu ziehen. Uns zeigt dieser Unfall jedoch einmal mehr, welch große Verantwortung alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer tragen - für sich und für Andere. Ich kann daher nur den Appell an alle richten, sich dieser Verantwortung stets und ständig bewusst zu sein und nicht zu vergessen, dass im Straßenverkehr nur wenige Sekunden ein ganzes Leben verändern können.

Meine Damen und Herren,

unsere Stadt ist auch im vergangenen Jahr wieder gewachsen. Laut Einwohnermelderegister waren in der Hansestadt Rostock am 31. Dezember 2010 insgesamt 200.621 Personen mit Hauptwohnung und weitere 6.945 Personen mit Nebenwohnung gemeldet. Dies ist auf einen positiven Wanderungssaldo zurückzuführen, der größer als das Geburtendefizit in der Stadt ist. Stadtteile, die davon profitierten, waren insbesondere die Stadtmitte, Schmarl und Toitenwinkel. Die stärksten Rückgänge der Einwohnerzahl gab es in Warnemünde, im Hansaviertel und in Biestow.

Eine neue Datenbasis entsteht in diesem Jahr in allen Staaten der Europäischen Union im Rahmen der Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung. Im Unterschied zu einer traditionellen Volkszählung, wie sie zuletzt in der DDR 1981 bzw. in Westdeutschland 1987 stattfand, werden dabei soweit möglich Daten aus Verwaltungsregistern verwendet. Ergänzend gibt es direkte Befragungen von bundesweit rund zehn Prozent der Bevölkerung. Der Befragungstermin wird durch Interviewer schriftlich angekündigt. Das Interview wird dann vor Ort gemeinsam anhand eines Fragebogens durchgeführt. Bei diesen Befragungen besteht Auskunftspflicht. Für die Hansestadt Rostock liegt die Verantwortung im Hauptverwaltungsamt. Die ermittelten Daten werden eine wesentliche Grundlage für eine Vielzahl von künftigen Planungen und Entscheidungen.

Meine Damen und Herren,

zahlreiche Straßenbaumaßnahmen bestimmen derzeit das Bild unserer Stadt. Die Witterungsbedingungen lassen es nun zu, in zahlreichen Stadtteilen das Straßen-, Geh- und Radwegenetz zu sanieren. Unter anderem wird an der Straße Am Fischereihafen gebaut, in der Warnemünder Straße, in Stuthof, Am Strande, entlang der Tessiner Straße, in der Tychsenstraße, der Kopernikusstraße, der Erich-Schlesinger-Straße, an der Rennbahnallee, in der Tschaikowskistraße, der Händelstraße und der Hundsburgallee. Aufträge im Umfang von über 2,8 Mio. Euro sind vom Tief- und Hafenbauamt vergeben worden. Hinzu kommen die Bauarbeiten zur Fortsetzung der Sanierung der Vorpommernbrücke. Auch wenn mit den Bauarbeiten Verkehrsbehinderungen einhergehen, so lösen wir doch damit das Versprechen ein, die Winterschäden und die Defizite bei der Straßenunterhaltung konsequent zu beseitigen.

Alles andere als leicht war bisher eine Fährpassage von Rostock aus über die Ostsee für all jene ohne Auto. Nachdem der Fährbetrieb 1995 ab Warnemünde nach Gedser in den Seehafen Rostock verlegt wurde und danach noch die Einstellung des direkten Zugverkehrs von Gedser über Nykøbing/Falster nach Kopenhagen erfolgte, gingen die Fußgängerverkehre faktisch gegen Null. Ab 1. Mai können wir nun im Rahmen des EU-Projektes INTERFACE eine durchgehende Fußgängerverkehrsverbindung zwischen Rostock und Nykøbing/Falster anbieten. Abgestimmt auf die Passagezeiten wird die neue Buslinie 40 Fahrgäste vom Hauptbahnhof Süd über die Innenstadt direkt zum Fährschiff bringen - und natürlich auch zurück. Auf dänischer Seite warten Busse der Linie 740 direkt an der Fähre und bringen die Fahrgäste in das Zentrum von Nykøbing/Falster. Das Angebot ist eines der noch immer seltenen Kooperationsprojekte zwischen mehreren Partnern aus benachbarten europäischen Ländern.

Die Hansestadt Rostock ist Koordinatorin von INTERFACE, das im April 2009 im Rahmen des South Baltic Cross-Border Programms 2007-2013, Interreg IV-A, genehmigt wurde. Insgesamt 21 Partner aus Deutschland, Schweden, Dänemark, Polen und Russland bilden gemeinsam mit den Fährgesellschaften diese Kooperation, um den autolosen Passagierverkehr in der südlichen Ostsee wieder zu einer komfortablen, preiswerten und umweltfreundlichen Reisealternative zu entwickeln und somit das Zusammenwachsen der Regionen in der südlichen Ostsee zu fördern.

Meine Damen und Herren,

auf Einladung der Hansestadt Rostock tagt der Gesundheitsausschuss des Deutschen Städtetages morgen und übermorgen in Rostock. Während der 140. Sitzung des Gremiums, dem auch Senatorin Dr. Liane Melzer angehört, werden Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Beigeordnete und zahlreiche Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland zu wichtigen gesundheitspolitischen Fragen beraten. Auf der Tagesordnung der Sitzung stehen zahlreiche Themen, u.a. Gesundheitsförderung und Prävention, Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen, Sicherstellung der medizinischen Versorgung, Hygiene und Infektionsschutz und Pflegeleistungen. Diskutiert wird dabei die Frage, wie Städte auf ihrer Ebene Lösungsansätze finden können, um bestehende Defizite auszugleichen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Defizite der vergangenen Jahre sind es auch, die uns dringender denn je dazu zwingen, die Entscheidungen zur Zukunft von Theater in Rostock zu treffen. Ich habe Ihnen dazu eine Informationsvorlage übermittelt, die diesen Prozess skizziert. Theaterkonzept, -finanzierung und -neubau müssen aufeinander abgestimmt und nachhaltig realisierbar sein. Ich bin optimistisch - und das hat auch das gestrige Forum bei der OSTSEE-ZEITUNG gezeigt, dass wir auf diesem Weg auf den Rückenwind durch die Rostockerinnen und Rostocker setzen können. Schon jetzt möchte ich Sie und alle, die an der Zukunft unseres Theaters interessiert sind, zu einem weiteren öffentlichen Forum am 11. Mai ins Rathaus einladen. Das künftige inhaltliche Konzept des Volkstheaters Rostock, die Spielmöglichkeiten bis zur Eröffnung eines Neubaus und der Standort für ein neues Theater in Rostock stehen dann im Mittelpunkt der Informationen und Diskussionen.

Meine Damen und Herren,

eine Karriere als Musikerin und Musiker beginnt oft schon im Rahmen des Wettbewerbs „Jugend musiziert“. Im März nahmen 23 Schülerinnen und Schüler des Konservatoriums „Rudolf Wagner-Régeny“ am Landeswettbewerb in Wismar teil und erreichten zehnmal einen 1. Preis und 13-mal einen 2. Preis. Vier Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden unsere Stadt beim Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ vertreten, der im Juni in Neubrandenburg und damit erstmalig in Mecklenburg-Vorpommern ausgetragen wird. Von dieser Stelle aus schon jetzt: Viel Erfolg!

Meine Damen und Herren,

der Olympische Gedanke lebt weiter in unserer Hansestadt. Am 15. März wurde im Rathaus das Rostocker Team zur Teilnahme an den Olympischen und Paralympischen Spielen 2012 in London nominiert. Sechs Sportlerinnen und sechs Sportler aus sieben Rostocker Vereinen treten in unterschiedlichen Sportarten an. Wir drücken unseren sportlichen Botschafterinnen und Botschaftern beide Daumen und wünschen optimale Vorbereitungen!

Während Olympische Wettbewerbe in Rostock weiter ein Traum bleiben, werden Europameisterschaften an der Warnow 2013 und 2015 Realität - und zwar im Wasserspringen. Der Europäische Schwimmverband vergab beide Meisterschaften Ende März in Luxemburg an den Internationalen Springertag Rostock e.V.. Die langjährige professionelle Ausrichtung der Internationalen Springertage war die entscheidende Referenz für diesen Erfolg.

Rechnerisch gerade mal ein Punkt trennt den FC Hansa Rostock vom Wiederaufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga. Der Sekt kann also schon kalt gestellt werden. Möge unseren Fußballern das nötige Quäntchen Glück beschieden sein, vielleicht auch noch die Tabellenspitze der 3. Liga zu erreichen. Auf jeden Fall ist dies ein tolles Signal für die Arbeit des Vereins in den vergangenen Monaten und für den ostdeutschen Fußball insgesamt. Wir drücken die Daumen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.