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Rede von Oberbürgermeister Roland Methling während der Sitzung der Bürgerschaft

Pressemitteilung vom 31.01.2008

Sehr geehrte Frau Präsidentin,
sehr geehrte Damen und Herren,

gemeinsam mit vielen Partnern wollen wir den Tag der Taufe des neuen Clubschiffes „AIDAbella“ der Rostocker Reederei AIDA Cruises am 23. April 2008 am Warnemünder Passagierkai zu einem Volksfest machen. Ich rufe Sie, aber auch alle Rostockerinnen und Rostocker auf, die „AIDAbella“ mit uns an der Warnow herzlich zu begrüßen.

Die „AIDAbella“ ist der zweite Neubau einer auf der Meyerwerft in Papenburg auf Kiel gelegten Serie im Auftrag von AIDA Cruises. Das jüngste Schiff in der AIDA-Flotte wird in diesem Jahr insgesamt 21-mal vom Warnemünder Passagierkai zu Kreuzfahrten ablegen. Die „AIDAbella“ ist mit ihrem markanten Kussmund so auch charmante Botschafterin der Hansestadt Rostock.

Wieder über 100-mal stehen Warnemünde und Rostock 2008 auf den Törnplänen von Kreuzfahrtreedereien. Insgesamt 150.000 Passagiere werden in diesem Jahr an der Warnow erwartet. Mit der Sanierung des Liegeplatzes 8, die derzeit vollzogen wird, schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass wir auch in Zukunft zu den beliebtesten Ostseehäfen der Traumschiffe zählen.

Meine Damen und Herren,

der Metallbauspezialist Rottach GmbH wird in den kommenden zwei Jahren seine Produktionskapazität am Standort Rostock verdoppeln. Unternehmer Jörn Rottach, der seinem Hauptkunden Liebherr folgte und in Rostock 2005 seine Produktion eröffnete, ist sich sicher, dass auch nach der nun anstehenden Expansion das Wachstum in Rostock weiter gehen wird. Ursprünglich waren am neuen Standort maximal 15 Mitarbeiter geplant, die für den Nenzinger Maschinenbaukonzern Metallbaukonstruktionen fertigen sollten. Derzeit beschäftigt er bereits 30 Spezialisten in seiner Niederlassung und plant den Mitarbeiterstamm in den kommenden zwei Jahren zu verdoppeln. Es zeigt sich an diesem Beispiel einmal mehr, dass Rostock mit dem richtigen Mix aus Gewerbeflächen und einer effektiven Verwaltung zunehmend attraktiver wird für Unternehmen aus der maritimen Industrie.

Der NORDEX Windkraftanlagenbauer expandiert in Rostock und wird am hiesigen Standort in den kommenden Jahren 86 Mio. Euro investieren. Am 24. Januar fand der erste Spatenstich für eine neue Produktionshalle für Rotorblätter im Güterverkehrszentrum statt. Die Zahl der Beschäftigten wird von 700 auf 1000 steigen.

Das Rostocker IKEA Einrichtungshaus hat seit dem 18. Dezember 2007 ihre Pforten geöffnet und somit die Attraktivität Rostocks als Einkaufsstadt erheblich gestärkt.

Meine Damen und Herren,

diese Erfolgsgeschichten sind ist nur ein Beleg dafür, dass Rostock wie keine andere Stadt im Land Motor der Entwicklung Mecklenburg-Vorpommerns ist.

Wirtschafsförderung ist und bleibt wichtiges Anliegen der Hansestadt Rostock. Auch wenn es seit dem 1. Januar eine Veränderung in der Gesellschaft für Wirtschafts- und Technologieförderung Rostock mbH Rostock Business gibt. Der langjährige Geschäftsführer Michael Sturm hat in Schwerin die Leitung der Invest in Mecklenburg-Vorpommern GmbH übernommen. Ich möchte Herrn Sturm für sein großes Engagement bei Rostock Business auch im Namen der Bürgerschaft danken. Die Geschäfte führt der Prokurist der Gesellschaft Herr Weiß kommissarisch bis zur Berufung eines neuen Geschäftsführers.

Sehr geehrte Damen und Herren,

eine uns betrübende Nachricht haben Sie sicher bereits den Medienberichten entnommen: Beim Wettbewerb des Stifterverbandes für die deutsche Wirtschaft um den Titel „Stadt der Wissenschaft 2009“ konnte sich Rostock nicht durchsetzen. Die Akteure wollen dennoch weitermachen und unter dem Motto [Rostock denkt 365°] das durch die Hansestadt Rostock maßgeblich initiierte Netzwerk ausbauen und im Jahr 2009 zahlreiche Veranstaltungen organisieren, denn die Entscheidung des Stifterverbandes ist keine Abwertung. Wichtigstes Ziel unserer Wettbewerbsteilnahme war die Vernetzung aller Partner. Auf diesem Weg sind wir gut vorangekommen. Dafür danke ich allen, die dazu mit großem Engagement beigetragen haben.

Bürgerschaftliches Engagement gibt es auch in vielen sozialen Projekten. Um diese zu ehren, haben wir am 7. Dezember 2007 erneut den Sozialpreis der Hansestadt Rostock vergeben. Erhalten hat ihn Frau Rosemarie Gust, die den Umsonstladen in der KTV ehrenamtlich und mit großem persönlichen Engagement aufgebaut hat und die Kunden nicht nur beim Aussuchen von Waren berät, sondern Ratsuchenden Hilfe in allen Lebenssituationen bietet. Der nächste Sozialpreis wird in zwei Jahren verliehen.

Am selben Tag hatten wir rund 150 ehrenamtlich wirkende Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt eingeladen, um uns für ihr uneigennütziges Engagement zu bedanken. Anlass dafür war der jährlich begangene Tag des Ehrenamtes. An einige Vereine wurden die Mittel der Otto- und Clara-Gütschow-Stiftung ausgereicht und drei verdiente Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr erhielten die Ehrennadel des Brandschutz- und Rettungsamtes.

2007 haben wir erstmalig einen Verein mit einem Sonderpreis für jahrelange engagierte freiwillige Arbeit geehrt. Der Preis wurde vom Verein Rostocker Sieben gestiftet und erhalten hat ihn der Verein Hansephil. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei den Sponsoren des Abends bedanken, die es uns ermöglicht haben, eine festliche Veranstaltung zu organisieren.

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit der letzten Bürgerschaftssitzung wurden zahlreiche Baumaßnahmen erfolgreich abgeschlossen. So haben wir am 18. Dezember 2007 den Fußgängertunnel Schwaaner Landstraße eröffnet.

Die Hansestadt Rostock hat sich mit einem Drittel der Investitionssumme, von rund zwei Mio. Euro am Bau beteiligt. Er verbindet die Südstadt mit dem Zentrum der Stadt und verbessert die Wege für Radfahrer und Fußgänger. Ein ehemaliger Unfallschwerpunkt wurde somit beseitigt und der Tunnel wird gut angenommen.

Am 11. Januar wurde die neue Sportstätte der Heinrich-Schütz-Schule in Reutershagen feierlich eröffnet. Der Schul- und Vereinssport findet nun optimale Bedingungen vor. Die neue Schulsporthalle wurde durch den städtischen Eigenbetrieb Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung in nur einem Jahr komplett saniert. Spielflächen wurden erweitert und sind barrierefrei für den Behindertensport nutzbar. Sonderausstattungen wie eingebaute Fechtbahnen und verdeckbare Spiegelflächen bieten beste Voraussetzungen für das Training im Rollstuhlfechten und im Rollstuhltanz.
Mit der Sanierung dieser Schulsporthalle konnte ein weiterer Baustein des städtischen Schulsanierungsprogramms umgesetzt werden. Die Baukosten betrugen 894.000 Euro. Fast alle Bauaufträge gingen an Firmen aus der Region.

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 23. Januar konnte in der Hansestadt Rostock, trotz der schwierigen Haushaltslage, ein weiterer Erfolg des Schulsanierungs-Programms gefeiert werden. So wurde im Beisein des Ministers für Verkehr, Bau- und Landesentwicklung, Herrn Dr. Ebnet, und einer hohen Anzahl von Gästen aus Politik, Wirtschaftung und Schule das umfassend sanierte Schulgebäude Goetheplatz 5/6 seiner Bestimmung zur künftigen Nutzung durch das Innerstädtische Gymnasium der Hansestadt Rostock übergeben. Viele von Ihnen waren beim Festakt dabei.

Nach nur 1½-jähriger Bauzeit ist die Generalsanierung des Schulgebäudes Goetheplatz erfolgreich abgeschlossen. Witterungs- und technologisch bedingt erfolgt planmäßig im 1. Halbjahr dieses Jahres die Fertigstellung der schulischen Außenanlagen einschließlich der vorgesehenen Sportanlagen. Damit ist dann im Sommer 2008 der Bürgerschaftsbeschluss 0163/03-BV vom 1. Oktober 2003 zur Generalsanierung dieses Schulgebäudes Goetheplatz vollständig erfüllt.

Die vorbereitende Erstellung der Planungsunterlagen erfolgte im Auftrag des Eigenbetriebes der Hansestadt Rostock „Kommunale Objektbewirtschaftung und Objektentwicklung“ durch insgesamt fünf beauftragte Planungsbüros im Zeitraum der Jahre 2004 und 2005 und war eine gute und gründliche Vorbereitung für die nachfolgende Bauausführung.

Mit der Umsetzung der Generalsanierung war die Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH beauftragt. Im März 2006 erfolgte der Beginn der Bauarbeiten. Zum Juli 2006 wurde das Schulgebäude Goetheplatz durch die nutzende Schule frei gezogen. An der Bauausführung waren 23 Bau- und Ausstattungsbetriebe beteiligt. 20 dieser Unternehmen sowie alle fünf Planungsbüros kommen aus Mecklenburg-Vorpommern.

Der Umzug in das Schulgebäude Goetheplatz wird in den kommenden Winterferien erfolgen. Damit steht der unmittelbaren Aufnahme des Schulbetriebes nach den Winterferien für 822 Schülerinnen und Schüler in 34 Klassen und 89 Lehrerinnen und Lehrer nichts mehr im Wege.

Zum Schuljahreswechsel im Sommer 2008 wird auch das Abendgymnasium der Hansestadt Rostock Mitnutzer der optimalen Möglichkeiten dieses Schulgebäudes werden und sich mit seinen Abiturienten über die zentrale und verkehrstechnisch exzellent angeschlossene Lage des Schulstandortes Goetheplatz 5/6 freuen.

Diese Investition belief sich auf zwölf Mio. Euro. Die Vorgaben des Bürgerschaftsbeschlusses zur Kostenbegrenzung wurden damit genau so eingehalten, wie der erforderliche Umfang der einzelnen Sanierungsbestandteile und auch der Bauzeitenplan.

Diese unvergleichbar umfangreiche und komplexe Schulsanierungsmaßnahme wurde möglich, durch die 5,8 Mio. Euro Eigenmittel die die Hansestadt Rostock erbracht hat und weitere 3,2 Mio. Euro Fördermittel der Städtebauförderung sowie weitere drei Mio. Euro Fördermittel des Investitionsprogramms zum Ausbau von Ganztagsschulen der Landesministerien. Für diese umfangreiche Schulsanierungsmaßnahme konnte damit ein Förderanteil von mehr als 50 Prozent erreicht werden.

Insgesamt 25 Unterrichtsräume der für den heutigen Unterrichtsbetrieb benötigten Raumgröße, weitere zwölf Gruppenräume gleichfalls der benötigten Regelgröße, elf Fachunterrichtsräume, Labore bzw. Kabinette für so spezielle Fächer wie Physik, Chemie, Biologie, Zeichnen, Musik und Informatik sind entstanden.

Alle vormals vorhandenen baulichen Schäden des Gebäudes sind beseitigt, die Ansprüche des heutigen Brandschutzes sind erfüllt, moderne Sanitäranlagen stehen den Schülerinnen und Schülern nunmehr genauso zur Verfügung wie eine optimale Schülerbibliothek, eine Cafeteria, ein Medienzentrum und Theaterangebote. Auch die Aula mit der wiedereröffneten Empore erstrahlt im neuen Glanz. Modernste technische Anlagen runden das Sanierungsergebnis ab.

Bei all diesen komplexen Anpassungen des Schulgebäudes an den künftigen Schulbetrieb eines modernen Gymnasiums ist es trotzdem überzeugend gelungen, die entscheidenden denkmalpflegerischen Aspekte zu beachten, zu erhalten, auszubauen oder zu rekonstruieren. Sowohl die Beibehaltung der denkmalgeschützten Fassade, als auch die Wiederherstellung des ursprünglichen Flachdaches, aber auch die Rekonstruktion des Glasturmes haben das Gebäude im Bauhausstil nicht nur erhalten, sondern zu einem markanten städtebaulichen Objekt am Goetheplatz werden lassen.

Meine Damen und Herren,

dazu passt eine weitere Erfolgsgeschichte der Hansestadt Rostock: Der diesjährige Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ der Region Nord, zu der neben dem Konservatorium „Rudolf Wagner-Régeny, Musikschule der Hansestadt Rostock die Kreismusikschulen Bad Doberan und Güstrow und die Neue Musikschule „Carl Orff“ e. V. gehören, wurde in der Hansestadt Rostock ausgetragen. Rund 110 Schülerinnen und Schüler der Region nahmen am 26. und 27. Januar 2008 an den Wertungsspielen teil, die alle in der Hochschule für Musik und Theater Rostock stattfanden.

Wir wünschen den Gewinnern eine erfolgreiche Teilnahme an dem Bundeswettbewerb.

Sehr geehrte Mitglieder der Bürgerschaft,

immer wieder erschrecken uns in letzter Zeit Meldungen über vernachlässigte oder ermordete Kinder. Damit dies in Rostock nicht passiert, engagieren sich die Hansestadt Rostock und einige Vereine für präventive Maßnahmen. Zum 1. Februar plant das Land die Einrichtung einer Kinderschutz-Hotline. Die Hansestadt Rostock hat bereits eine Vereinbarung mit dem Landesamt für Gesundheit und Soziales geschlossen und umfangreiche Vorbereitungen zur Sicherstellung einer 24-Stunden-Rufbereitschaft getroffen. Anliegen ist es, Hinweise aus der Bevölkerung zum Verdacht auf Kindeswohlgefährdung über eine einheitliche Telefonnummer entgegenzunehmen. Nach der Freischaltung der Hotline werden wir in Zusammenarbeit mit dem Land eine intensive Öffentlichkeitsarbeit starten, um die Rufnummer bekannt zu machen und die Menschen auch in unserer Stadt für den Kinderschutz stärker zu sensibilisieren.

Meine Damen und Herren,

zum Thema Kinder möchte ich Ihnen kurz berichten, dass wir, die Präsidentin der Bürgerschaft und ich die Freude hatten, am 5. Januar rund 100 Kinder der Christusgemeinde Rostocks als Sternensänger im Rathaus zu begrüßen. Die Kinder brachten uns den Segen Gottes ins Rathaus und sammelten wie in den Jahren zuvor Geld für Projekte für Kinder in aller Welt. Die Spende der Hansestadt Rostock in Höhe von 250 Euro fließt durch die OSPA, wofür ich mich an dieser Stelle einmal recht herzlich bedanken möchte.

Sehr geehrte Damen und Herren,

gestatten Sie mir noch einen Ausblick auf das kommende Jahr:

Mit dem Traditionsschiff besitzen wir nach meiner Einschätzung das größte, lehrreichste und imposanteste technische Denkmal in Mecklenburg-Vorpommern, das auch im Ostseeraum seinesgleichen sucht. Wir haben im Zusammenhang mit der IGA Rostock 2003 rund zehn Millionen Euro in die Zukunft dieses schwimmenden Museums investiert und lassen es jetzt im wahrsten Sinne des Wortes am "Lands End" verhungern. Das muss sich in diesem Jahr ändern!

Ich wünsche mir, dass wir die Bedeutung des Traditionsschiffes und seine touristische Wahrnehmung wieder stärken. Im Vordergrund stehen dabei gar nicht allein die Standortfrage, sondern organisatorische Fragen und neue Marketingmaßnahmen, um der Bedeutung dieses kulturhistorischen Pfundes gerecht zu werden. Wenn vor einigen Jahren 40.000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr den Weg auf das Schiff gefunden haben und heute nur noch etwa 15.000, dann ist das ein ernst zu nehmendes Signal.

Ich halte daher weiter an meinem Plan für ein Schifffahrtsmuseum Ostsee fest, dass weit über die Grenzen Rostocks ausstrahlt. Teil dieses Museums sollte dann auch das Traditionsschiff sein. Doch auf dem Weg dahin sind noch zahlreiche Probleme zu lösen. Uns steht dabei Per Inge Lindqvist aus dem schwedischen Karlskrona zur Seite, der dort mit dem Marinemuseum in den 90er Jahren den einzigen Schifffahrtsmuseumsneubau Europas errichtet hat. Für seine Hilfe bin ich sehr dankbar.

Rostock ist durch die Schifffahrt groß geworden und auch heute ist der maritime Sektor eine wichtige Säule des Wirtschaftslebens unserer Stadt. Maritime Traditions- und Denkmalpflege muss also in Rostock einen großen Stellenwert haben. Ich wünsche mir, dass wir dabei auch in Zukunft auf zahlreiche Unterstützung aus der gesamten Stadtgesellschaft bauen können.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!