Home
Na­vi­ga­ti­on

Re­de von Ober­bür­ger­meis­ter Ro­land Me­th­ling zum Haus­halts­si­che­rungs­kon­zept 2006 bis 2009

Pres­se­mit­tei­lung vom 01.02.2006



Re­de von Ober­bür­ger­meis­ter Ro­land Me­th­ling zur Ein­brin­gung der Ent­wür­fe für den Haus­halts­plan 2006 und das Haus­halts­si­che­rungs­kon­zept 2006 bis 2009

Sehr ge­ehr­te Frau Prä­si­den­tin,
sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren,
ver­ehr­te Gäs­te,

noch nie zu­vor stand die Haus­halts­dis­kus­si­on der Han­se­stadt Ros­tock so im Ram­pen­licht der Lan­des­po­li­tik wie in den ver­gan­ge­nen Wo­chen. Die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on Ros­tocks wird in un­se­rem Land da­bei na­tür­lich ganz un­ter­schied­lich wahr­ge­nom­men. Die Dis­kus­si­on zeigt aber auch, wie wich­tig un­se­re Stadt als Mo­tor des ge­sam­ten Lan­des ist. Schon oft wur­de an die­ser Stel­le die Dra­ma­tik der Fi­nanz­si­tua­ti­on be­schrie­ben. Ich muss hier heu­te kei­ne Eu­len nach Athen tra­gen, und da­her er­spa­re ich es Ih­nen und mir, den Ernst der La­ge noch­mals zu skiz­zie­ren.

Wir ha­ben uns in die­sem Rah­men be­reits früh­zei­tig mit der Haus­halts­auf­stel­lung für das Jahr 2006 be­fasst. Noch vor der Som­mer­pau­se hat­ten Sie mich be­auf­tragt, ei­ne Ein­woh­ne­rin­nen- und Ein­woh­ner­ver­samm­lung zu or­ga­ni­sie­ren. Wir konn­ten da­zu auch Mo­ni­ka Ku­ban, die Fi­nanz­de­zer­nen­tin und stell­ver­tre­ten­de Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin des Deut­schen Städ­te­ta­ges be­grü­ßen und er­fah­ren, dass die Fi­nanz­pro­ble­me un­se­rer Stadt kei­ne Aus­nah­me in Deutsch­land sind, son­dern eher die Re­gel, aber auch, dass Hil­fe von au­ßen kaum zu er­war­ten ist. Wir ha­ben ver­sucht, Gren­zen aus­zu­lo­ten, Po­si­tio­nen ab­zu­klop­fen und Ge­mein­sam­kei­ten zu fin­den, so auch An­fang Sep­tem­ber wäh­rend ei­nes vom frü­he­ren Lü­be­cker Bür­ger­meis­ter Mi­cha­el Bou­tel­lier mo­de­rie­ren Work­shop.

Den­noch hat­te ich den Ein­druck, dass das Rin­gen um Lö­sun­gen, um We­ge aus der Kri­se in die­sem Hau­se erst in den letz­ten Wo­chen auf brei­ter Ba­sis be­gon­nen hat. Die Men­schen un­se­rer Stadt ha­ben all die Mo­na­te die­se Dis­kus­sio­nen be­glei­tet - in Sor­ge und viel­leicht auch mit Wut, aber auch mit ei­ner gro­ßen Por­ti­on An­teil, Un­ter­stüt­zung und Selbst­be­wusst­sein.

Es freut mich da­her ganz be­son­ders, dass ich wäh­rend des Ge­sprä­ches mit In­nen­mi­nis­ter Dr. Gott­fried Timm und den Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern der Bür­ger­schafts­frak­tio­nen am ver­gan­ge­nen Frei­tag hier im Rat­haus zu der fes­ten Über­zeu­gung ge­langt bin, dass Sie, mei­ne Da­men und Her­ren, als ge­wähl­te Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker die schwe­re Last der Ver­ant­wor­tung schul­tern wol­len, den Haus­halt Ros­tocks um­fas­send zu sa­nie­ren. Wir wol­len ge­mein­sam die Ver­ant­wor­tung tra­gen da­für, dass in Ros­tock be­stimmt wird, wie und wo wir spa­ren. Da­zu ha­ben uns die Men­schen in un­se­rer Stadt ge­wählt - Sie und mich. Wir brau­chen kei­nen "Sa­nie­rungs­be­auf­trag­ten", wir selbst müs­sen al­le "Sa­nie­rungs­be­auf­trag­te" wer­den - in den Amts­stu­ben des Rat­hau­ses, in den Frak­tio­nen, Aus­schüs­sen und Orts­bei­rä­ten. Wir wol­len und müs­sen die Pro­ble­me die­ser Stadt hier lö­sen - und nicht im Schwe­ri­ner In­nen­mi­nis­te­ri­um. Gern zie­hen wir da­bei ex­ter­ne Un­ter­stüt­zung zu Ra­te, ins­be­son­de­re durch die Kom­mu­nal­auf­sichts­be­hör­de im In­nen­mi­nis­te­ri­um und vom Lan­des­rech­nungs­hof. Die po­li­ti­sche Ver­ant­wor­tung für un­ser Han­deln liegt aber ein­zig und al­lein bei uns - und zwar ge­nau hier in die­sem Saal.

Wenn wir heu­te hier al­so über den Haus­halt 2006 und das Haus­halts­si­che­rungs­kon­zept 2006 - 2009 be­ra­ten und bei­de Do­ku­men­te hof­fent­lich auch be­schlie­ßen, dann kön­nen bei­de Pa­pie­re nur um­ge­setzt wer­den im en­gen Zu­sam­men­wir­ken von Bür­ger­schaft und Ver­wal­tung. Was wir hier ge­mein­sam be­schlie­ßen, da­zu müs­sen wir al­le ge­mein­sam ste­hen. Wir müs­sen uns, ge­ra­de im Hin­blick auf künf­ti­ge Ge­ne­ra­tio­nen, wie­der ei­nen Spiel­raum er­ar­bei­ten, der fi­nan­zi­el­le Steue­rung zu­lässt. Das fällt na­tür­lich um­so schwe­rer in die­sen Zei­ten, in de­nen nicht vor­der­grün­dig neue Wohl­ta­ten ver­kün­det wer­den kön­nen und nicht täg­lich Spa­ten­sti­che­durch städ­ti­sche Auf­trä­ge voll­zo­gen wer­den. Aber auch der heu­ti­ge Spa­ten­stich im Über­see­ha­fen zeigt: Die An­stren­gun­gen und Vor­leis­tun­gen der Vor­jah­re tra­gen Früch­te. Ros­tock nimmt wei­ter Fahrt auf. Die At­trak­ti­vi­tät der Han­se­stadt Ros­tock und die An­zie­hungs­kraft wach­sen un­ge­bro­chen.

Mei­ne Da­men und Her­ren,

es geht um nichts Ge­rin­ge­res als den Fort­be­stand der kom­mu­na­len Selbst­ver­wal­tung in un­se­rer Han­se­stadt. Ich ha­be den Ein­druck, dass wir uns wäh­rend des Ge­sprä­ches mit dem In­nen­mi­nis­ter am ver­gan­ge­nen Frei­tag ei­nen ge­mein­sa­men Ver­trau­ens­vor­schuss er­ar­bei­tet ha­ben. Las­sen Sie uns heu­te dar­an an­knüp­fen und ge­mein­sam die ganz ge­wiss nicht leich­te Ver­ant­wor­tung auch un­po­pu­lä­rer Ent­schei­dun­gen schul­tern!

Ich bit­te um Zu­stim­mung zu den Be­schluss­vor­la­gen der Ver­wal­tung, die ge­ra­de in den letz­ten Ta­gen kon­struk­ti­ve Er­gän­zung aus Ih­ren Rei­hen ge­fun­den ha­ben. Wir ha­ben es in der Hand, das Schiff Han­se­stadt Ros­tock auf zu­kunfts­si­che­rem Kurs zu hal­ten und das geht nur an ei­nem gro­ßen ge­mein­sa­men Steu­er­rad.