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Romantik, Realismus, Revolution - Das 19. Jahrhundert

Pressemitteilung vom 04.09.2011

Mit dem Motto „Romantik, Realismus, Revolution - Das 19. Jahrhundert“ widmet sich der Tag des offenen Denkmals 2011 einer der stilistisch vielseitigsten und an technischen Neuerungen reichsten Epochen der Bau- und Kunstgeschichte.

Politisch wie gesellschaftlich war das 19. Jahrhundert von Umbrüchen geprägt - so auch in Rostock: Der Rostocker Feldherr Leberecht v. Blücher, der an dem Sieg über Napoleon maßgeblich beteiligt war, wurde 1814 jubelnd in Rostock empfangen. Der Wiener Kongress sicherte den Herzogtümern Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin den Status des Großherzogtums zu, dem damit auch Rostock angehörte. Nach der Aufhebung der Kontinentalsperre 1813 konnte sich die Stadt zu einem bedeutenden Ostseehafen entwickeln. Handel und Handwerk erblühten. Die industrielle Entwicklung, vor allem im Schiffbau, begann in Rostock in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

1846 erhielt Rostock durch den Bau des Friedrich-Franz-Bahnhofes den Anschluss an das Bahnnetz. 1871 wurde das Großherzogtum Mecklenburg Mitglied des Deutschen Reiches, was Rostock ein weiteres Wachstum bescherte. Die Einwohner- zahl verdoppelte sich auf über 60.000, die Vorstädte Kröpeliner-Tor- und Steintor-Vorstadt wurden errichtet, für letztere leistete man sich sogar den seinerzeit vielgefragten Karlsruher Oberbaurat Reinhard Baumeister. Warnemünde entwickelte sich zur gleichen Zeit zu einem der bedeutendsten Seekurorte in Deutschland. Das 19. Jahrhundert brachte der Stadt mit der umfassenden Industrialisierung neuen Reichtum, was sich in vielen Gebäuden und Anlagen dieser Zeit bis heute deutlich zeigt. Um 1830 begann Rostock - nach gut 600 Jahren - sich über die mittelalterlichen Grenzen hinaus baulich zu entwickeln. Das erste Stadtkrankenhaus wurde 1852 am heutigen Gertrudenplatz errichtet, der erste kommunale Friedhof (der Alte Friedhof und heutige Lindenpark) wurde 1831 eröffnet.

Der Rückbau der Befestigungsanlagen begann. Der größte Teil der Rostocker Wallanlagen, von der Fischerbastion bis zum Steintor wurde für die Öffentlichkeit in Parkanlagen umgestaltet. Einen bedeutenden Anteil daran hatte der Verschönerungsverein, der in der Zeit von 1836 bis 1872 bestand. Zentrales Zeugnis dieser stadtbauge- schichtlichen Epoche sind der Platz vor dem Steintor und der heutige Rosengarten. An der sogenannten Wallpromenade entstanden nach dem Abtragen der Stadtmauer eine Reihe wichtiger öffentlicher Gebäude: neben der bereits 1844 errichteten Friedrich-Franz-Schule 1866 die Große Stadtschule und 1879-81 das Hauptpostamt im neugotischen Stil. 1889-93 bekam das Steintor Konkurrenz durch den pompösen historistischen Backsteinbau des Ständehauses. Auf dem zugeschütteten Wallgraben erblühte die „Anlage vor der Post“ - heutiger Rosengarten. Zusammen mit dem Gesellschafts- haus des Vereins „Societät“ - seit 1903 Kunst- und Altertumsmuseum der Stadt und dem 1895 eröffneten Neubau des Rostocker Stadttheaters präsentierte sich Rostock im Ausgang des 19. Jahrhunderts an diesem Platz mit einem Feuerwerk an Architektur - Zeugnis einer selbstbewussten modernen Stadt.