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Rostock gedenkt der ausländerfeindlichen Ausschreitungen vor 20 Jahren

Pressemitteilung vom 22.08.2012

Mit zahlreichen Veranstaltungsangeboten gedenkt die Hansestadt Rostock der ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen vor 20 Jahren und nimmt den Jahrestag zum Anlass für eine umfassende Debatte zu Fragen von Integration und Toleranz. „Zweifellos gehören die Tage des August 1992 zu den Dunkelsten in der jüngeren Geschichte unserer Stadt“, unterstreicht Senatorin Dr. Liane Melzer, 2. Stellvertreterin des Oberbürgermeisters. „Die Stadt entschuldigt sich bei allen Opfern der Anschläge. So etwas darf in unserer Stadt nie wieder geschehen. Rostock hat aus „Lichtenhagen 1992“ gelernt. Vieles hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren geändert. „20 Jahre Lichtenhagen“ ist ein Anlass für die Erinnerung an die Ausschreitungen und für den Diskurs darüber, aber zunehmend auch für die Weitergabe des Wissens um die Ereignisse und die daraus gezogenen Lehren auch an die jüngere Generation und an die Einwohnerinnen und Einwohner, die damals noch nicht in Rostock gelebt haben.“

In einer gemeinsamen Erklärung aller in der Bürgerschaft der Hansestadt Rostock vertretenen Fraktionen heißt es: „Der 20.Jahrestag der Ausschreitungen in Lichtenhagen mahnt uns, uns jeden Tag aufs neue – über alles Trennende im politischen Alltag hinweg – gemeinsam noch energischer einzusetzen. (…) für eine weltoffene, pluralistische, tolerante und demokratische Gesellschaft ...“

Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens betont: „Wir müssen auch weiterhin an die Ereignisse im August 1992 vor dem Sonnenblumenhaus erinnern. Die Demokratie will gelebt werden, jeden Tag neu. In diesem Sinne tragen wir Verantwortung für eine friedvolle und gemeinsame Zukunft.“

Integrationsbeauftragte Stephanie Nelles unterstreicht, dass eine Vielzahl von Initiativen, Betreuungs- und Integrationsangeboten seit 1992 in Rostock entstanden sind, die die Interessen der etwa 3,8 Prozent Ausländerinnen und Ausländer und weiteren etwa 2,1 Prozent Deutschen mit Migrationshintergrund vertreten. „In Rostock existieren zahlreiche Angebote für Sprach- und Integrationskurse, soziale Beratung und ergänzende Angebote der sozialen und kulturellen Integration“, so Stephanie Nelles. „Der 20. Jahrestag bedeutet kein „Abhaken“ dieses Teils der Stadtgeschichte, sondern ist eine Station auf dem langen Weg der Aufarbeitung. Dazu gibt es ein breites Bündnis unterschiedlichster Initiativen, vor allem aus Lichtenhagen, aber natürlich auch stadtteilübergreifend.“

Gemeinsam mit dem Ortsbeirat Lichtenhagen, dem Kolping Begegnungszentrum, zahlreichen Vereinen, Verbänden und Initiativen wurden seit September 2011 zahlreiche Veranstaltungen organisiert, die dieses schwere Erbe Rostocks thematisierten.

Eine Auswahl der Veranstaltungen

Sonnabend, 25. August 2012

ab 11.00 Uhr
Theaterworkshops „Blaue Karawane“
mit anschließender Podiumsdiskussion (ab 16.30 Uhr) zum Thema Inklusion unter
dem Motto „Zum Glück geht es anders - wie wollen wir miteinander leben“
Zirkuszelt „Fantasia“, Mecklenburger Allee

16.00 Uhr
Kulturelle Veranstaltung „Vielfalt leben - Rostock sehen“
u. a. Zeitzeugengespräch mit Dr. Wolfgang Richter und Mai Phuong Kollath,
Fotoausstellung „Rostock sehen“ und verschiedene musikalische Darbietungen
(bis ca. 20.00 Uhr)
Hochschule für Musik und Theater Rostock, Beim St.-Katharinenstift 8

Sonntag, 26. August 2012

ab 9.00 Uhr
Fahrradsternfahrt nach Rostock-Lichtenhagen
ausgehend von zwölf Startorten aus verschiedenen Stadtteilen Rostocks

11.00 Uhr
Ankunft der Sternfahrt
Großparkplatz Flensburger Straße

12.00 Uhr
Pflanzen des Gedenkbaumes
auf dem Gelände vor dem Sonnenblumenhaus, Mecklenburger Allee

13.00 Uhr
Gedenkveranstaltung aus Anlass des 20. Jahrestags der Ausschreitungen um
das Sonnenblumenhaus
Ansprache von Bundespräsident Joachim Gauck, „Interreligiöser Dialog“ vom
Interreligiösen Gesprächskreis Rostock, Kinderchöre singen gemeinsam mit
Gerhard Schöne „Kinderlieder aus aller Welt“ (bis ca. 16.00 Uhr)
auf der Bühne hinter dem Sonnenblumenhaus, Mecklenburger Allee

Weitere Informationen

www.lichtenhagen-bewegt-sich.de