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Na­vi­ga­ti­on

Ros­tock zählt 40 Baum­na­tur­denk­ma­le

Pres­se­mit­tei­lung vom 11.09.2017

40 aus­ge­wie­se­ne Baum­na­tur­denk­ma­le wach­sen ge­gen­wär­tig im Ros­to­cker Stadt­ge­biet, dar­un­ter so statt­li­che Zeit­zeu­gen wie die Ross­kas­ta­nie in Alt Bar­tels­dorf oder die Som­mer­lin­de auf dem Kirch­hof Bies­tow. Baum­kon­trol­leu­re des Am­tes für Stadt­grün, Na­tur­schutz und Land­schafts­pfle­ge über­wa­chen sie re­gel­mä­ßig, um die Ver­kehrs­si­cher­heit zu ge­währ­leis­ten und sie so lan­ge wie mög­lich zu er­hal­ten. So wer­den bei­spiels­wei­se Kro­nen­si­che­run­gen ein­ge­baut, Schutz­zäu­ne um den Kro­nen­trauf­be­reich auf­ge­stellt und Schnit­te zur Ent­las­tung der Kro­ne vor­ge­nom­men.

Neun der 40 Baum­na­tur­denk­ma­le ge­hö­ren zu den so­ge­nann­ten „In­ten­siv­pa­ti­en­ten. Die­se Bäu­me ha­ben be­reits ein ernst­haf­tes Pro­blem, das nicht mehr ge­löst wer­den, son­dern nur noch auf­ge­hal­ten wer­den kann. Dies be­trifft die be­kann­te Frie­dens­ei­che am Stein­tor, die 1871 zu Eh­ren der im Deutsch-Fran­zö­si­schen Krieg ge­fal­le­nen Of­fi­zie­re und Mann­schaf­ten des Fü­si­lier- Re­gi­ments Nr. 90 ge­pflanzt wur­de. Ei­ne „Schwes­ter wuchs ur­sprüng­lich auf der an­de­ren Stra­ßen­sei­te. Die­se Ei­che hat­te be­reits kurz nach der Wen­de ei­ne Stand­ort­ver­bes­se­rung er­hal­ten. Da­zu wur­de ih­re Baum­schei­be ver­grö­ßert und ei­ne Be­hand­lung mit My­kor­rhiza­pil­zen vor­ge­nom­men. Nach die­ser Maß­nah­me ver­bes­ser­te sich ih­re Vi­ta­li­tät zu­neh­mend. Seit ei­ni­gen Jah­ren schwä­chelt sie je­doch wie­der. Das Laub sieht nicht mehr ge­sund aus und der Zu­wachs lässt zu wün­schen üb­rig. Am Stamm­fuß sie­del­te sich Le­ber­pilz an, der Braun­fäu­le im Kern­holz ver­ur­sacht. Die­se Holz­zer­set­zung schrei­tet zwar sehr lang­sam vor­an, je­doch macht die Vi­ta­li­tät der Frie­dens­ei­che den Stadt­gärt­nern Sor­gen. Sie wird re­gel­mä­ßig ei­nem ex­ter­nen Gut­ach­ter vor­ge­stellt, um Lö­sun­gen für ei­nen mög­lichst lan­gen Er­halt zu er­ar­bei­ten.

Ein an­de­res Bei­spiel für ei­ne be­son­ders in­ten­si­ve Be­treu­ung ist die et­wa 100 Jah­re al­te Ross­kas­ta­nie in Alt- Bar­tels­dorf. Sie ge­hör­te ur­sprüng­lich zum Guts­park und ist sehr eng mit der Orts­ge­schich­te ver­bun­den. Durch Wet­te­run­bil­den hat­te sie be­reits meh­re­re Aus­brü­che von Star­käs­ten hin­neh­men müs­sen, wo­durch Fäu­le in das Holz ein­ge­drun­gen ist. Und doch steht sie stolz und schön an ih­rem Platz. Auch sie wird re­gel­mä­ßig ei­nem Gut­ach­ter vor­ge­stellt, der in die­sem Jahr noch ein­mal ei­nen Schnitt ver­ord­net hat.

Aber manch­mal kön­nen auch die Baum­pfle­ger und Gut­ach­ter beim bes­ten Wil­len nichts mehr ma­chen, wie zum Bei­spiel bei der Pap­pel am Gehls­dor­fer Ufer. Die­ser einst so mäch­ti­ge Baum lei­det un­ter der Rin­den­brand­er­kran­kung, durch die all­jähr­lich zahl­rei­che Äs­te ab­ster­ben. Das Team Stadt­bäu­me des Am­tes für Stadt­grün, Na­tur­schutz und Land­schafts­pfle­ge lässt den Baum all­jähr­lich schnei­den, um die Ver­kehrs­si­cher­heit zu ge­währ­leis­ten. Lei­der wird der Baum mit je­dem Schnitt klei­ner. Von sei­ner eins­ti­gen Schön­heit ist we­nig ge­blie­ben. Der Stamm wirkt zwar im­mer noch be­ein­dru­ckend und mäch­tig, aber das Er­schei­nungs­bild ist ins­ge­samt nicht mehr art­ty­pisch.

Ähn­lich geht es der Som­mer­lin­de in der III. Quer­stra­ße in War­ne­mün­de, die durch al­te Ver­let­zun­gen und schlech­te Stand­ort­be­din­gun­gen sehr viel Tot­holz bil­det. Auch hier muss we­gen des be­eng­ten Stand­or­tes fast jähr­lich ge­schnit­ten wer­den, um die Ver­kehrs­si­cher­heit zu ge­währ­leis­ten, so auch in die­sem Jahr wie­der. Da­durch wird auch die­ser Baum ste­tig klei­ner und hat be­reits sei­ne einst weit­hin sicht­ba­re im­po­san­te Ge­stalt ein­ge­bü­ßt.

Ir­gend­wann sind sol­che Bäu­me ganz ver­schwun­den. Aus die­sem Grund wer­den auch Vor­schlä­ge für die Aus­wei­sung neu­er Na­tur­denk­ma­le im­mer gründ­lich ge­prüft. Dar­über hin­aus ha­ben die Stadt­gärt­ne­rin­nen und Stadt­gärt­ner ha­ben zu­sam­men mit der Ost­see­baum­schu­le in Krö­pe­lin das Pro­jekt „Jun­ge Rie­sen ge­star­tet, das jun­ge Bäu­me aus dem Gen­po­ten­zi­al der „Al­ten her­an­zieht. Nach ein paar Jah­ren kön­nen dann die Kin­der der Frie­dens­ei­che, der Ross­kas­ta­nie in Alt Bar­tels­dorf und auch der Som­mer­lin­de vom Kirch­hof Bies­tow wie­der in den städ­ti­schen Parks und Grün­an­la­gen ge­pflanzt wer­den. Bis es so­weit ist, kön­nen sich al­le Ros­to­cker und Gäs­te hof­fent­lich noch lan­ge an den be­son­de­ren Na­tur­denk­ma­len er­freu­en. Ein Be­such des ver­wil­der­ten Kul­tur­ap­fels in der Sand­gru­be Stol­te­ra oder der Blut­bu­che am Stein­tor lohnt sich. Un­ter dem Blät­ter­dach sol­cher schö­nen Bäu­me ent­steht ei­ne be­son­de­re At­mo­sphä­re, ein ei­ge­ner Raum, des­sen Ent­de­ckung sich lohnt.

Stef­fie Sol­dan

Team­lei­te­rin Stadt­bäu­me
Amt für Stadt­grün, Na­tur­schutz und Land­schafts­pfle­ge