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Rostocker radeln für Umwelt und Gesundheit - Ergebnisse der Mobilitätserhebung 2012 liegen vor

Pressemitteilung vom 25.04.2013

Fast Dreiviertel aller Rostocker Studierenden fährt mit dem Rad zur Universität. Dies ergab eine Befragung zum Mobilitätsverhalten in Rostock und im Umland, die 2012 im Auftrag der Hansestadt Rostock und der Universität Rostock durchgeführt worden war. Die Ergebnisse wurden nun in einem Bericht des Rostocker Wirtschaftsforschungsinstituts WIMES zusammengestellt und veröffentlicht.

Über 3.500 Fragebögen, die zuvor im Internet veröffentlicht und an Unternehmen und Schulen der Region sowie die Universität Rostock geschickt wurden, konnten ausgewertet werden. Zielgruppe waren auf Radverkehr orientierte Personen, die regelmäßig zur Ausbildung und Arbeit pendeln. Dabei wurde der Pendlerbegriff abweichend von der üblichen Definition auch auf Personen, die zwischen Stadtbereichen unterwegs sind - innerstädtische Pendler - ausgeweitet. Eine statistisch abgesicherte Pendlerbefragung konnte aufgrund der Methodik nicht erreicht werden. Dies bleibt weiteren Untersuchungen vorbehalten.

Da der größte Rücklauf von Studierenden und Beschäftigten der Universität Rostock kam, sind die Befragungsergebnisse stark von radfahrenden Verkehrsteilnehmern geprägt. Bei den Studenten pendeln über 71 Prozent mit dem Rad von und zur Universität. Von den derzeit 16.000 Studierenden sind 11.000 regelmäßig mit dem Rad unterwegs. Bei den außerhalb Rostock wohnenden Befragten gilt mit 45 Prozent das Auto als wichtigstes Verkehrsmittel, gefolgt vom öffentlichen Nahverkehr mit 32 Prozent und dem Fahrrad mit 21 Prozent. 30 Prozent der Pendelnden nutzen Verkehrsmittel in Kombination. Der Großteil kombiniert den Nahverkehr mit dem Rad.

Im Ergebnis der Befragung sind nun die wesentlichen Motivationen zum Radfahren bekannt. An erster Stelle nennen die Rostocker Radfahrenden hier Gesundheits- und Umweltaspekte und steigende Kraftstoffpreise. Die regelmäßigen Autofahrer nutzen dagegen das Rad nicht, weil ihnen die Wege zu lang sind sowie wegen der Wetterabhängigkeit und aus Bequemlichkeit.

Nach ihren Erwartungen zur Verbesserung der Radverkehrsbedingungen gefragt, sahen die Teilnehmenden den Ausbau von Infrastrukturen wie der Bau von Radwegen und die Markierung von Radstreifen sowie eine bessere Reinigung der Radwege als wichtiger an als zum Beispiel Fahrradverleihsysteme oder Fahrradkampagnen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Befragten zum Großteil bereits überzeugte Radfahrer waren.

Zehn Prozent der in Rostock und 15 Prozent der im Umland wohnenden Befragten sind zur Änderung ihres Mobilitätsverhaltens bereit. Die meisten wollen dabei weg vom Auto und hin zum Rad, zum elektrisch unterstützten Rad, dem sogenannten Pedelec, zum öffentlichen Nahverkehr und Fahrgemeinschaften. Hier setzt unter anderem das EU-Projekt ELMOS an, das für Elektromobilität wirbt und speziell für Rostock und dessen Umland die Verknüpfung der Verkehrsmittel Öffentlicher Nahverkehr und Pedelec fördert. Von den Befragten könnte sich jeder Fünfte den Umstieg auf das Pedelec vorstellen. Im laufenden Jahr werden deshalb öffentliche Verleihstationen an Haltestellen des ÖPNV entstehen.

Die Universität Rostock versprach sich von dieser Umfrage neue Erkenntnisse zur weiteren Verbesserung des Campusveloroutennetzes für ihre Studierenden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Wir schenken diesem Thema große Aufmerksamkeit, weil wir wollen, dass man mit dem Fahrrad schnell und sicher von einem Universitätscampus zum anderen gelangen kann“, unterstreicht Rektor Prof. Dr. Wolfgang Schareck. „Dass laut der Befragung fast Dreiviertel unserer Studierenden das Rad nutzen, zeigt, wie groß der Bedarf am Ausbau des Campusveloroutennetzes ist und wie richtig wir mit diesem Projekt liegen“, so Schareck.

„Die Hansestadt Rostock hat es beim aktuellen ADFC-Fahrradklimatest bundesweit unter die TOP 10 geschafft. Wir sind stolz darauf, in der Kategorie der Städte über 200.000 Einwohner einen sehr guten Platz 8 unter 38 Städten erreicht zu haben“, ergänzt Holger Matthäus, Senator für Bau und Umwelt. „Wir wissen aber auch, dass wir viel tun müssen, zum Beispiel in den Bereichen Straßenreinigung und Winterdienst, bei der Radverkehrsführung an Baustellen, beim Radwegeausbau sowie insbesondere bei der Radverkehrsführung zwischen den Universitätsstandorten. Mit Hinblick auf die Verkehrssicherheit müssen das Radfahren ohne Licht oder auf Gehwegen sowie das Falschparken auf Radwegen intensiver geahndet werden. Alle Partner müssen gemeinsam an einem Strang ziehen, die Hansestadt, die Polizei, der ADFC und die Universität Rostock.“

Den Bericht zur Mobilitätsbefragung kann man im Internet unter www.radregion-rostock.de einsehen oder herunterladen.

Die Verkehrsbefragung war anteilig über die EU-Projekte „abc.multimodal“ und „ELMOS“ sowie durch die Universität Rostock finanziert worden.

Die Hansestadt Rostock widmet sich zwischen 2011 und 2014 zusammen mit vier weiteren Partnern - der schwedischen Stadt Kalmar, Gdansk, dem ADFC Regionalverband Rostock und der polnischen Nichtregierungsorganisation PUMA - der Radverkehrsförderung in Städten. Dabei geht es um die Integration des Radverkehrs in das multimodale Verkehrssystem durch bessere Infrastruktur und Service. Darüber hinaus entwickeln die Partner Lösungen, wie das Radfahren stärker in die Mobilitätskultur integriert werden kann. Rostock wird sich im Projekt mit den Bedingungen für Fahrrad-Pendler und eine exemplarischen Veloroute vom Nordwesten ins Stadtzentrum befassen. Insgesamt stehen dem Projekt 1,18 Mio. Euro aus dem EU-Interreg-IV-A-Programm „Südliche Ostsee“ zur Verfügung. Die Hansestadt Rostock fungiert als Leadpartner.

2012 startete in Rostock das Modelprojekt „ELMOS – Elektromobilität als integraler Bestandteil städtischer Verkehrskonzepte in Klein- und Mittelstädten im südlichen Ostseeraum“. Als Pilotprojekt hat ELMOS die Einführung von Elektromobilität in Städten des südlichen Ostseeraums zum Ziel. So sollen beispielsweise in Rostock an speziellen Verkehrsknoten Verleih- und Servicestationen aufgebaut und 30 Elektrofahrräder zwecks Testnutzungen zur Verfügung gestellt werden. Die RSAG ist hier der Leadpartner.