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Rostocker Volkshochschule beging 60. Jahrestag ihrer Wiedergründung

Pressemitteilung vom 06.07.2006

Mit wenigen Wochen Verspätung beging die Volkshochschule heute in würdiger Form den 60.Jahrestag ihrer Wiedergründung. In den Maitagen des Jahres 1946 verkündeten Plakate an vielen Orten der Stadt, dass am 27. Mai die Volkshochschule - die 1939 von den Nationalsozialisten geschlossen worden war - ihre Arbeit wieder aufnimmt. Für 50 Pfennig pro Doppelstunde konnten Einzel- und Reihenvorträge zu naturwissenschaftlichen, mathematischen, pädagogischen, kulturellen und politischen Themen besucht werden. Außerdem gab es systematische Kurse in den üblichen Schulfächern sowie Englisch, Russisch, Französisch, Griechisch und Latein.

Schnell entwickelte sich die Volkshochschule zu der bedeutendsten Erwachsenenbildungseinrichtung der Stadt. Schon 1949 wurden ihre Bildungsangebote von über 6.000 Rostockern wahrgenommen. So genannte Abendschulkurse etablierten sich, in denen man nachträglich einen Schulabschluss erwerben konnte und abschlussbezogene, beruflich orientierte Kurse, meist im Auftrag der Betriebe der Stadt, nahmen stark zu.

In den Folgejahren ging die Teilnehmeranzahl zwar fast um die Hälfte zurück, weil Betriebsakademien und andere spezialisierte Bildungseinrichtungen Teile der Volkshochschularbeit übernahmen. Aber dennoch hat die Volkshochschule in der Zeit der DDR vielen Einwohnern der Stadt entscheidend geholfen, ihre berufliche Entwicklung voranzutreiben. Besondere Wirkung erzielten hier Sprachkundigenprüfungen und der nachträgliche Erwerb eines Schulabschlusses. Für viele, denen der Besuch der Erweiterten Oberschule (EOS) versagt wurde, war die Volkshochschule die einzige Möglichkeit, nach der Arbeit das Abitur nachzuholen. Als dann 1990 keine Begrenzung der Teilnehmeranzahl mehr vorgegeben und keine Delegierung eines Betriebes mehr notwendig war, entstanden an der Volkshochschule soviel Abiturklassen, dass außer Sprachen fast alle anderen Bildungsbereiche ins Hintertreffen gerieten.

1992 ging der Abiturbereich an das Abendgymnasium über und die Struktur der Volkshochschule wurde, verbunden mit einem deutlichen Personalabbau - von 36 Stellen blieben fünf übrig - grundlegend verändert. Und dennoch begann damit eine bisher noch nie da gewesene positive Entwicklung der kommunalen Erwachsenenbildungseinrichtung.

15 hauptamtliche und über 250 freiberufliche Mitarbeiter bieten heute ein vielfältiges und buntes Bildungsangebot an, das jährlich von weit über 10.000 Rostockern wahrgenommen wird. In den fast 1.000 Kursen und 30.000 Kursstunden findet sich auch einiges von dem wieder, das in der Vergangenheit schon Bedeutung hatte, wie zum Beispiel Schulabschlüsse nachholen, Sprachen lernen und sich Sekretariatswissen aneignen. Viel Neues ist hinzugekommen wie Kreativität, Alphabetisierung, Gesundheit. Auch heute noch ist die Volkshochschule für viele Menschen der Hansestadt ein wesentliches Element ihres Lebens, denn sie hat mit ihren Bildungsangeboten dazu beigetragen, sich in diesem Leben besser zurechtzufinden.