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Na­vi­ga­ti­on

Ros­tocks Fahr­rad­po­li­tik ge­tes­tet: Stär­ken und Schwä­chen

Pres­se­mit­tei­lung vom 29.03.2006

Die Han­se­stadt Ros­tock hat sich als ers­te Stadt im Os­ten Deutsch­lands er­folg­reich an dem Fahr­rad­po­li­tik-Au­dit­ver­fah­ren "Bi­cy­cle Po­li­cy Au­dit" (BY­PAD) be­tei­ligt. Aus­gangs­punkt war da­bei ei­ne um­fang­rei­che Ana­ly­se al­ler Ebe­nen der Rad­ver­kehrs­po­li­tik wie In­fra­struk­tur, Pla­nung, Ko­ope­ra­ti­on mit Ver­bän­den, Image, Öf­fent­lich­keits­ar­beit, po­li­ti­sche und fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung mit ei­ner Stär­ken-Schwä­chen-Ana­ly­se. Ros­tocks Stär­ken lie­gen in den Be­rei­chen Rad­ver­kehrs­pla­nung, Ver­kehrs­si­cher­heit und Kom­bi­na­ti­on von Rad und öf­fent­li­chem Nah­ver­kehr. Deut­li­che Schwä­chen wei­sen die Fel­der Fahr­rad­tou­ris­mus, Image und Öf­fent­lich­keits­ar­beit auf.

Der Pro­zess wur­de durch ei­ne Ar­beits­grup­pe be­glei­tet, der Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter von Ver­wal­tung, Po­li­tik und Ver­bän­den an­ge­hör­ten. Die zum Teil ab­wei­chen­den Stand­punk­te wur­den er­ör­tert und führ­ten zu mehr Ver­ständ­nis für die un­ter­schied­li­chen Po­si­tio­nen der Haupt­ak­teu­re der kom­mu­na­len Rad­ver­kehrs­po­li­tik. Dar­auf auf­bau­end wur­den Hand­lungs­schwer­punk­te, ins­be­son­de­re für kos­ten­güns­ti­ge kurz- und mit­tel­fris­tig um­zu­set­zen­de Maß­nah­men, ab­ge­lei­tet und in ei­nem "Rad­ver­kehrs­för­der­pro­gramm" zu­sam­men­ge­fasst.

In die­sem Pro­gramm po­si­tio­niert sich Ros­tock als "fahr­rad­freund­li­che Han­se­stadt", die den Rad­ver­kehrs­an­teil von 15 auf 20 Pro­zent im Bin­nen­ver­kehr in­ner­halb von zehn Jah­ren stei­gern will. Auch die Ver­kehrs­si­cher­heit für den Rad­ver­kehr soll deut­lich er­höht wer­den. Die Zahl der schwer ver­un­glück­ten Rad­fah­ren­den soll bis 2013 um min­des­tens die Hälf­te ver­rin­gert wer­den. Bei al­len Bau­maß­nah­men, ins­be­son­de­re im Ver­kehrs­netz, gleich ob es sich um Um­bau, Sa­nie­rung oder Neu­bau han­delt, sind die Be­lan­ge des Rad­ver­kehrs zu be­ach­ten und Rad­ver­kehrs­an­la­gen vor­zu­se­hen. Da­bei soll der Rad­ver­kehr nicht nur auf Ve­lo­rou­ten kon­zen­triert wer­den. In Ab­hän­gig­keit vom zur Ver­fü­gung ste­hen­den Stra­ßen­raum sind al­le For­men der Rad­ver­kehrs­füh­rung aus­zu­schöp­fen. Bei­spie­le da­für sind die Öff­nung von Ein­bahn­stra­ßen oder die zeit­li­che und räum­li­che Öff­nung von Fu­ß­gän­ger­be­rei­chen und Fahr­rad­stra­ßen. Auch Rad­strei­fen auf der Fahr­bahn sol­len in Ros­tock als kos­ten­güns­ti­ge und si­che­re Lö­sung stär­ker ein­ge­setzt wer­den.

Ver­bes­se­rungs­po­ten­zia­le sieht das Pro­gramm auch bei der Weg­wei­sung, bei Stra­ßen­rei­ni­gung und Win­ter­dienst, bei Ab­stell­an­la­gen und der Öf­fent­lich­keits­ar­beit. in dem 20-Punk­te-Pro­gramm wird au­ßer­dem die Bil­dung ei­nes Fahr­rad­fo­rums mit Ver­tre­tern der Frak­tio­nen der Bür­ger­schaft, der Nut­zer­ver­bän­de und der Ver­wal­tung so­wie ein jähr­li­cher Rad­ver­kehrs­be­richt über durch­ge­führ­te Maß­nah­men zur För­de­rung des Fahr­rad­ver­kehrs in Ros­tock an­ge­regt. Noch ist das Pro­gramm le­dig­lich von den Rad­ver­kehrs­ex­per­ten in der BY­PAD-Ar­beits­grup­pe be­stä­tigt. Für ei­ne Um­set­zung be­darf es je­doch der Be­schluss­fas­sung durch die Bür­ger­schaft.

Bi­cy­cle Po­li­cy Au­dit funk­tio­niert wie mo­der­nes Qua­li­täts­ma­nage­ment in der Wirt­schaft. Bis­lang wur­de das Au­dit in über 40 Städ­ten in 15 eu­ro­päi­schen Län­dern er­folg­reich durch­ge­führt. Das Au­di­tie­rungs­ver­fah­ren in Ros­tock wird aus Mit­teln des EU-Pro­jek­tes "Bal­tic Sea Cy­cling" fi­nan­ziert. In­ter­es­sen­ten fin­den den Schluss­be­richt zum BY­PAD-Ver­fah­ren und das "Pro­gramm zur För­de­rung des Rad­ver­kehrs in Ros­tock" im In­ter­net un­ter www.​fah​rrad​regi​on-​rostock.​de. Wei­te­re In­for­ma­tio­nen über BY­PAD sind im In­ter­net un­ter der Adres­se www.​bypad.​org zu fin­den.