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Na­vi­ga­ti­on

Be­schäf­ti­gungs­er­laub­nis für Per­so­nen mit Dul­dung be­an­tra­gen

Wenn Sie sich ge­dul­det in Deutsch­land auf­hal­ten, ist Ih­nen die Aus­übung ei­ner Be­schäf­ti­gung nur er­laubt, wenn dies in Ih­rer Dul­dung (Be­schei­ni­gung über die Aus­set­zung der Ab­schie­bung) aus­drück­lich ver­merkt ist. Wenn Sie ar­bei­ten möch­ten, müs­sen Sie des­halb bei der Aus­län­der­be­hör­de ei­ne Be­schäf­ti­gungs­er­laub­nis be­an­tra­gen. Dies gilt auch für die Aus­übung ei­ner be­trieb­li­chen Be­rufs­aus­bil­dung oder ei­nes Prak­ti­kums.

Ei­ne Be­schäf­ti­gungs­er­laub­nis kann Ih­nen er­teilt wer­den, wenn Sie sich seit drei Mo­na­ten er­laubt, ge­dul­det oder mit ei­ner Auf­ent­halts­ge­stat­tung im Bun­des­ge­biet auf­ge­hal­ten ha­ben und Sie ei­nen Ar­beit­ge­ber ge­fun­den ha­ben, der Sie ein­stel­len möch­te.

Ge­dul­de­te, die ver­pflich­tet sind, in ei­ner Auf­nah­me­ein­rich­tung zu woh­nen, ha­ben erst nach sechs Mo­na­ten ei­nen Ar­beits­markt­zu­gang.

Zur Be­ar­bei­tung Ih­res An­trags be­tei­ligt die Aus­län­der­be­hör­de in der Re­gel die Bun­des­agen­tur für Ar­beit, wel­che die Ar­beits­be­din­gun­gen prüft. Nach ei­nem mehr als vier­jäh­ri­gen, un­un­ter­bro­che­nen Auf­ent­halt in Deutsch­land muss die Bun­des­agen­tur für Ar­beit nicht mehr be­tei­ligt wer­den.

Wenn Sie ei­ne be­trieb­li­che Be­rufs­aus­bil­dung (dua­le Aus­bil­dung) ab­sol­vie­ren möch­ten, muss die Be­schäf­ti­gungs­er­laub­nis für den kon­kre­ten Aus­bil­dungs­platz in­di­vi­du­ell be­an­tragt wer­den. Schu­li­sche Be­rufs­aus­bil­dun­gen sind ge­neh­mi­gungs­frei.

Die Be­schäf­ti­gungs­er­laub­nis wird längs­tens für Dau­er Ih­rer ak­tu­el­len Dul­dung er­teilt. Die­se kann bei Vor­lie­gen der Vor­aus­set­zun­gen bei der Ver­län­ge­rung der Dul­dung ent­spre­chend ver­län­gert wer­den.

Die Aus­übung ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit ist grund­sätz­lich un­ter­sagt, wenn

  • Sie sich nach Deutsch­land be­ge­ben ha­ben, um Leis­tun­gen nach dem Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz zu er­lan­gen,
  • Ih­re Auf­ent­halts­be­en­di­gung aus Grün­den nicht voll­zo­gen wer­den kann, die Sie selbst zu ver­tre­ten ha­ben, oder Sie Ih­re Mit­wir­kungs­pflich­ten bei der Be­sei­ti­gung des Ab­schie­bungs­hin­der­nis­ses ver­letzt ha­ben (zum Bei­spiel un­zu­rei­chen­de Mit­wir­kung bei der Pass­be­schaf­fung be­zie­hungs­wei­se der Be­schaf­fung von Iden­ti­täts­nach­wei­sen, Täu­schung über die Iden­ti­tät oder Staats­an­ge­hö­rig­keit),
  • die Dul­dung mit dem Zu­satz „Dul­dung für Per­so­nen mit un­ge­klär­ter Iden­ti­tät“ er­teilt wur­de, oder
  • Sie aus ei­nem so­ge­nann­ten „si­che­ren Her­kunfts­staat“ sind, al­so aus ei­nem Mit­glied­staat der Eu­ro­päi­schen Uni­on, Al­ba­ni­en, Bos­ni­en und Her­ze­go­wi­na, Gha­na, Ko­so­vo, der ehe­ma­li­gen ju­go­sla­wi­schen Re­pu­blik Ma­ze­do­ni­en (Nord­ma­ze­do­ni­en), Mon­te­ne­gro, Se­ne­gal oder Ser­bi­en stam­men und nach dem 31. Au­gust 2015 ei­nen Asyl­an­trag ge­stellt ha­ben, der ab­ge­lehnt oder zu­rück­ge­nom­men wur­de, es sei denn, die Rück­nah­me ist auf­grund ei­ner Be­ra­tung beim Bun­des­amt für  Mi­gra­ti­on und Flücht­lin­ge  er­folgt. Auch oh­ne ei­nen Asyl­an­trag kön­nen Per­so­nen aus si­che­ren Her­kunfts­staa­ten kei­ne Be­schäf­ti­gungs­er­laub­nis er­hal­ten.
  • Wi­der­spruch ge­gen die Ent­schei­dung der Aus­län­der­be­hör­de
  • Kla­ge vor dem im Wi­der­spruchs­be­scheid ge­nann­ten Ge­richt, wenn dem Wi­der­spruch nicht ent­spro­chen wird
  • gül­ti­ge Be­schei­ni­gung über die Aus­set­zung der Ab­schie­bung (Dul­dung)
  • Iden­ti­täts­do­ku­ment (zum Bei­spiel Rei­se­pass oder Pas­sersatz), so­fern vor­han­den
  • Er­klä­rung über das Be­schäf­ti­gungs­ver­hält­nis (vom Ar­beit­ge­ber voll­stän­dig aus­zu­fül­len)

Im Ein­zel­fall kann die Aus­län­der­be­hör­de we­ni­ger oder wei­te­re Nach­wei­se ver­lan­gen.

  • Sie sind im Be­sitz ei­ner gül­ti­gen Dul­dung und hal­ten sich seit min­des­tens drei Mo­na­ten im Bun­des­ge­biet auf.
  • Wenn Sie ver­pflich­tet sind, in ei­ner Auf­nah­me­ein­rich­tung zu woh­nen, hal­ten Sie sich seit min­des­tens sechs Mo­na­ten im Bun­des­ge­biet auf.
  • Sie kom­men nicht aus ei­nem si­che­ren Her­kunfts­staat.
  • Ein Ar­beit­ge­ber hat Ih­nen ei­nen kon­kre­ten Ar­beits­platz an­ge­bo­ten und das For­mu­lar „Er­klä­rung zum Be­schäf­ti­gungs­ver­hält­nis“ aus­ge­füllt.
  • Die Be­din­gun­gen, un­ter de­nen Sie künf­tig ar­bei­ten wer­den, sind mit de­nen deut­scher Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer ver­gleich­bar.
  • Ihr Ar­beits­lohn ent­spricht dem Lohn deut­scher Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer.

Die Er­tei­lung der Be­schäf­ti­gungs­er­laub­nis ist kos­ten­frei.

  • In­for­mie­ren Sie sich, ob Ih­re Aus­län­der­be­hör­de die An­trags­stel­lung on­line er­mög­licht oder ein spe­zi­el­les An­trags­for­mu­lar vor­hält.
  • Ist die An­trags­stel­lung nur per­sön­lich mög­lich, über­mit­teln Sie vor­ab das von Ih­rem Ar­beit­ge­ber voll­stän­dig aus­ge­füll­te For­mu­lar „Er­klä­rung über das Be­schäf­ti­gungs­ver­hält­nis“ an die Aus­län­der­be­hör­de und ver­ein­ba­ren ei­nen Ter­min in der Aus­län­der­be­hör­de. Im Fall der On­line-An­trags­stel­lung wird sich die Aus­län­der­be­hör­de nach Ein­gang Ih­res An­trags mit Ih­nen in Ver­bin­dung set­zen, um ei­nen Ter­min zu ver­ein­ba­ren.
  • Wäh­rend des Ter­mins wer­den Ih­re Iden­ti­tät und Ih­re Un­ter­la­gen ge­prüft (brin­gen Sie bit­te Ih­re Un­ter­la­gen, mög­lichst im Ori­gi­nal, mit zum Ter­min).
  • In der Re­gel wird die Aus­län­der­be­hör­de die Bun­des­agen­tur für Ar­beit um Zu­stim­mung bit­ten.
  • Wird die Be­schäf­ti­gungs­er­laub­nis er­teilt, wird in der Re­gel ein ent­spre­chen­der Ein­trag auf der Dul­dung (un­ter „Ne­ben­be­stim­mun­gen“) oder in ei­nem Zu­satz­blatt vor­ge­nom­men.

Die Er­laub­nis zur Aus­übung ei­ner Be­schäf­ti­gung soll­te vor Ab­schluss ei­nes Ar­beits­ver­tra­ges be­an­tragt wer­den.

Die Be­schäf­ti­gungs­er­laub­nis wird längs­tens für Dau­er der ak­tu­el­len Dul­dung er­teilt. Die­se wird bei Vor­lie­gen der Vor­aus­set­zun­gen bei der Ver­län­ge­rung der Dul­dung ent­spre­chend ver­län­gert.

Die Be­schei­ni­gung über die Aus­set­zung der Ab­schie­bung (Dul­dung) ist kein Auf­ent­halts­ti­tel. Sie wird aus­ge­stellt, wenn ein Aus­län­der aus­rei­se­pflich­tig ist, sei­ne Ab­schie­bung aber aus tat­säch­li­chen oder recht­li­chen Grün­den un­mög­lich ist, oder wenn drin­gen­de hu­ma­ni­tä­re oder per­sön­li­che Grün­de oder er­heb­li­che öf­fent­li­che In­ter­es­sen ei­ne vor­über­ge­hen­de wei­te­re An­we­sen­heit des Aus­län­ders im Bun­des­ge­biet er­for­dern. Der Auf­ent­halt des Aus­län­ders ist da­mit nicht le­gal, nur kommt die Voll­stre­ckung der Aus­rei­se­pflicht tem­po­rär nicht in Be­tracht.

Die Be­schäf­ti­gungs­er­laub­nis kann ent­zo­gen wer­den, wenn der Aus­län­der zu un­güns­ti­ge­ren Ar­beits­be­din­gun­gen als ver­gleich­ba­re in­län­di­sche Ar­beit­neh­mer be­schäf­tigt wird.

An­sprech­punkt ist die für den Wohn­sitz der an­trag­stel­len­den Per­son zu­stän­di­ge Aus­län­der­be­hör­de.