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Bür­ger­geld be­an­tra­gen

Das Bür­ger­geld, auch be­kannt als Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de, ist ei­ne Leis­tung des So­zi­al­staats für er­werbs­fä­hi­ge Men­schen, die ih­ren Le­bens­un­ter­halt nicht aus ei­ge­nem Ein­kom­men oder Ver­mö­gen de­cken kön­nen. Es ist im Zwei­ten Buch So­zi­al­ge­setz­buch (SGB II) ge­re­gelt.

Das Bür­ger­geld si­chert das wirt­schaft­li­che Exis­tenz­mi­ni­mum und er­mög­licht Ih­nen die Teil­ha­be am kul­tu­rel­len und so­zia­len Le­ben un­se­rer Ge­sell­schaft.

Gleich­zei­tig er­hal­ten er­werbs­fä­hi­ge Bür­ger­geld-Be­rech­tig­te um­fas­sen­de Un­ter­stüt­zung von den Job­cen­tern bei der Su­che nach ei­ner Ar­beit oder Qua­li­fi­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten.

Wer Leis­tun­gen des Staa­tes, al­so der Steu­er­zah­le­rin­nen und Steu­er­zah­ler be­kommt, muss um­ge­kehrt ak­tiv dar­an mit­wir­ken, dass er oder sie mög­lichst schnell wie­der auf ei­ge­nen Bei­nen ste­hen kann. Die Job­cen­ter un­ter­stüt­zen Sie da­bei.

Auch hil­fe­be­dürf­ti­ge Kin­der er­hal­ten Bür­ger­geld und wer­den von den Job­cen­tern in den Blick ge­nom­men, um ih­nen Zu­gang zu Bil­dung und Teil­ha­be zu er­mög­li­chen.

Wich­tig: Das Bür­ger­geld wird nur auf An­trag ge­zahlt.

Wenn Sie bis­her Ar­beits­lo­sen­geld II oder So­zi­al­geld be­zo­gen ha­ben, be­kom­men Sie seit dem 01.01.2023 Bür­ger­geld.

Die Grund­si­che­rungs­leis­tun­gen wer­den je­den Mo­nat im Vor­aus auf Ihr Kon­to über­wie­sen.

Pau­scha­lier­ter mo­nat­li­cher Be­trag (Re­gel­be­darf)

Wenn Sie Bür­ger­geld be­zie­hen, er­hal­ten Sie ei­nen pau­scha­lier­ten Be­trag zur Si­che­rung Ih­res Le­bens­un­ter­hal­tes (so­ge­nann­ter Re­gel­be­darf). Er deckt Ih­re Be­dürf­nis­se ab, wie bei­spiels­wei­se Er­näh­rung, Klei­dung und Kör­per­pfle­ge und wird jähr­lich an­ge­passt. Für 2024 gel­ten bei den Re­gel­be­darfs­stu­fen (RBS) fol­gen­de Be­trä­ge: 

  • Al­lein­ste­hen­de, Al­lein­er­zie­hen­de, Voll­jäh­ri­ge mit min­der­jäh­ri­gen Part­nern: 563,00 EUR (RBS 1)
  • Voll­jäh­ri­ge Part­ner: 506,00 EUR (RBS 2)
  • üb­ri­ge voll­jäh­ri­ge Per­so­nen von 18 bis 24 Jah­ren und Per­so­nen un­ter 25 Jah­ren, die oh­ne Zu­si­che­rung des kom­mu­na­len Trä­gers aus dem el­ter­li­chen Haus­halt aus­zie­hen (18 bis 24 Jah­re): 451,00 EUR (RBS 3)
  • Kin­der von 14 bis 17 Jah­ren: 471,00 EUR (RBS 4)
  • Kin­der von 6 bis 13 Jah­ren: 390,00 EUR (RBS 5)
  • Kin­der von 0 bis 5 Jah­ren: 357,00 EUR (RBS 6)

So­fort­zu­schlag für Kin­der

Kin­der, Ju­gend­li­che und jun­ge Er­wach­se­ne er­hal­ten zu­sätz­lich ei­nen mo­nat­li­chen So­fort­zu­schlag in Hö­he von 20,00 EUR (RBS 3-6).

Mehr­be­dar­fe

Wenn Sie auf­grund be­son­de­rer Si­tua­tio­nen mehr Geld be­nö­ti­gen, kön­nen Sie auch da­für – bei Er­fül­lung der per­sön­li­chen Vor­aus­set­zun­gen – zu­sätz­li­che Leis­tun­gen er­hal­ten. Leis­tun­gen für so­ge­nann­te Mehr­be­dar­fe er­hal­ten bei­spiels­wei­se wer­den­de Müt­ter ab der 13. Schwan­ger­schafts­wo­che, Al­lein­er­zie­hen­de, Men­schen mit Be­hin­de­run­gen, die Leis­tun­gen zur Teil­ha­be am Ar­beits­le­ben er­hal­ten oder Per­so­nen, die aus me­di­zi­ni­schen Grün­den ei­ne kos­ten­auf­wän­di­ge­re Er­näh­rung be­nö­ti­gen.

Kos­ten für Un­ter­kunft und Hei­zung

Wenn Sie Bür­ger­geld be­zie­hen, wer­den die Kos­ten für Ih­re Un­ter­kunft und Hei­zung über­nom­men, so­weit die­se Kos­ten an­ge­mes­sen sind. Im ers­ten Jahr des Leis­tungs­be­zugs wer­den die tat­säch­li­chen Kos­ten Ih­rer Woh­nung oder Ih­res Hau­ses über­nom­men (Net­to­kalt­mie­te), auch wenn die­se nicht an­ge­mes­sen sind (so­ge­nann­te "Ka­renz­zeit"). Ab dem zwei­ten Jahr des Leis­tungs­be­zugs wer­den die Kos­ten nur noch über­nom­men, wenn sie an­ge­mes­sen sind.

Die ein­jäh­ri­ge Ka­renz­zeit gilt nicht für Heiz­kos­ten. Heiz­kos­ten wer­den auch im ers­ten Jahr nicht im tat­säch­li­chen, son­dern im an­ge­mes­se­nen Um­fang über­nom­men. Wel­che Kos­ten an­ge­mes­sen sind, hängt von dem Ort ab, in dem Sie woh­nen.

  • Son­der­fall: Wenn Sie un­ter 25 Jah­re alt und nicht ver­hei­ra­tet sind und bei Ih­ren El­tern oder ei­nem El­tern­teil aus­zie­hen wol­len, kön­nen Sie die­se Leis­tun­gen nur be­kom­men, wenn Sie ei­ne so­ge­nann­te Zu­si­che­rung des Job­cen­ters ha­ben. Die Zu­si­che­rung müs­sen Sie bei Ih­rem Job­cen­ter be­an­tra­gen.

Dar­über hin­aus kön­nen Sie fol­gen­de Leis­tun­gen er­hal­ten:

  • In Not­fäl­len, in de­nen Ihr Le­bens­un­ter­halt ge­fähr­det ist, kön­nen Sie auf ge­son­der­ten An­trag ein Dar­le­hen in Form von Geld- oder Sach­leis­tun­gen be­kom­men. Das kann zum Bei­spiel sein, wenn Ih­nen et­was ge­stoh­len wur­de oder et­was ka­putt­ge­gan­gen ist. Im Re­gel­be­darf ist aber be­reits ein Be­trag zum Spa­ren ent­hal­ten. Das hei­ßt, Sie müs­sen Neu­an­schaf­fun­gen und Er­satz­be­schaf­fun­gen nor­ma­ler­wei­se von dem aus dem Re­gel­satz an­ge­spar­ten Geld be­zah­len.
  • Sie kön­nen in be­stimm­ten Si­tua­tio­nen auch ei­ne ein­ma­li­ge Un­ter­stüt­zung auf ge­son­der­ten An­trag er­hal­ten. Bei­spie­le da­für sind ei­ne Erst­aus­stat­tung der Woh­nung oder ei­ne Erst­aus­stat­tung bei Schwan­ger­schaft und Ge­burt.
  • Sie kön­nen die Bei­trä­ge zu Ih­rer Kran­ken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung er­hal­ten.
  • Für Ih­re Kin­der er­hal­ten Sie Leis­tun­gen für "Bil­dung und Teil­ha­be am so­zia­len und kul­tu­rel­len Le­ben" (BuT). Die­se wer­den mit dem Haupt­an­trag au­to­ma­tisch mit be­an­tragt, bei­spiels­wei­se für
    • Schul­aus­flü­ge,
    • ge­mein­schaft­li­che Mit­tags­ver­pfle­gung,
    • Aus­stat­tung mit Schul­be­darf (2x jähr­lich) oder
    • Leis­tun­gen für au­ßer­schu­li­sche Lern­för­de­rung (Nach­hil­fe).

Be­rück­sich­ti­gung von Ein­kom­men und Ver­mö­gen

Bei der Be­rech­nung des Bür­ger­gel­des wird Ihr Ein­kom­men und Ver­mö­gen und das al­ler Per­so­nen, mit de­nen Sie in ei­ner "Be­darfs­ge­mein­schaft" le­ben, be­rück­sich­tigt, denn Bür­ger­geld kön­nen Sie nur er­hal­ten, wenn Sie hil­fe­be­dürf­tig sind.

Zum Ein­kom­men ge­hö­ren:

  • Ein­nah­men aus ei­ner Ar­beit (auch von Selb­stän­di­gen),
  • Ent­gel­tersatz­leis­tun­gen wie Ar­beits­lo­sen­geld von der Agen­tur für Ar­beit, El­tern­geld oder Kran­ken­geld,
  • Ka­pi­tal- und Zins­er­trä­ge so­wie Ein­nah­men aus Ak­ti­en­be­sitz, so­weit sie 100,00 EUR über­schrei­ten,
  • Ein­nah­men aus Ver­mie­tung und Ver­pach­tung, Land- und Forst­wirt­schaft,
  • Un­ter­halts­leis­tun­gen und Kin­der­geld,
  • Ren­ten,
  • ein­ma­li­ge Ein­nah­men, bei­spiels­wei­se Steu­er­erstat­tun­gen oder Erb­schaf­ten (nur noch bis 30.06.2023) und
  • Be­rufs­aus­bil­dungs­bei­hil­fe, Aus­bil­dungs­geld, BA­föG.

Da­von wer­den ab­ge­zo­gen:

  • Steu­ern, die auf das Ein­kom­men ent­fal­len (bei­spiels­wei­se Lohn­steu­er und Ein­kom­men­steu­er).
  • Pflicht­bei­trä­ge zur ge­setz­li­chen So­zi­al­ver­si­che­rung (bei­spiels­wei­se Kran­ken­ver­si­che­rung, Pfle­ge­ver­si­che­rung, Ren­ten­ver­si­che­rung)
  • Wer­bungs­kos­ten, al­so be­stimm­te Kos­ten, die die Aus­übung Ih­res Be­rufs ver­ur­sacht,
  • ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­ne Ver­si­che­run­gen (bei­spiels­wei­se Kfz-Haft­pflicht),
  • ei­ne Pau­scha­le von 30,00 EUR pro Mo­nat für pri­va­te Ver­si­che­run­gen, bei­spiels­wei­se ei­ne Haus­rat­ver­si­che­rung und
  • Bei­trä­ge für ei­ne Ries­ter-Ren­te.

Grund­sätz­lich gilt: Ihr Ein­kom­men bis 100,00 EUR wird nicht be­rück­sich­tigt (Ab­setz­be­trag). Ha­ben Sie Ein­kom­men über 100 EUR, wird au­ßer­dem ein wei­te­rer, be­stimm­ter Be­trag nicht be­rück­sich­tigt (so­ge­nann­ter Frei­be­trag). Die­ser Be­trag ist von der Hö­he Ih­res er­ziel­ten Brut­to­ein­kom­mens ab­hän­gig.

Als jun­ger Mensch dür­fen Sie das Ein­kom­men aus Schü­ler- und Stu­die­ren­den­jobs und das Ein­kom­men aus ei­ner be­ruf­li­chen Aus­bil­dung bis zur Mi­ni­job-Gren­ze (der­zeit 520,00 EUR) be­hal­ten. Ihr Ein­kom­men aus Schü­ler­jobs in den Fe­ri­en bleibt gänz­lich un­be­rück­sich­tigt.

Auch Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst- und FSJ-Leis­ten­de pro­fi­tie­ren von er­höh­ten Frei­be­trä­gen ge­nau­so wie jun­ge Men­schen in der Über­gangs­zeit zwi­schen Schu­le und Aus­bil­dung.

Auch beim – ver­wert­ba­ren – Ver­mö­gen gel­ten Frei­be­trä­ge.

Ver­mö­gen ist die Ge­samt­heit (Be­stand) der in Geld mess­ba­ren Be­sitz­tü­mer ei­ner Per­son. Doch nicht al­les Ver­mö­gen muss ver­wer­tet wer­den. Ver­wert­bar ist Ver­mö­gen, wenn es für den Le­bens­un­ter­halt di­rekt ver­wen­det wer­den kann oder sein Geld­wert durch Ver­brauch, Ver­kauf, Be­lei­hung, Ver­mie­tung oder Ver­pach­tung für den Le­bens­un­ter­halt ge­nutzt wer­den kann. Nicht ver­wert­bar sind Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de, über die Sie nicht frei ver­fü­gen kön­nen oder dür­fen, bei­spiels­wei­se, weil der Ver­mö­gens­ge­gen­stand ver­pfän­det ist.

Zum Ver­mö­gen zäh­len bei­spiels­wei­se:

  • Bar­geld,
  • Gut­ha­ben auf An­la­ge-Kon­ten, Spar­gut­ha­ben, Bau­spar­gut­ha­ben, Spar­brie­fe, Wert­pa­pie­re, Kryp­to­wäh­run­gen,
  • Ka­pi­tal­le­bens­ver­si­che­run­gen,
  • Un­fall­ver­si­che­run­gen mit Bei­trags­rück­ge­währ so­wie
  • Haus- und Grund­ei­gen­tum und Ei­gen­tums­woh­nun­gen von un­an­ge­mes­se­ner Grö­ße so­wie sons­ti­ge ding­li­che Rech­te an Grund­stü­cken.

Für die Ver­mö­gens­frei­be­trä­ge gilt fol­gen­des:

  • Seit 01.01.2023 gilt beim erst­ma­li­gen Be­zug von Bür­ger­geld ei­ne so­ge­nann­te "Ka­renz­zeit" von ei­nem Jahr. Wäh­rend die­ser Ka­renz­zeit gel­ten ver­schie­de­ne Son­der­re­ge­lun­gen. Wäh­rend der Ka­renz­zeit blei­ben 40.000 EUR für die ers­te Per­son der Be­darfs­ge­mein­schaft un­be­rück­sich­tigt. Für je­de wei­te­re Per­son blei­ben 15.000 EUR un­an­ge­tas­tet. Nach Ab­lauf der Ka­renz­zeit gilt die Gren­ze von 15.000 EUR für je­des Mit­glied der Be­darfs­ge­mein­schaft. Wenn al­ler­dings ein Mit­glied der Be­darfs­ge­mein­schaft mehr Ver­mö­gen hat, ein an­de­res Mit­glied aber we­ni­ger als 15.000 EUR, so wird sein nicht ge­nutz­ter Frei­be­trag auf das an­de­re Mit­glied der Be­darfs­ge­mein­schaft über­tra­gen.

Grund­sätz­lich wird von Ih­rem Ver­mö­gen nicht be­rück­sich­tigt:

  • an­ge­mes­se­ner Haus­rat
  • Ein an­ge­mes­se­nes Kraft­fahr­zeug (Kfz) für je­de er­werbs­fä­hi­ge Per­son in der Be­darfs­ge­mein­schaft. An­ge­mes­sen ist ein Kfz, so­fern es den Wert von 15.000 EUR nicht über­steigt.
  • Ei­ne selbst­ge­nutz­te Ei­gen­tums­woh­nung ei­ner Grö­ße von bis zu 130 m² oder ein Haus­grund­stück ei­ner Grö­ße von bis zu 140 m² ist kein an­re­chen­ba­res Ver­mö­gen (bei mehr als 4 Per­so­nen auch grö­ßer).
  • Für die Al­ters­vor­sor­ge be­stimm­te Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge und an­de­re For­men der Al­ters­vor­sor­ge, wenn sie nach Bun­des­recht aus­drück­lich als Al­ters­vor­sor­ge ge­för­dert wer­den.
  • Bei Selb­stän­di­gen wei­te­re für die Al­ters­vor­sor­ge be­stimm­te Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de, un­ab­hän­gig von der An­la­ge­form. Dies gilt bis zu ei­ner in­di­vi­du­ell zu er­mit­teln­den Höchst­gren­ze.
  • Ver­mö­gen, das nach­weis­lich zur bal­di­gen Be­schaf­fung oder Er­hal­tung ei­nes Haus­grund­stücks oder ei­ner Ei­gen­tums­woh­nung von an­ge­mes­se­ner Grö­ße be­stimmt ist, Das gilt nur, wenn das Haus­grund­stück oder die Ei­gen­tums­woh­nung Men­schen mit Be­hin­de­run­gen oder pfle­ge­be­dürf­ti­gen Men­schen zu Wohn­zwe­cken dient oder die­nen soll und die­ser Zweck durch den Ein­satz oder die Ver­wer­tung des Ver­mö­gens ge­fähr­det wür­de.
  • Sa­chen und Rech­te, so­weit ih­re Ver­wer­tung für die be­trof­fe­ne Per­son ei­ne be­son­de­re Här­te be­deu­tet.

Leis­tungs­min­de­run­gen

Das Bür­ger­geld kann we­gen Pflicht­ver­let­zun­gen oder Mel­de­ver­säum­nis­sen ge­min­dert wer­den:

  • Wenn Sie Ab­spra­chen zu Mit­wir­kungs­pflich­ten (Ei­gen­be­mü­hun­gen, Maß­nah­me­teil­nah­men und Be­wer­bun­gen auf Ver­mitt­lungs­vor­schlä­ge) nicht ein­hal­ten, kön­nen die­se Pflich­ten für Sie recht­lich ver­bind­lich durch Auf­for­de­run­gen mit Rechts­fol­ge­be­leh­run­gen fest­ge­legt wer­den.
  • Leis­tungs­min­de­run­gen we­gen Pflicht­ver­let­zun­gen und Mel­de­ver­säum­nis­se be­tra­gen in der Sum­me ins­ge­samt höchs­tens 30 Pro­zent Ih­res ma­ß­ge­ben­den mo­nat­li­chen Re­gel­be­darfs. Be­dar­fe der Un­ter­kunft und Hei­zung wer­den nicht ge­min­dert.
  • Ihr ma­ß­ge­ben­der Re­gel­be­darf wird bei ei­ner Pflicht­ver­let­zung beim ers­ten Ver­stoß um 10 Pro­zent für ei­nen Mo­nat ge­min­dert. Bei ei­ner wei­te­ren Pflicht­ver­let­zung wird der Re­gel­be­darf um 20 Pro­zent für 2 Mo­na­te ge­min­dert. Bei je­der wei­te­ren Pflicht­ver­let­zung bin­nen ei­nes Jah­res er­hal­ten Sie für 3 Mo­na­te 30 Pro­zent des Re­gel­be­darfs we­ni­ger.
  • Leis­tungs­min­de­run­gen we­gen Pflicht­ver­let­zun­gen wer­den auf­ge­ho­ben, wenn Sie die Mit­wir­kungs­pflich­ten er­fül­len oder nach­träg­lich glaub­haft er­klä­ren, dass Sie Ih­ren Pflich­ten nach­kom­men. Der Min­de­rungs­zeit­raum be­trägt aber auch in die­sen Fäl­len min­des­tens ei­nen Mo­nat.
  • Bei ei­nem Mel­de­ver­säum­nis wird Ihr ma­ß­ge­ben­der Re­gel­be­darf um 10 Pro­zent des für ei­nen Mo­nat ge­min­dert.
  • Ei­ne Leis­tungs­min­de­rung er­folgt nicht, wenn ein wich­ti­ger Grund vor­liegt oder dies im kon­kre­ten Ein­zel­fall zu ei­ner au­ßer­ge­wöhn­li­chen Här­te füh­ren wür­de.
  • Sie ha­ben die Mög­lich­keit, im Rah­men ei­ner An­hö­rung die Um­stän­de Ih­res Ein­zel­fal­les vor­zu­tra­gen. Ver­let­zen Sie wie­der­holt Ih­re Pflich­ten oder ver­säu­men Mel­de­ter­mi­ne, soll die An­hö­rung per­sön­lich er­fol­gen.
  • Als un­ter 25-jäh­ri­ge Per­son er­hal­ten Sie im Min­de­rungs­fall in der Re­gel ein Be­ra­tungs­an­ge­bot.
  • Wi­der­spruch
  • Eil­ver­fah­ren vor dem So­zi­al­ge­richt
  • Kla­ge vor dem So­zi­al­ge­richt
  • An­trags­for­mu­la­re
  • gül­ti­ges Aus­weis­do­ku­ment:
    • Per­so­nal­aus­weis oder
    • gül­ti­ger Rei­se­pass mit ak­tu­el­ler Mel­de­be­schei­ni­gung
    • Auf­ent­halts­ti­tel
  • Nach­wei­se über Ein­kom­men, bei­spiels­wei­se ei­ne Lohn­be­schei­ni­gung oder ak­tu­el­le Kon­to­aus­zü­ge (bei­spiels­wei­se über Ren­ten, Kran­ken­geld, Kin­der­geld, Un­ter­halt, Un­ter­halts­vor­schuss)
  • Nach­wei­se über vor­han­de­nes Ver­mö­gen (bei­spiels­wei­se Spar­gut­ha­ben, Ak­ti­en, Wert­pa­pie­re, Bau­spar­ver­trä­ge)
  • Nach­wei­se über Aus­ga­ben, bei­spiels­wei­se durch Vor­la­ge von Kon­to­aus­zü­gen (oder zum Bei­spiel Miet­ver­trag, Miet­quit­tun­gen, Heiz­kos­ten, Un­ter­la­gen über Ver­si­che­rungs­bei­trä­ge)
  • Nach­wei­se bei frü­he­rem Leis­tungs­be­zug, auch bei ei­nem an­de­ren Job­cen­ter (Be­wil­li­gungs­be­scheid, Leis­tungs­nach­weis)
  • falls Sie den An­trag im An­schluss an ein Be­schäf­ti­gungs­ver­hält­nis stel­len:
    • Ar­beits­pa­pie­re (auch Kün­di­gungs­schrei­ben oder Er­klä­rung zur Ar­beits­auf­ga­be)
    • Ar­beits­be­schei­ni­gung (aus­zu­fül­len durch den Ar­beit­ge­ber)
  • Sie sind er­werbs­fä­hig. Das hei­ßt, dass Sie
    • min­des­tens 3 Stun­den täg­lich ar­bei­ten kön­nen und
    • min­des­tens 15 Jah­re alt sind und die Al­ters­gren­ze der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung noch nicht er­reicht ha­ben. Wenn Sie nach 1963 ge­bo­ren sind, liegt die­se bei 67 Jah­ren. Sind Sie vor 1964 ge­bo­ren, kön­nen Sie die für Sie gel­ten­de Al­ters­gren­ze in der Ta­bel­le in § 7a So­zi­al­ge­setz­buch II (SGB II) nach­schau­en.
  • Sie sind hil­fe­be­dürf­tig. Das hei­ßt, dass Sie Ih­ren ei­ge­nen not­wen­di­gen Le­bens­un­ter­halt und den Le­bens­un­ter­halt der mit Ih­nen in ei­ner Be­darfs­ge­mein­schaft le­ben­den, nicht er­werbs­fä­hi­gen An­ge­hö­ri­gen we­der aus ei­ge­nen Mit­teln (Ein­kom­men und Ver­mö­gen) und Kräf­ten (Ein­satz der Ar­beits­kraft) noch mit­hil­fe an­de­rer be­zie­hungs­wei­se vor­ran­gi­ger Leis­tun­gen (zum Bei­spiel Ar­beits­lo­sen­geld, Wohn­geld, Kin­der­zu­schlag) be­strei­ten kön­nen.
  • Sie ha­ben kei­ne vor­ran­gi­gen An­sprü­che ge­gen­über an­de­ren Leis­tungs­trä­gern (zum Bei­spiel Wohn­geld) oder an­de­ren Per­so­nen, wie bei­spiels­wei­se ge­gen ge­schie­de­ne Ehe­part­ner oder den Va­ter oder die Mut­ter Ih­res Kin­des.
  • Sie le­ben in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land.

Um Bür­ger­geld zu be­kom­men, müs­sen Sie ei­nen An­trag stel­len. Da­zu mel­den Sie sich bei Ih­rem Job­cen­ter. Das geht auch on­line.

Bür­ger­geld schrift­lich be­an­tra­gen:

  • Su­chen Sie Ihr zu­stän­di­ges Job­cen­ter auf. Es be­fin­det sich im Land­kreis oder der Stadt, in dem oder der Sie sich ge­wöhn­lich auf­hal­ten oder ge­mel­det sind.
  • Im Job­cen­ter wird Ih­re per­sön­li­che La­ge be­spro­chen und Sie be­kom­men al­le An­trags­vor­dru­cke und Un­ter­la­gen, die Sie aus­fül­len müs­sen.
  • Die An­trags­vor­dru­cke kön­nen Ih­nen zu­ge­sen­det wer­den, wenn Sie dies zum Bei­spiel in ei­nem Te­le­fo­nat oder per E-Mail wün­schen. Sie fin­den die An­trags­vor­dru­cke auch im In­ter­net.
  • Fül­len Sie die An­trags­un­ter­la­gen auf Bür­ger­geld aus. Hier­bei kön­nen Sie Hil­fe im Job­cen­ter be­kom­men oder die Aus­füll­hin­wei­se be­nut­zen, die in deut­scher Spra­che zur Ver­fü­gung ste­hen.
  • Ge­ben Sie Ih­re voll­stän­di­gen An­trags­un­ter­la­gen in Ih­rem Job­cen­ter ab. Da­zu ge­hö­ren auch:
    • Miet-, Heiz- und Ne­ben­kos­ten­nach­weis und
    • Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­nach­weis.
  • Das Job­cen­ter ent­schei­det über Ih­ren An­trag. Die Ent­schei­dung über Ih­ren An­trag wird Ih­nen schrift­lich per Post mit­ge­teilt.

Bür­ger­geld on­line be­an­tra­gen:

  • Ru­fen Sie den On­line-An­trag auf Bür­ger­geld ein­fach und be­quem auf der In­ter­net­sei­te der Bun­des­agen­tur für Ar­beit auf.
  • Fol­gen Sie den An­wei­sun­gen und Aus­füll­hin­wei­sen und fül­len Sie den An­trag on­line aus.
  • Falls Sie schon Nach­wei­se zu Ih­rem An­trag ha­ben, la­den Sie die­se bit­te eben­falls hoch. Falls Sie noch kei­ne Nach­wei­se ein­rei­chen kön­nen oder möch­ten, kön­nen Sie dies spä­ter nach­ho­len oder wenn Ihr Job­cen­ter Sie da­zu auf­for­dert.
  • Das Job­cen­ter ent­schei­det über Ih­ren An­trag. Die Ent­schei­dung über Ih­ren An­trag wird Ih­nen schrift­lich per Post oder on­line mit­ge­teilt.

Es gibt kei­ne Frist. Die Leis­tun­gen wer­den je­doch erst ab dem Mo­nat ge­währt, in dem Sie den An­trag ge­stellt ha­ben.

Er­hal­ten Sie der­zeit noch Ar­beits­lo­sen­geld, emp­fiehlt es sich, den An­trag früh­zei­tig vor Ab­lauf die­ser Leis­tun­gen zu stel­len, da­mit Sie nicht in fi­nan­zi­el­le Not ge­ra­ten.

Es gibt fol­gen­de Hin­wei­se:     

Durch das Bür­ger­geld-Ge­setz wird die Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de im Jahr 2023 um­fas­send re­for­miert und auf die Hö­he der Zeit ge­bracht. Wei­te­re In­for­ma­tio­nen er­hal­ten sie auf dem In­ter­net­auf­tritt der Bun­des­agen­tur für Ar­beit.