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Na­vi­ga­ti­on

Ge­mein­schaft­li­cher Erb­schein Er­tei­lung Vor- bzw. Nacher­be

Wenn ein Erb­las­ser ver­stirbt, hin­ter­lässt er in der Re­gel nicht nur ei­nen Er­ben, son­dern meh­re­re. Die­se tre­ten mit Erb­an­fall in die so­ge­nann­te Er­ben­ge­mein­schaft ein. Erst nach er­folg­ter Er­baus­ein­an­der­set­zung wird der Nach­lass un­ter den ein­zel­nen Er­ben ent­spre­chend der ge­trof­fe­nen Ver­ein­ba­run­gen auf­ge­teilt.

Grund­sätz­lich kann je­der ein­zel­ne Mit­er­be ei­nen Erb­schein be­an­tra­gen, mit dem er sich ge­gen­über Drit­ten als recht­mä­ßi­ger Er­be aus­wei­sen kann. Will die Er­ben­ge­mein­schaft je­doch ge­mein­sam auf­tre­ten und ge­gen­über Ban­ken, Ver­si­che­rern und Grund­buch­amt han­deln, so ist häu­fig ein ge­mein­schaft­li­cher Erb­schein von­nö­ten.

Mit der An­ord­nung ei­ner Vor- und Nacherb­schaft im Tes­ta­ment wer­den die Rei­hen­fol­ge und die Dau­er der Nut­zung des Nach­las­ses be­stimmt. Der Erb­las­ser setzt ei­ne Per­son als Vor­er­ben ein, der die Erb­schaft für ei­nen Zeit­raum nut­zen kann. Der Nacher­be wird erst dann Er­be des Erb­las­sers, wenn die Vor­erb­schaft en­det.

In dem Erb­schein, der den Vor­er­ben er­teilt wird, ist an­zu­ge­ben, dass ei­ne Nacherb­fol­ge an­ge­ord­net ist, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen sie ein­tritt und wer der Nacher­be ist.

Be­schwer­de

So­weit im Erb­schein­ver­fah­ren vor dem Nach­lass­ge­richt wi­der­strei­ten­de In­ter­es­sen vor­lie­gen, darf das Nach­lass­ge­richt den Erb­schein nicht so­fort er­tei­len. Das Amts­ge­richt er­lässt ei­nen Be­schluss, in dem es mit­teilt, dass es die zur Be­grün­dung des Erb­schein­an­tra­ges er­for­der­li­chen Tat­sa­chen für fest­ge­stellt er­ach­tet.

Die Be­tei­lig­ten ha­ben dann gem. §§ 58, 63 FamFG die Mög­lich­keit, ge­gen die­sen Be­schluss bin­nen ei­ner Frist von ei­nem Mo­nat das Rechts­mit­tel der so ge­nann­ten Be­schwer­de ein­zu­le­gen.

Der Erb­schein wird erst dann er­teilt, wenn nach Ab­lauf der Frist von ei­nem Mo­nat nie­mand ge­gen den Be­schluss des Nach­lass­ge­richts Be­schwer­de ein­ge­legt hat und der Be­schluss da­mit rechts­kräf­tig ge­wor­den ist.

Dar­über hin­aus kann gem. § 59 FamFG die Per­son Be­schwer­de ein le­gen, die im Erb­schein­ver­fah­ren das Nach­lass­ge­richt mit ih­ren Ar­gu­men­ten nicht über­zeu­gen konn­te und da­durch in ih­ren Rech­ten be­ein­träch­tigt ist.

An­fech­tung

Durch die Be­an­tra­gung des Erb­scheins gilt das Er­be au­to­ma­tisch als an­ge­nom­men – ei­ne Er­b­aus­schla­gung ist dann nicht mehr mög­lich. 

Er­ben kön­nen die Erb­schaft dann nur noch ab­wen­den, in­dem sie den Erb­schein an­fech­ten. Da­für muss aber ein An­fech­tungs­grund nach­ge­wie­sen wer­den. Grund­sätz­lich darf nur die Per­son, die von ei­ner An­fech­tung pro­fi­tie­ren wür­de, ei­nen Erb­schein an­fech­ten. Es wird emp­foh­len, sich hier recht­li­chen Rat bei ei­nem Rechts­an­walt/ei­ner Rechts­an­wäl­tin ein­zu­ho­len. 

Al­lein­erb­schei­ne: Die­se kön­nen nur von Al­lein­er­ben an­ge­foch­ten wer­den.

Tei­lerb­schei­ne und ge­mein­schaft­li­che Erb­schei­ne: Je­der Er­be in­ner­halb der Erb­ge­mein­schaft ist zur An­fech­tung be­rech­tigt.

  • Ihr Per­so­nal­aus­weis oder Rei­se­pass,
  • die Ster­be­ur­kun­de der ver­stor­be­nen Per­son (Erb­las­ser),
  • das Fa­mi­li­en­stamm­buch zur Do­ku­men­ta­ti­on der Ver­wandt­schaft,
  • In­for­ma­tio­nen da­zu, ob es ei­nen Pro­zess zu Ih­rem Erbrecht gibt,
  • Na­men und An­schrif­ten der Mit­er­ben,
  • Nach­wei­se, aus wel­chem Grund be­stimm­te Per­so­nen, die ei­gent­lich er­ben wür­den, kei­ne Er­ben mehr sind, zum Bei­spiel ih­re Ster­be­ur­kun­den, Er­b­aus­schla­gungs oder Erb­ver­zichts­er­klä­run­gen,
  • ge­ge­be­nen­falls Tes­ta­men­te oder Erb­ver­trä­ge,
  • den Gü­ter­stand (bei Ehe­leu­ten) oder den Ver­mö­gens­stand (bei ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaf­ten).

Es sind Mit­er­ben vor­han­den und die­se möch­ten ei­nen ge­mein­schaft­li­chen Erb­schein be­an­tra­gen und der Erb­las­ser hat in ei­ner letzt­wil­li­gen Ver­fü­gung ei­ne Vor- und Nacherb­schaft an­ge­ord­net.

  • Die Ge­büh­ren für ei­nen Erb­schein wer­den im Ge­richts und No­tar­kos­ten­ge­setz (GNotKG) ge­re­gelt und rich­ten sich nach dem Nach­lass­wert nach Ab­zug der Schul­den.
  • Zu­sätz­lich zur Ge­bühr für die Er­tei­lung ei­nes Erb­scheins fal­len ge­ge­be­nen­falls Kos­ten für ei­des­statt­li­che Er­klä­run­gen und No­tar­ge­büh­ren an – zu­züg­lich der ge­setz­li­chen Mehr­wert­steu­er.

Nach­dem Sie den Erb­schein be­an­tragt ha­ben, prüft das Amts­ge­richt die Be­rech­ti­gung und stellt den Erb­schein aus.

Die Be­ar­bei­tungs­dau­er rich­tet sich nach der Kom­ple­xi­tät des Erb­falls.

kei­ne

Das ört­lich zu­stän­di­ge Amts­ge­richt.