Home
Na­vi­ga­ti­on

Nie­der­schrift der Aus­schla­gung ei­ner Erb­schaft be­an­tra­gen

Wenn Sie Er­be ge­wor­den sind, müs­sen Sie sich ent­schei­den, ob Sie die Erb­schaft an­neh­men oder aus­schla­gen. Dies gilt un­ab­hän­gig da­von, ob Sie auf­grund ge­setz­li­cher Erb­fol­ge, ei­nes Tes­ta­ments oder ei­nes Erb­ver­trags er­ben.

In­for­mie­ren Sie sich zu­nächst, wel­che Ver­mö­gens­wer­te und wel­che Schul­den vor­han­den sind. Möch­ten Sie die Erb­schaft nicht an­neh­men, müs­sen Sie die Aus­schla­gung aus­drück­lich er­klä­ren.

Es reicht nicht, wenn Sie ei­ne schrift­li­che Er­klä­rung vor­le­gen. Sie kön­nen die Aus­schla­gung der Erb­schaft ge­gen­über dem Nach­lass­ge­richt er­klä­ren.

Wur­de die Erb­schaft wirk­sam aus­ge­schla­gen, wird die oder der Aus­schla­gen­de so be­han­delt, als ob die Erb­schaft nie an­ge­fal­len wä­re.

  • Per­so­nal­aus­weis oder Rei­se­pass mit Mel­de­be­schei­ni­gung
  • Die Vor­la­ge der Ster­be­ur­kun­de ist nicht zwin­gend er­for­der­lich. Ist kei­ne Ster­be­ur­kun­de vor­han­den, müs­sen Sie den voll­stän­di­gen Na­men (mit Ge­burts­na­men), das Ster­be­da­tum und den letz­ten ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt der ver­stor­be­nen Per­son an­ge­ben.
  • An­ga­be min­der­jäh­ri­ger Kin­der als Mit­er­ben: Ge­ge­be­nen­falls ist die Ge­neh­mi­gung des Fa­mi­li­en­ge­richts er­for­der­lich (Aus­künf­te hier­zu er­teilt das Nach­lass­ge­richt). Den An­trag müs­sen Sie bei dem Fa­mi­li­en­ge­richt stel­len, das für den ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt des Kin­des zu­stän­dig ist. Die Ge­neh­mi­gung muss in­ner­halb der Aus­schla­gungs­frist dem Nach­lass­ge­richt nach­ge­wie­sen wer­den.
  • Er­klärt ein Be­treu­er/ei­ne Be­treue­rin die Aus­schla­gung, ist die Ge­neh­mi­gung des Be­treu­ungs­ge­richts er­for­der­lich. Die Ge­neh­mi­gung muss in­ner­halb der Frist für die Aus­schla­gung nach­ge­wie­sen wer­den.

Sie sind Er­be und möch­ten ei­ne Erb­schaft aus­schla­gen. 

Die Ge­büh­ren für ei­ne Er­b­aus­schla­gung er­ge­ben sich aus dem Wert der Erb­schaft .

Ist der Nach­lass über­schul­det, fal­len bei ei­ner Er­b­aus­schla­gung nur Kos­ten in Hö­he von 30 Eu­ro an.

  • Sie ge­hen per­sön­lich zum Nach­lass­ge­richt und las­sen Ih­re Er­klä­rung schrift­lich auf­neh­men.
  • Ach­tung: Ein blo­ßer Brief an das zu­stän­di­ge Nach­lass­ge­richt ge­nügt nicht.

Die Aus­schla­gung ei­ner Erb­schaft durch per­sön­li­che Er­klä­rung wird so­fort ent­ge­gen­ge­nom­men.

  • Sechs Wo­chen ab dem Mo­ment, in dem Sie von der Erb­schaft er­fah­ren, 
  • Sind Sie durch ein Tes­ta­ment oder ei­nen Erb­ver­trag als Er­be be­ru­fen, be­ginnt die Frist erst, wenn das Nach­lass­ge­richt die Ver­fü­gung von To­des we­gen be­kannt ge­ge­ben hat.
  • Sechs Mo­na­te, wenn der/die Ver­stor­be­ne den letz­ten Wohn­sitz nur im Aus­land ge­habt hat

oder

  • Sie sich als Er­be oder Er­bin bei Be­ginn der Frist im Aus­land auf­ge­hal­ten ha­ben.

In­for­ma­tio­nen des Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums zum Er­ben und Ver­er­ben 

Min­der­jäh­ri­ge

Für min­der­jäh­ri­ge Kin­der kann nur der ge­setz­li­che Ver­tre­ter die Erb­schaft aus­schla­gen. Ge­setz­li­cher Ver­tre­ter ist der­je­ni­ge, der das Sor­ge­recht für das Kind be­sitzt). Steht das Sor­ge­recht bei­den El­tern­tei­len zu, kön­nen sie nur ge­mein­schaft­lich die Erb­schaft für ihr Kind aus­schla­gen.

Aus­schla­gung nach An­nah­me der Erb­schaft un­zu­läs­sig

Die Erb­schaft kann grund­sätz­lich nicht mehr aus­ge­schla­gen wer­den, wenn der Er­be/die Er­bin die Erb­schaft an­ge­nom­men hat. Al­so durch sein/ihr Ver­hal­ten ge­zeigt hat, dass er/sie sei­ne/ih­re Stel­lung als Nach­fol­ger des/der Ver­stor­be­nen an­nimmt. Wuss­te der Er­be/die Er­bin nicht, dass der Nach­lass über­schul­det ist, kann er/sie un­ter Um­stän­den die An­nah­me der Erb­schaft an­fech­ten. Die An­fech­tung ist frist- und form­ge­bun­den (6 Wo­chen, Er­klä­rung ge­gen­über dem Nach­lass­ge­richt oder dem/der No­ta­rin). Die wirk­sa­me An­fech­tung be­sei­tigt die Rechts­fol­gen der vor­an­ge­gan­ge­nen Aus­schla­gung oder An­nah­me. We­gen der kom­pli­zier­ten Rechts­fra­gen ist häu­fig ein recht­zei­ti­ger ju­ris­ti­scher Rat rat­sam.