Home
Na­vi­ga­ti­on

Recht­li­che Be­treu­ung: Fol­gen

Bei der Be­treu­ung be­kommt der Be­trof­fe­ne für die An­ge­le­gen­hei­ten, die er nicht mehr selbst be­sor­gen kann, ei­nen Be­treu­er als ge­setz­li­chen Ver­tre­ter zur Sei­te ge­stellt. Die Ver­tre­tungs­be­fug­nis be­zieht sich nur auf den zu­ge­wie­se­nen Auf­ga­ben­kreis. Ist die Be­treu­ung bei­spiels­wei­se nur für die Ge­sund­heits­sor­ge ein­ge­rich­tet, kann der Be­treu­er kei­ne Kauf­ver­trä­ge für den Be­treu­ten wirk­sam ab­schlie­ßen, weil dies un­ter die Ver­mö­gens­sor­ge fällt. In­ner­halb sei­nes Auf­ga­ben­ge­bie­tes hat er da­für zu sor­gen, dass die dem Be­treu­ten ver­blie­be­nen Fä­hig­kei­ten ge­för­dert und Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­chan­cen ge­nutzt wer­den.

Die Be­treu­ung hat nicht au­to­ma­tisch Aus­wir­kun­gen auf die Ge­schäfts­fä­hig­keit des Be­treu­ten. Auch ein Be­treu­ter kann Rechts­ge­schäf­te tä­ti­gen (z.B. Kauf­ver­trä­ge ab­schlie­ßen). Die Wirk­sam­keit der von ihm ab­ge­ge­be­nen Er­klä­run­gen be­ur­teilt sich wie bei al­len an­de­ren Per­so­nen al­lei­ne da­nach, ob er de­ren We­sen, Be­deu­tung und Trag­wei­te ein­se­hen und sein Han­deln da­nach aus­rich­ten kann. In vie­len Fäl­len wird ei­ne sol­che Ein­sicht al­ler­dings nicht mehr vor­han­den sein. Dann ist der Be­treu­te "im na­tür­li­chen Sin­ne" - un­ab­hän­gig von der Be­treu­er­be­stel­lung - ge­schäfts­un­fä­hig.

Nur wenn je­mand sich selbst oder sein Ver­mö­gen er­heb­lich ge­fähr­det, kann das Be­treu­ungs­ge­richt zum Schutz des Be­treu­ten ei­nen Ein­wil­li­gungs­vor­be­halt an­ord­nen. Wenn das Be­treu­ungs­ge­richt für ein­zel­ne Auf­ga­ben­krei­se ei­nen sol­chen Ein­wil­li­gungs­vor­be­halt an­ge­ord­net hat, ist der Be­treu­te an der Teil­nah­me im Rechts­ver­kehr be­schränkt. Er braucht dann, um bei­spiels­wei­se Ver­trä­ge ab­schlie­ßen zu kön­nen, die Ein­wil­li­gung des Be­treu­ers. Ei­ne Aus­nah­me gilt da­bei aber für ge­ring­fü­gi­ge Ge­schäf­te des täg­li­chen Le­bens (z.B. Kauf von Brot). Hier­zu ist kei­ne Ein­wil­li­gung er­for­der­lich, wenn das Be­treu­ungs­ge­richt nicht aus­nahms­wei­se et­was an­de­res an­ord­net. In be­stimm­ten Fäl­len be­darf auch der Be­treu­er der Ge­neh­mi­gung des Be­treu­ungs­ge­richts, bei­spiels­wei­se bei der Un­ter­brin­gung in ei­ner ge­schlos­se­nen An­stalt, bei be­stimm­ten schwer­wie­gen­den ärzt­li­chen Maß­nah­men, oder zur Kün­di­gung ei­nes Miet­ver­hält­nis­ses über Wohn­raum, den der Be­treu­te ge­mie­tet hat. Glei­ches gilt un­ter den ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für un­ter­brin­gungs­ähn­li­che Maß­nah­men, et­wa wenn der Be­treu­te au­ßer­halb ge­schlos­se­ner Ab­tei­lun­gen in An­stal­ten, Hei­men oder sons­ti­gen Ein­rich­tun­gen lebt und dem Be­treu­ten durch me­cha­ni­sche Vor­rich­tun­gen, Me­di­ka­men­te oder auf an­de­re Wei­se über ei­nen län­ge­ren Zeit­raum oder re­gel­mä­ßig die Frei­heit ent­zo­gen wird. Zu sol­chen ge­neh­mi­gungs­pflich­ti­gen Maß­nah­men zäh­len da­her z.B. das stän­di­ge oder wie­der­hol­te Fest­bin­den un­ru­hi­ger Kran­ker am Bett, das dau­ern­de oder re­gel­mä­ßi­ge An­brin­gen ei­nes un­über­wind­lich ho­hen Bett­git­ters oder die ge­ziel­te Ver­ab­rei­chung von Me­di­ka­men­ten zur Aus­schal­tung des Be­we­gungs­triebs.

Auf die Wahr­neh­mung der höchst­per­sön­li­chen Rech­te (z.B. hei­ra­ten, ein Tes­ta­ment auf­set­zen oder an ei­ner Wahl teil­neh­men) ha­ben Be­treu­er­be­stel­lung und Ein­wil­li­gungs­vor­be­halt kei­nen Ein­fluss, wenn der Be­treu­te in der La­ge ist, die Be­deu­tung sei­ner Er­klä­rung ein­zu­se­hen und nach die­ser Ein­sicht zu han­deln. Wenn je­doch aus­nahms­wei­se ein Be­treu­er für al­le An­ge­le­gen­hei­ten be­stellt ist (To­tal­be­treu­ung), ver­liert der Be­trof­fe­ne sein Wahl­recht.

Kei­ne