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Na­vi­ga­ti­on

Vor­mund­schaft

In be­stimm­ten Si­tua­tio­nen ent­steht die Vor­mund­schaft kraft Ge­set­zes als ge­setz­li­che Amts­vor­mund­schaft des Ju­gend­am­tes. In den meis­ten Fäl­len ist je­doch ei­ne ge­richt­li­che An­ord­nung durch das Fa­mi­li­en­ge­richt er­for­der­lich.

Das Ver­fah­ren be­ginnt von Amts we­gen und be­inhal­tet die An­ord­nung der Vor­mund­schaft so­wie die Aus­wahl und die Be­stel­lung des Vor­mun­des (ge­ge­be­nen­falls meh­re­rer Vor­mün­der und ei­nes Ge­gen­vor­mun­des) durch das zu­stän­di­ge Ge­richt.

  • § 1697 Bür­ger­li­ches Ge­setz­buch - BGB - (An­ord­nung von Vor­mund­schaft oder Pfleg­schaft durch das Fa­mi­li­en­ge­richt)
  • §§ 1773 - 1792 Bür­ger­li­ches Ge­setz­buch - BGB - (Vor­mund­schaft)
  • § 3 Rechts­pfle­ger­ge­setz - RPflG - (Über­tra­ge­ne Ge­schäf­te)
  • § 14 Rechts­pfle­ger­ge­setz - RPflG - (Vor­mund­schafts­sa­chen)
  • §§ 151 ff., 168a Ge­setz über das Ver­fah­ren in Fa­mi­li­en­sa­chen und in An­ge­le­gen­hei­ten der frei­wil­li­gen Ge­richts­bar­keit - FamFG - (Kind­schafts­sa­chen)
  • §§ 1 ff. Ge­setz über Ge­richts­kos­ten in Fa­mi­li­en­sa­chen - FamG­KG -

Ei­ne Vor­mund­schaft ist not­wen­dig, wenn

  • ein Min­der­jäh­ri­ger nicht un­ter el­ter­li­cher Sor­ge steht,
  • kein El­tern­teil zur ge­setz­li­chen Ver­tre­tung des Kin­des be­rech­tigt ist,
  • der Fa­mi­li­en­stand ei­nes min­der­jäh­ri­gen Kin­des nicht zu er­mit­teln ist.

Die Ge­büh­ren und Aus­la­gen im Fall ei­ner Vor­mund­schaft be­stim­men sich nach den nä­he­ren Re­ge­lun­gen des FamG­KG.

Über die Er­fül­lung der Vor­aus­set­zun­gen für die Be­grün­dung ei­ner Vor­mund­schaft wird das Fa­mi­li­en­ge­richt häu­fig durch das Ju­gend­amt oder durch das Stan­des­amt in­for­miert.

Zu Be­ginn des Ver­fah­rens er­hält das min­der­jäh­ri­ge Kind ei­nen Ver­fah­rens­bei­stand, so­weit dies zur Wahr­neh­mung sei­ner In­ter­es­sen im Ge­richts­ver­fah­ren er­for­der­lich ist.

Zur Aus­wahl ei­ner ge­eig­ne­ten Per­son für das Amt des Vor­mun­des nach dem Tod bei­der El­tern wird zu­nächst er­mit­telt, ob in ei­ner letzt­wil­li­gen Ver­fü­gung (Tes­ta­ment/Erb­ver­trag) der El­tern ein Vor­mund be­nannt wur­de. Dann wird ge­prüft, ob die von den El­tern be­nann­te Per­son die ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen zur Über­nah­me ei­ner Vor­mund­schaft er­füllt.

Gibt es kei­ne Be­nen­nung durch die El­tern oder er­füllt die be­nann­te Per­son die not­wen­di­gen Vor­aus­set­zun­gen nicht, hat das Fa­mi­li­en­ge­richt nach an­de­ren ge­eig­ne­ten Per­so­nen zu su­chen, wo­bei ins­be­son­de­re die Ver­wandt­schaft zu be­rück­sich­ti­gen ist.

Im Ver­fah­ren wer­den die An­ge­hö­ri­gen und der na­he Be­kann­ten­kreis der Fa­mi­lie so­wie grund­sätz­lich das Kind und das Ju­gend­amt ge­hört. Das Kind wird im­mer ge­hört, wenn es äl­ter als 14 Jah­re alt ist. Ein rechts­fä­hi­ger Ver­ein kann zum Vor­mund be­stellt wer­den, wenn er vom Lan­des­ju­gend­amt hier­zu für ge­eig­net er­klärt wor­den ist. Soll die Vor­mund­schaft ei­nem rechts­fä­hi­gen Ver­ein über­tra­gen wer­den, wird des­sen Ein­wil­li­gung ein­ge­holt.

Das Ge­richt be­schlie­ßt über die Be­stel­lung des Vor­mun­des (ge­ge­be­nen­falls des Mit­vor­mun­des und des Ge­gen­vor­mun­des).

Ei­ne Per­son wird von dem Fa­mi­li­en­ge­richt durch Ver­pflich­tung zu treu­er und ge­wis­sen­haf­ter Füh­rung der Vor­mund­schaft be­stellt. Die Ver­pflich­tung er­folgt mit­tels Hand­schlags an Ei­des statt.
Die Be­stel­lung ei­ner Ver­eins­vor­mund­schaft oder Amts­vor­mund­schaft (des Ju­gend­am­tes) er­folgt durch schrift­li­che Ver­fü­gung des Fa­mi­li­en­ge­richts.