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Tag der erneuerbaren Energien am 17. April 2004

Pressemitteilung vom 14.04.2004

In Erinnerung an die Katastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 wird wie in jedem Jahr im April bundesweit der "Tag der erneuerbaren Energien" begangen.

"Für die Entstehung einer dauerhaften und nachhaltigen Energieversorgung ist eine Abkehr von atomaren und fossilen Energierohstoffen hin zu erneuerbaren Umweltenergien unumgänglich. Auch in Rostock gibt es vorzeigbare Projekte und kann bewiesen werden, dass Pilotprojekte entwickelt und realisiert wurden", unterstreicht Dr. Wolfgang Nitzsche, Senator für Umwelt, Soziales, Jugend und Gesundheit. "Die Sicherung unserer zukünftigen Energieversorgung ist eine höchst anspruchsvolle und knifflige Aufgabe, die allen Forscher- und Ingenieursgeist heutiger und kommender Generationen herausfordert. Darum soll an diesem Tag auch das Interesse Jugendlicher an Naturwissenschaft und Technik geweckt werden. Umweltenergie ist vor Ort verfügbar und die technische Nutzung kann an Schulen und Hochschulen erlernt, weiterentwickelt und im Berufsleben umgesetzt werden."

Neben den elf Windkraftanlagen im Stadtgebiet, eine weitere mit 2,4 MW hat die Baugenehmigung bekommen, sind viele weitere zukunftsorientierte Projekte entstanden. Allein bei der Nutzung der Sonnenenergie sind viele nennenswerte Anlagen in den letzten Jahren hinzugekommen. Die riesige Solarthermie-Anlage in Brinckmanshöhe mit dem Sägezahnhaus "Helios" ist inzwischen nicht mehr wegzudenken. Anlagen zur Verstromung der Sonnenenergie, so genannte PV- oder Fotovoltaikanlagen, entstehen aller Orten. Nach dem Technologiepark Warnemünde (12,5 kWp), dem Stadtwerke-Hauptgebäude (15 kWp), der Nikolaikirche (15 kWp), dem Klinikum Südstadt (54 kWp) und dem "Vitus"- Haus in Schmarl (90 kWp) wird nun für die mit Abstand größte PV-Anlage Rostocks der Grundstein gelegt. Senator Dr. Wolfgang Nitzsche wird am kommenden Sonnabend (17. April 2004) auf der ehemaligen Deponie Dierkow den Grundstein für den Bau einer PV-Anlage mit einer installierten Leistung von 300 kWp legen. Etwa 200 Module in einer Größe von 3 mal 4 Metern werden installiert. Um den gekapselten Deponiekörper nicht zu beschädigen, wird die gesamte Anlage oberirdisch verlegt. Entsprechend großflächige Fundamente bilden einen sicheren Stand, eine spezielle Aufständerung führt die Solarsegel der Sonne nach. Die Solarsegel stehen immer senkrecht zur Sonne und ermöglichen so eine optimale Energieausbeute. Die regionale Baufirma hofft durch diese spezielle Neuentwicklung, auch international Aufträge zu bekommen und Arbeitsplätze zu sichern.

Die Stadt hat dem Investor Don F. Jordan eine Fläche nur drei Hektar für eine Laufzeit von 21 Jahren verpachtet. Damit wird auf der 45 Hektar großen ehemaligen Deponie auch die Entwicklung zum Uferpark beschleunigt. Als naturschutzrechtlichen Ausgleich wird der Investor erste Starkbäume pflanzen, die in 20 Jahren den Grundstock des Baumbestandes im künftigen Uferpark bilden werden. Ursprüngliche Idee war, die noch viele Jahre brach liegende Deponiefläche sinnvoll zu nutzen. Im alten Müllkörper laufen weiterhin chemische Zersetzungsprozesse ab, die u.a. Methanemissionen verursachen. Methan ist konzentrationsabhängig ein brennbares bis explosives Gas. Zweijährlich werden Messungen der Deponiegaskonzentrationen vorgenommen und im Amt für Umweltschutz sorgfältig ausgewertet. Wenigstens über den Zeitraum der Verpachtung der Fläche für die Solarnutzung werden große Teile der Deponie nicht für die Öffentlichkeit freigegeben werden können.

Die zentralen Rostocker Veranstaltungen am 17. April 2004 finden auf dem Betriebsgelände der Riedelschen Dachbausstoffe GmbH, Altkarlshof 1 (am Petridamm), sowie auf dem Campus der Universität Rostock in der Südstadt statt. Am Petridamm werden umfangreiche Informationen und praktische Beispiele zu allen Anwendungsmöglichkeiten regenerativer Energien wie Sonne, Biomasse und oberflächennahe Geothermie angeboten und die Vorteile gasgetriebener Fahrzeuge erklärt. Viele Rostocker Firmen sowie die Universität Rostock, die Stadtwerke Rostock AG sowie die Stadtverwaltung werden an diesem Tag für alle Interessierten zwischen 10 und 16 Uhr präsent sein.

Im Hörsaal im Komplexgebäude im Justus-von-Liebig-Weg 6 beginnt um 9 Uhr eine Vortragsveranstaltung, die insbesondere auch für Schülerinnen und Schüler von Interesse sein dürfte. Nach einer Eröffnung durch Prof. Dr. Steinbrecht und Dr.-Ing. R. Matzmohr referieren Frau Dr.rer.nat. U. Schümann zum Thema "Kraftstoffe auf Basis von Rapsöl", Dipl.-Ing. Volker Wichmann zum "Einsatz von Rapsöl in Motoren von Traktoren" und Dipl.-Ing. Nils Engler zu "Hochverdichteten Strohballen als Energiequelle für dezentrale Wärmeversorgungsanlagen". Anschließend sind Besichtigungen von Forschungsanlagen möglich.

Weitere Informationen zu den Angeboten am "Tag der Erneuerbaren Energien" sind im Internet unter den Adressen www.rostock.de und www.energietag.de erhältlich.