Teilflächensanierung von Altablagerungen im Diedrichshäger Moor
Pressemitteilung vom
Anfang September 2004 haben die Sanierungsarbeiten auf der letzten größeren ehemaligen Deponie im Rostocker Stadtgebiet im Warnemünder Weidenweg begonnen. Das 11,3 Hektar große Areal wurde von 1961 bis 1976 als Hausmülldeponie bewirtschaftet. Zusätzlich wurden auch Gewerbe- und Industrieabfälle sowie nach 1976 größere Mengen Bauschutt und Bodenaushub abgelagert.
Die seit 1992 laufenden jährlichen Messungen der Schadstoffgehalte im Grundwasser, im Wasser der angrenzenden Gräben und in der Bodenluft zeigten regelmäßig Belastungen dieser Umweltmedien. Insbesondere die Gehalte an Deponiegas Methan veranlassten das Staatliche Amt für Umwelt und Natur Rostock (StAUN) als zuständige Bodenschutzbehörde im Dezember 2000, von der Hansestadt Rostock Maßnahmen zur Sicherung und Rekultivierung dieser Altablagerung zu fordern. Die Stadt ist nach dem Bundes-Bodenschutzgesetz als Grundeigentümerin der Flächen zu solchen Sanierungsmaßnahmen verpflichtet. Die Methankonzentrationen liegen überwiegend im explosiven Bereich von 5 bis 15 Vol. % und darüber.
Für die Sicherung dieser gasaktiven Teilfläche von 3,8 Hektar wurde ein Sanierungsplan aufgestellt. Ziel der Sicherungsmaßnahmen ist es, die Gasemissionen über Dränagen zu fassen und schadfrei über Filter, so genannte Deponiegasfenster, abzuleiten. Die Profilierung der Oberfläche und eine spezielle Abdeckung sorgen für die Ableitung des Oberflächenwassers in Gräben und erreichen eine Minimierung der Sickerwassereinträge.
Der erste Bauabschnitt von September bis Anfang November 2004 umfasst die Beräumung der Fläche von baulichen Anlagen, Pflanzenbewuchs und wilden Ablagerungen, die Oberflächenprofilierung sowie den Einbau der gaswegsamen Ausgleichsschicht und der Gasdrainagerohre. Außerdem erfolgen die Verlegung der Geokunststoff- Ton-Dichtung, der Drainagematten und der Einbau der Deponiegasfenster. Das Andecken von Oberboden, die Herstellung der Schottertragschichten bzw. sandgeschlämmten Deckschichten werden in einem späteren Bauabschnitt realisiert.
Die Baumaßnahmen wurden öffentlich ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt die Firma Cleanaway Rostock GmbH & Co. KG, die örtliche Bauüberwachung und Projektsteuerung wird durch die Baugrund Stralsund Ingenieurgesellschaft mbH wahrgenommen. Die gesamte Sanierungsmaßnahme wird etwa 1,5 Mio. Euro kosten und vom Land Mecklenburg-Vorpommern zu 50 % gefördert. In diesem Jahr werden Baumaßnahmen in einem Umfang von 565.000 Euro realisiert.
Neben dem ordnungsbehördlichen Zwang zur Gefahrenabwehr ergibt sich aus wirtschaftlichen Erwägungen ein Bedarf für das Flächenrecycling und die Nachnutzung der sanierten Teilflächen durch Warnemünde- typisches Gewerbe, wie Anglerverein mit Bootslagerplätzen, Tourismuszentrale, Strandbahndepot und Stellplätze für Warnemünde. Mit Abschluss der Sicherungsmaßnahmen werden auf dieser Teilfläche der Altablagerung geordnete Zustände hergestellt. Die südlichen Randbereiche der Altablagerung müssen zu einem späteren Zeitpunkt rekultiviert werden.
Alle bisherigen Altlastenuntersuchungen, Überwachungen und Planungen einschließlich der gegenwärtigen Durchführung der Sanierungsmaßnahme erfolgten in langjähriger und enger Abstimmung mit dem StAUN Rostock.