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Na­vi­ga­ti­on

Tier­seu­chen­ver­fü­gung

Pres­se­mit­tei­lung vom 24.02.2006

zum Schutz vor der Ein­schlep­pung des hoch pa­tho­gen Er­re­gers der Ge­flü­gel­pest - Sub­typ H5N1 - in Haus­ge­flü­gel­be­stän­de

Auf der Grund­la­ge
- der §§ 2, 18 - 20, 23, 27 - 29, 79 Abs. 4 des Tier­seu­chen­ge­set­zes i. d. F. der Be­kannt­ma­chung vom 22.06.2004 (BGBl. I S. 1260, 3588), zu­letzt ge­än­dert durch Ar­ti­kel 2 § 3 Abs. 5 des Ge­set­zes vom 01.09.2005 (BGBl. I S. 2618)
- der Ver­ord­nung über Schutz­maß­nah­men beim Auf­tre­ten von Ge­flü­gel­pest bei wild- le­ben­den Vö­geln (Wild­vo­gel-Ge­flü­gel­pest­schutz­ver­ord­nung) vom 19.02.2005 (eBAnz AT 8 2006 V1)
- des § 1 Abs. 1 und 2 des Aus­füh­rungs­ge­set­zes zum Tier­seu­chen­ge­setz des Lan­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern vom 06.01.1993 (GVOBl. M-V S. 31), zu­letzt ge­än­dert durch Ge­setz vom 24.06.2004 (GVOBl. M-V S. 306)
- der Ent­schei­dung 2006/115/ EG der Kom­mis­si­on vom 17.02. 2006 mit Maß­nah­men zum Schutz ge­gen hoch pa­tho­ge­ne Aviä­re In­flu­en­za bei Wild­vö­geln.(ABl. EU Nr. L 48 S. 28)
wird Fol­gen­des an­ge­ord­net:

Das ge­sam­te Stadt­ge­biet der Han­se­stadt Ros­tock wur­de als Ge­flü­gel­pest-Be­ob­ach­tungs­ge­biet fest­ge­setzt.

Da­mit gel­ten für die­ses Ge­biet die ent­spre­chen­den Vor­schrif­ten der Wild­vo­gel-Ge­flü­gel­pest­schutz­ver­ord­nung in Ver­bin­dung mit der Ent­schei­dung 2006/115/EG min­des­tens bis ein­schlie­ß­lich den 21. März 2006:

1. Ge­flü­gel­stal­lun­gen dür­fen aus­schlie­ß­lich vom Tier­hal­ter, von ihm be­auf­trag­ten Per­so­nen und von amt­lich be­auf­trag­ten Per­so­nen be­tre­ten wer­den. Un­be­fug­ten ist der Zu­gang zu ver­weh­ren.

2. An den Stal­lein- und -aus­gän­gen ist ei­ne Des­in­fek­ti­on des Schuh­werks beim Be­tre­ten und Ver­las­sen der Stal­lun­gen vor­zu­neh­men. Ent­spre­chen­de Des­in­fek­ti­ons­ein­rich­tun­gen sind durch den Tier­hal­ter be­reit zu stel­len.

3. Das Be­tre­ten der Stäl­le darf nur mit se­pa­ra­tem Schuh­zeug so­wie Schutz­klei­dung er­fol­gen.

4. Das Ve­te­ri­när- und Le­bens­mit­tel­über­wa­chung kon­trol­liert das Ver­brin­gen von Ge­flü­gel und an­de­ren in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­nen Vö­geln und Brut­ei­ern in­ner­halb des Be­ob­ach­tungs­ge­bie­tes.

5. Un­ter­sagt ist:

5.1 das Ver­brin­gen von Ge­flü­gel und an­de­ren in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­nen Vö­geln aus dem Be­ob­ach­tungs­ge­biet in­ner­halb der ers­ten 15 Ta­ge nach Ab­gren­zung des Be­ob­ach­tungs­ge­bie­tes;

5.2 das Zu­sam­men­füh­ren von Ge­flü­gel und an­de­ren in Ge­fan­gen­schaft ge­hal­te­nen Vö­geln auf Mes­sen, Märk­ten, Tier­schau­en oder an­de­ren Sam­mel­stel­len;

6. Das Ve­te­ri­när- und Le­bens­mit­tel­über­wa­chungs­amt kann nur auf der Grund­la­ge ei­ner Ri­si­ko­be­wer­tung zu dem Ver­bot un­ter 5.1 Aus­nah­men ge­neh­mi­gen, vor­aus­ge­setzt, die in der Wild­vo­gel-Ge­flü­gel­pest­schutz­ver­ord­nung ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen/Be­din­gun­gen sind ge­ge­ben.

7. Die Ord­nungs­be­hör­den ha­ben an den Haupt­zu­fahrts­we­gen zu dem Be­ob­ach­tungs­ge­biet Schil­der mit der deut­li­chen und halt­ba­ren Auf­schrift *Ge­flü­gel­pest - Be­ob­ach­tungs­ge­biet" gut sicht­bar an­zu­brin­gen.

Be­griffs­be­stim­mung
Ge­flü­gel: al­le Vö­gel, die

a)    zur Er­zeu­gung von Fleisch oder Kon­sum­ei­ern,
b)    zur Her­stel­lung an­de­rer Pro­duk­te,
c)    zur Wie­der­auf­sto­ckung von Fe­der­wild­be­stän­den oder
d)    im Rah­men ei­nes Zucht­pro­gramms zur Er­zeu­gung die­ser Vo­gel­ka­te­go­ri­en in Ge­fan­gen­schaft auf­ge­zo­gen oder ge­hal­ten wer­den

Die­se Ver­fü­gung gilt bis zu ih­rer Auf­he­bung.

Im öf­fent­li­chen In­ter­es­se wird nach § 80 Abs. 2 Satz 1 Nr. 4 der Ver­wal­tungs­ge­richts­ord­nung die so­for­ti­ge Voll­zie­hung an­ge­ord­net.

Vor­sätz­li­che und fahr­läs­si­ge Zu­wi­der­hand­lun­gen ge­gen die­se Tier­seu­chen­ver­fü­gung sind Ord­nungs­wid­rig­kei­ten ge­mäß § 76 Abs. 2 Nr. 6 des Tier­seu­chen­ge­set­zes und kön­nen nach § 76 Abs. 3 de­s­Tier­seu­chen­ge­set­zes mit ei­ner Geld­bu­ße bis zu fünf­und­zwan­zig­tau­send Eu­ro ge­ahn­det wer­den.

Be­grün­dung
Am 20. Fe­bru­ar 2006 wur­de durch den In­ter­mi­nis­te­ri­el­len Füh­rungs­stab der Lan­des­re­gie­rung auf­grund der Aus­brei­tung der Aviä­ren In­flu­en­za (Ge­flü­gel­pest) von der In­sel Rü­gen auf das Fest­land auch für die Han­se­stadt Ros­tock die Über­wa­chungs­zo­ne fest­ge­legt (ge­mäß Wild­vo­gel-Ge­flü­gel­pest­schutz­ver­ord­nung wird die­se Zo­ne jetzt als Be­ob­ach­tungs­ge­biet be­zeich­net, ana­log zu der Ge­flü­gel­pest-Ver­ord­nung).

Durch den hoch pa­tho­ge­nen Ge­flü­gel­pes­t­er­re­ger vom Sub­typ H5N1 sind nicht nur die Ge­flü­gel­be­stän­de ge­fähr­det, son­dern - ei­ne ent­spre­chen­de *Um­wand­lung" des Vi­rus in ei­nen sich schnell von Mensch zu Mensch ver­brei­ten­den Typ vor­aus­ge­setzt - die ge­sam­te Be­völ­ke­rung. Die An­ord­nung der so­for­ti­gen Voll­zie­hung liegt im öf­fent­li­chen In­ter­es­se, da schon für die Dau­er ei­nes even­tu­el­len Wi­der­spruchs­ver­fah­rens der dro­hen­den Seu­chen­ge­fahr wirk­sam be­geg­net wer­den muss.

Rechts­be­helfs­be­leh­rung
Ge­gen die­se Ver­fü­gung kann in­ner­halb ei­nes Mo­nats nach Be­kannt­ga­be Wi­der­spruch er­ho­ben wer­den. Die­ser ist schrift­lich oder zur Nie­der­schrift bei der­Han­se­stadt Ros­tock, Der Ober­bür­ger­meis­ter, Ve­te­ri­när- und Le­bens­mit­tel­über­wa­chungs­amt, Am West­fried­hof 2, 18050 Ros­tock, ein­zu­le­gen.

Auf Grund der an­ge­ord­ne­ten so­for­ti­gen Voll­zie­hung hat ein Wi­der­spruch kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung.

Bei dem Ver­wal­tungs­ge­richt Schwe­rin, Wis­mar­sche Stra­ße 323, 19055 Schwe­rin, kann die Wie­der­her­stel­lung der auf­schie­ben­den Wir­kung be­an­tragt wer­den.

Ros­tock, 23. Fe­bru­ar 2006

Dr. Stef­fen Zan­der
Ve­te­ri­när- und Le­bens­mit­tel­über­wa­chungs­amt
Amts­lei­ter