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Na­vi­ga­ti­on

Um­welt­preis Joe Du­ty an den Lan­des­pfle­ge­hof Dish­ley

Pres­se­mit­tei­lung vom 07.06.2000

7. Ju­ni 2000

Um­welt­preis "Joe Du­ty" an den Lan­des­pfle­ge­hof Dish­ley

Seit 1993 ver­leiht die Han­se­stadt Ros­tock jähr­lich ei­nen Um­welt­preis, der nach dem 1990 ver­stor­be­nen Öko­lo­gen Joe Du­ty be­nannt wur­de. Das Preis­geld be­trägt 3.000 DM.

Mit Joe Du­ty ehrt die Han­se­stadt Ros­tock ei­nen ih­rer im Um­welt- und Na­tur­schutz ver­dienst­volls­ten Bür­ger. Er wur­de 1931 in Böh­men ge­bo­ren, stu­dier­te in Hal­le und Leip­zig Bio­lo­gie und wohn­te seit 1958 in Ros­tock. Als wis­sen­schaft­li­cher As­sis­tent am da­ma­li­gen Geo­gra­phi­schen In­sti­tut der Uni­ver­si­tät Ros­tock wur­de er zu ei­nem her­vor­ra­gen­den Ken­ner der meck­len­bur­gi­schen Land­schaft, der Pflan­zen- und Tier­welt, der Pflan­zen­so­zio­lo­gie und der Bo­den­kun­de.

Ob­wohl er auch of­fi­zi­ell als Kreis­na­tur­schutz­be­auf­trag­ter und Pilz­be­ra­ter ein­ge­setzt war, mach­ten es ihm die Be­hör­den nicht leicht - er selbst be­zeich­ne­te sich mit­un­ter scherz­haft als „Hof­narr der Lo­kal­po­li­ti­ker“. Sei­nem Ein­satz ist es un­ter an­de­rem zu ver­dan­ken, dass heu­te zahl­rei­che un­er­setz­li­che öko­lo­gisch be­deut­sa­me Le­bens­räu­me er­hal­ten sind. In Vor­trä­gen und Ex­kur­sio­nen gab er sein Wis­sen gern wei­ter. Wer ihn kann­te, war stets auf sei­ne Aus­füh­run­gen ge­spannt - ver­spra­chen sie doch mit­rei­ßen­de Dar­stel­lun­gen. In sei­nen Vor­trä­gen rech­ne­te er scho­nungs­los mit der be­stehen­den Um­welt­po­li­tik ab und rief zur Zi­vil­cou­ra­ge auf. Et­wa 10 Jah­re vor sei­nem Tod er­krank­te er schwer. Die Zeit des po­li­ti­schen Um­bruchs konn­te er, wenn auch nur kurz, noch er­le­ben. Mit Joe Du­ty eh­ren wir ei­nen Bür­ger un­se­rer Stadt, der zu Zei­ten, als es un­gleich schwie­ri­ger war als heu­te, ver­such­te, ge­gen die un­heil­vol­le Um­welt­po­li­tik des Staa­tes an­zu­ge­hen. Sei­ne Le­bens­ge­schich­te ist für die Han­se­stadt Ros­tock An­lass für die Stif­tung des Prei­ses - als An­sporn zur Fort­füh­rung sei­nes Ver­mächt­nis­ses.

Bis­he­ri­ge Preis­trä­ger sind
1993:    Rolf Reh­bein und die Ju­gend­fach­grup­pe Or­ni­tho­lo­gie & Vo­gel­schutz
1994:    der Ros­to­cker „Stor­chen­va­ter“ Hans Zöllick und die Öko­kurs-Pro­jek­te „Bio­in­di­ka­ti­on“ und „Swi­ens­kuh­len“ vom Gym­na­si­um am Goe­the­platz
1995:    IG Stadt­öko­lo­gie Ros­tock und das Ehe­paar Bär­bel und Pe­ter Brehm
1996:    Fach­grup­pe Fle­der­m­aus­schutz im NABU Ros­tock und das Pro­jekt „Öko­lo­gi­sches Schul­um­feld“ von Ar­che Ros­tock e.V.
1997:    nicht ver­lie­hen, der Be­trag ging als Spen­de an die Fach­grup­pe Feld­her­pe­to­lo­gie und Ichthyo­fau­nis­tik im NABU Ros­tock
1998:    Öko­haus e.V. Ros­tock
1999:    DRK-Kin­der­ta­ges­stät­te Reu­ters­ha­gen und die Fach­grup­pe My­ko­lo­gie „Ros­to­cker Pilz­freun­de“

Der Um­welt­preis der Han­se­stadt Ros­tock „Joe Du­ty“ des Jah­res 2000 wird an den Lan­des­pfle­ge­hof Dish­ley ver­lie­hen.

Der Lan­des­pfle­ge­hof liegt vor den To­ren der Stadt un­mit­tel­bar an der Gren­ze des Na­tur­schutz­ge­bie­tes „Kös­ter­beck“. Hier si­chert der Lan­des­pfle­ge­hof die na­tur­schutz­ge­rech­te Pfle­ge und Nut­zung der Grün­land­stand­or­te im Na­tur­schutz­ge­biet mit ei­ner fast 400-köp­fi­gen Schaf­her­de. Auch das NSG „Un­te­res War­now­land“, das Ros­to­cker Trink­was­ser­schutz­ge­biet, wird ver­gleich­bar ge­nutzt. So wird Na­tur- und Trink­was­ser­schutz glei­cher­ma­ßen be­trie­ben.

Wei­te­re Schwer­punk­te der Ar­beit sind:
- Zucht und Hal­tung ei­ner vom Aus­ster­ben be­droh­ten, bo­den­stän­di­gen Schafras­se - dem Rauhwol­li­gen Pom­mer­schen Land­schaf,
- Ver­ar­bei­tung der Wol­le und Ver­mark­tung des Lamm­flei­sches und der Woll­pro­duk­te,
- öko­lo­gi­sche Land­wirt­schaft im Ver­band BIO­PARK.

In der Um­welt­bil­dung wer­den für Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus Ros­tock tra­di­tio­nel­le und zu­gleich zu­kunfts­ori­en­tier­te Land­nut­zung im Ein­klang mit Na­tur und Um­welt, aber auch tra­di­tio­nel­le Hand­werks­tech­ni­ken zum An­fas­sen ge­bo­ten. Be­mer­kens­wert sind die Qua­li­tät der ge­leis­te­ten Ar­beit und die Kon­ti­nui­tät der Ent­wick­lung - auch an­ge­sichts der im­mer knap­pen fi­nan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten und der oft wech­seln­den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter. Der Lan­des­pfle­ge­hof Dish­ley trägt mit sei­ner Ar­beit zur Ge­stal­tung der Stadt-Um­land-Be­zie­hun­gen bei.