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Vom Feld zur Vase: ein dorniger Weg

Pressemitteilung vom 22.02.2005

Nur jede fünfte Schnittblume, die in Deutschland verkauft wird, ist auch hier gewachsen. Meist haben sie eine lange Reise hinter sich: sie kommen aus Afrika und Lateinamerika, dort ist der Blumenexport ein wachsender Markt. Kenia, Ecuador und Kolumbien zählen zu den wichtigsten Importländern für Deutschland.

Die Geschäfte mit den Rosen, Nelken und Gerbera blühen rund um den Globus, das Nach-sehen haben dabei häufig die ProduzentInnen. Geringe Löhne, ungesicherte Arbeitsverhältnisse und fehlender Arbeitsschutz beim Umgang mit den hochgiftigen Pestiziden prägen den Alltag der Blumenarbeiterinnen. Ein sinkender Grund- wasserspiegel, giftige ungeklärte Abwässer und mangelnde Anbauflächen für den eigenen Bedarf sind weitere Faktoren, die Umwelt und Menschen an vielen Produktionsstandorten belasten.

Doch es gibt eine Alternative: Blumen aus menschenwürdiger und umweltschonender Produktion. Sie tragen das oben abgebildete Siegel. Sie können auch in Rostocker Blumengeschäften nachgefragt werden, einige Geschäfte haben sie im Angebot. Blumen mit diesem Siegel werden unter weitaus besseren Bedingungen produziert: feste Arbeitsverträge, Mutterschaftsurlaub, ein garantierter Mindestlohn und Gewerkschaftsfreiheit schaffen menschenwürdige Lebensbedingungen für die BlumenarbeiterInnen. Höhere Umwelschutzanforderungen verbessern die Lebensgrundlagen in der unmittelbaren Umgebung: Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Kunstdünger wird reduziert ebenso wie der Wasserverbrauch. Betriebe, die nach den Anforderungen des Blumensiegelprogramms produzieren, werden regelmäßig kontrolliert.

Der Entwicklungspolitische Runde Tisch der Lokalen Agenda setzt sich seit Jahren dafür ein, den Verkauf von Blumen mit dem Blumensiegel in unserer Stadt zu fördern und arbeitet dabei mit dem Blumenhandel eng zusammen. Mit dem Kauf dieser Blumen tun wir einen jener kleinen Schritte auf dem Weg zu mehr weltweiter Gerechtigkeit und setzen dabei den Wahlspruch der Agenda 21 „Global denken - Lokal handeln“ in unserem Alltag um. Auf unspektakuläre Weise tragen wir so zu einer gerechteren weltweiten Entwicklung bei. Machen Sie mit! Der Frauentag ist nicht mehr weit und bietet eine gute Gelegenheit dazu. Weitere Hintergrundinformationen unter www.fian.de oder in Rostock beim Eine- Welt-Landesnetzwerk M-V unter 4902410.

Dr. Sibylle Gundert-Hock