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Na­vi­ga­ti­on

„Wir sind hier!" - Do­ku­men­tar­film mit Kin­dern psy­chisch kran­ker El­tern

Pres­se­mit­tei­lung vom 19.09.2018

Wenn ei­ne Mut­ter oder ein Va­ter sich ein Bein bricht, wird dar­über ge­spro­chen. Wenn ein El­tern­teil psy­chisch er­krankt, wird es oft ver­heim­licht. Rund 3,8 Mil­lio­nen Kin­der und Ju­gend­li­che in Deutsch­land wach­sen mit sucht- oder psy­chisch kran­ken El­tern auf, in­for­miert Dr. Ant­je Wro­ciszew­ski, Sucht- und Psych­ia­trie­ko­or­di­na­to­rin der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock. Oft müs­sen sie zu früh Ver­ant­wor­tung über­neh­men und wer­den an ih­rer frei­en Ent­wick­lung ge­hin­dert. Be­ra­tungs­stel­len bie­ten Hil­fe an, nüt­zen aber vor al­lem dann, wenn die El­tern frem­de Hil­fe auch zu­las­sen.

Viel Ver­ant­wor­tung und Ein­sam­keit - in Deutsch­land wächst et­wa je­des sechs­te Kind mit sucht- oder psy­chisch kran­ken El­tern auf. Et­wa 15 Pro­zent von ih­nen sind noch nicht ein­mal drei Jah­re alt. Die El­tern kön­nen sich nicht an­ge­mes­sen küm­mern, kämp­fen mit Kraft­lo­sig­keit, Des­in­ter­es­se und fi­nan­zi­el­len Pro­ble­men. Die Klei­nen er­le­ben ver­un­si­cher­te Müt­ter oder Vä­ter, ein si­che­rer Halt fehlt in vie­len Fäl­len. Die psy­chi­sche Er­kran­kung ei­nes El­tern­teils ist ein Hoch­ri­si­ko­fak­tor für die Ent­wick­lung ei­nes Kin­des. Die Krank­heits­fol­gen ha­ben in vie­len Fäl­len Aus­wir­kun­gen auf das ge­sam­te in­ner­fa­mi­liä­re Sys­tem. Aus sol­chen Si­tua­tio­nen kön­nen Ver­hal­tens­auf­fäl­lig­kei­ten oder kör­per­li­che Er­kran­kun­gen auch bei den Kin­dern ent­ste­hen. Kin­der psy­chisch kran­ker El­tern ha­ben sta­tis­tisch ge­se­hen je nach Art der Er­kran­kung ei­ne drei- bis vier­fach hö­he­re Dis­po­si­ti­on für psy­chi­sche Er­kran­kun­gen. Dar­aus ent­steht ein zu­neh­men­der Be­darf an pro­fes­sio­nel­ler Be­treu­ung und Be­glei­tung. Ent­spre­chend aus­ge­rich­te­te Hil­fen und Netz­wer­ke kön­nen die Chan­cen die­ser Kin­der deut­lich ver­bes­sern, als Er­wach­se­ne spä­ter selbst ein nor­ma­les Le­ben zu füh­ren.

Kin­dern tut es gut, mit ih­ren Ge­füh­len und Sor­gen ge­se­hen zu wer­den, denn nicht nur für die El­tern ist es schwer, son­dern auch für die Kin­der. Wie emp­fin­den sie die Er­kran­kun­gen der El­tern? Wie ge­hen sie da­mit um? Wie wird ei­ne De­pres­si­on, Bi­po­la­re Stö­rung oder ei­ne Schi­zo­phre­nie wahr­ge­nom­men? Was kann ein Kind tun, wenn es sich al­lein ge­las­sen und über­for­dert fühlt? Was wür­den die Kin­der und Ju­gend­li­chen sich wün­schen?

Das sind Fra­gen, mit de­nen sich Pau­li­ne, Kris­ti­na, Me­la­nie, Do­mi­nic und Ti­mo aus­ein­an­der­set­zen in dem Film „Wir sind hier" von An­drea Ro­then­burg.

Und sie ma­chen an­de­ren Kin­dern Mut, trotz der Er­kran­kun­gen der El­tern, ihr Le­ben zu le­ben. Die Kin­der spre­chen über ih­re Er­fah­run­gen. Im An­schluss an den Do­ku­men­tar­film ist ein of­fe­ner Aus­tausch zu Er­fah­run­gen und Hin­ter­grün­den mit der Re­gis­seu­rin so­wie Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern aus den Netz­wer­ken So­zi­al­psych­ia­trie und Frü­he Hil­fen ge­plant.

Die Ver­an­stal­tung fin­det am 26. Sep­tem­ber 2018 um 19 Uhr in der FRIE­DA 23 statt.