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Na­vi­ga­ti­on

Zinn­po­kal ist Ex­po­nat des Mo­nats De­zem­ber im Kul­tur­his­to­ri­schen Mu­se­um Ros­tock

Pres­se­mit­tei­lung vom 09.12.2008

Das Kul­tur­his­to­ri­sche Mu­se­um Ros­tock hebt mo­nat­lich ein Ob­jekt sei­ner kul­tur­ge­schicht­li­chen Samm­lun­gen ins Licht be­son­de­rer Auf­merk­sam­keit und kürt es zum Ex­po­nat des Mo­nats. Im De­zem­ber ist dies der Zinn­po­kal des Am­tes der Ros­to­cker Loh­ger­ber - ei­ne Ros­to­cker Ar­beit aus dem Jahr 1583. Die be­son­de­re Form die­ses Po­kals nennt man Stop (ge­spro­chen Sto­op). An sei­nem kräf­ti­gen Hen­kel­paar ging die­ser Be­cher bei den Fes­ten der Loh­ger­ber zum Will­kom­men­strunk von Hand zu Hand. Die Loh­ger­ber wa­ren Le­der­pro­du­zen­ten, die mit Hil­fe von Ei­chen­rin­de, der Lo­he, das gro­be Le­der für Stie­fel, Sät­tel und Zaum­zeug her­stell­ten - im Ge­gen­satz zu den Wei­ß­ger­bern, die das fei­ne­re Be­klei­dungs­le­der fer­tig­ten. Trotz ih­res ex­trem übel rie­chen­den Ge­wer­bes ge­hör­ten die Loh­ger­ber in Ros­tock zu den an­ge­se­he­nen Hand­wer­kern der Stadt.

Ihr zah­len­mä­ßig und wirt­schaft­lich star­kes Amt (nord­deutsch für "Zunft") hin­ter­ließ ne­ben den far­ben­fro­hen Prunk­glä­sern auch die­sen ein­zig­ar­ti­gen Zinn­po­kal. In vie­len Aus­stel­lun­gen be­wun­dert und mehr­fach pu­bli­ziert, wur­de im­mer wie­der be­dau­ert, dass die­ser Po­kal lei­der kei­ne Meis­ter­mar­ken trägt, die sei­nen Her­stel­ler nen­nen und ihn zwei­fels­frei als Ros­to­cker Ar­beit aus­wei­sen könn­ten.

Ei­ne klei­ne Sen­sa­ti­on war es des­halb, als vor we­ni­gen Wo­chen bei ei­ner neu­er­li­chen Be­gut­ach­tung des Stops in Vor­be­rei­tung ei­ner Ver­öf­fent­li­chung doch noch Spu­ren von Mar­ken­stem­peln an den Lö­wen­fü­ßen ent­deckt wer­den konn­ten. Nach mehr als 100 Jah­ren in Mu­se­ums­be­sitz gibt es nun al­so Ge­wiss­heit: die­ser Prunk­po­kal stammt tat­säch­lich aus ei­ner Ros­to­cker Werk­statt. Sein Her­stel­ler war der hie­si­ge Zinn­gie­ßer­meis­ters Kars­ten Lo­e­ne­bach. Von die­sem frü­hen Zinn­gie­ßer weiß man nur so­viel, dass er 1575 als jüngs­ter Meis­ter in das Ros­to­cker Amt ein­trat und 20 Jah­re spä­ter Äl­ter­mann, al­so Vor­sit­zen­der, sei­ner Be­rufs­grup­pe wur­de. Sei­ne Er­nen­nung be­weist nur ein­mal mehr, was der Stop schon im­mer zeig­te - sein Her­stel­ler, der Ros­to­cker Zinn­gie­ßer Kars­ten Lo­e­ne­bach, war ei­ner der Bes­ten sei­nes Fachs.

Der Stop der Loh­ger­ber ist in der Aus­stel­lung Kunst­hand­werk des Kul­tur­his­to­ri­schen Mu­se­um Ros­tock diens­tags bis sonn­tags von 10 bis 18 Uhr zu se­hen. Der Ein­tritt ist frei.