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Na­vi­ga­ti­on

Zum Tod von An­nie Bar­don

Pres­se­mit­tei­lung vom 04.01.2006

Im Al­ter von 59 Jah­ren ver­starb am 23. De­zem­ber 2005 die Kunst­his­to­ri­ke­rin Dr. An­nie Bar­don in Schwe­rin. "Ist Meck­len­burg-Vor­pom­mern noch ein Sehn­suchts­ziel für Künst­ler?" - so lau­te­te der Ti­tel ei­nes Dis­kus­si­ons­fo­rums aus An­lass der 15. Lan­des­wei­ten Kunst­schau 2005 des Künst­ler­bun­des Meck­len­burg und Vor­pom­mern e.V. im BBK, an dem An­nie Bar­don im Som­mer ver­gan­ge­nen Jah­res teil­nahm.

Sehn­suchts­ziel und Zu­fluchts­ort - ei­nes oder bei­des war Meck­len­burg-Vor­pom­mern viel­leicht auch für An­nie Bar­don. Ge­bo­ren in Pa­ris, kam sie - nach ei­nem Stu­di­um der Ger­ma­nis­tik und Skan­di­na­vis­tik an der Sor­bon­ne - 1971 zum Stu­di­um der Kunst­ge­schich­te nach Mar­burg. Nach der Pro­mo­ti­on führ­te sie ihr be­ruf­li­cher Weg über Reut­lin­gen und Nürn­berg nach Ros­tock, wo sie von 1991 bis 1999 die Kunst­hal­le lei­te­te. Auch nach dem En­de ih­res En­ga­ge­ments in der Han­se­stadt blieb sie Meck­len­burg-Vor­pom­mern treu.

Die Han­se­stadt Ros­tock wür­digt An­nie Bar­don als ei­ne Per­sön­lich­keit, de­ren Wir­ken für die Ent­wick­lung der Kunst und Kul­tur im Land Meck­len­burg-Vor­pom­mern vier­zehn Jah­re lang von ver­ant­wor­tungs­vol­lem, un­be­irr­ba­ren, kämp­fe­ri­schem, streit­ba­rem und lust­voll strei­ten­dem En­ga­ge­ment für die Kunst ge­prägt war. Wäh­rend ih­rer Ar­beit als Di­rek­to­rin der Ros­to­cker Kunst­hal­le ver­mit­tel­te sie im Sin­ne der Fort­set­zung des Bi­en­na­le-Ge­dan­kens Po­si­tio­nen der ak­tu­el­len Kunst Nord­eu­ro­pas, der bal­ti­schen Län­der, die Wer­ke der klas­si­schen und spä­ten Mo­der­ne, aber auch der nord­deut­schen Re­gi­on.

Dies be­le­gen wich­ti­ge Aus­stel­lun­gen, die in ih­rer Ägi­de in der Ros­to­cker Kunst­hal­le statt­fan­den. Un­ter den zahl­rei­chen Pro­jek­ten sei­en an die­ser Stel­le ex­em­pla­risch die Ost­see­bi­en­na­le so­wie Schau­en mit Wer­ken von Fe­lix Drö­se, Jo­han­nes Mül­ler, Emil Schu­ma­cher, Carl­fried­rich Claus, Jo­seph Beuys so­wie die Aus­stel­lun­gen "Ed­vard Munch in War­ne­mün­de" und "Nor­ske Pro­fi­ler. Ak­tu­el­le Kunst aus Nor­we­gen" ge­nannt.

Auch die Vor­be­rei­tung ei­ner gro­ßen Aus­stel­lung mit Wer­ken von Ka­the Diehn-Bitt fällt in ih­re Amts­zeit. In zahl­rei­chen Ju­rys und Fach­gre­mi­en wirk­te An­nie Bar­don auch nach ih­rem En­ga­ge­ment an der Ros­to­cker Kunst­hal­le so zum Bei­spiel in der An­kaufs­kom­mis­si­on des Lan­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Als Ku­ra­to­rin, Pu­bli­zis­tin und För­de­rin be­son­ders jün­ge­rer Künst­le­rin­nen und Künst­ler ver­liert das Land Meck­len­burg-Vor­pom­mern ei­ne kom­pe­ten­te, kri­ti­sche und hilf­rei­che Per­sön­lich­keit, de­ren Charme und Hu­mor, Un­nach­gie­big­keit und Mut vie­le ver­mis­sen wer­den.