Zum Tod von Annie Bardon
Pressemitteilung vom
Im Alter von 59 Jahren verstarb am 23. Dezember 2005 die Kunsthistorikerin Dr. Annie Bardon in Schwerin. "Ist Mecklenburg-Vorpommern noch ein Sehnsuchtsziel für Künstler?" - so lautete der Titel eines Diskussionsforums aus Anlass der 15. Landesweiten Kunstschau 2005 des Künstlerbundes Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK, an dem Annie Bardon im Sommer vergangenen Jahres teilnahm.
Sehnsuchtsziel und Zufluchtsort - eines oder beides war Mecklenburg-Vorpommern vielleicht auch für Annie Bardon. Geboren in Paris, kam sie - nach einem Studium der Germanistik und Skandinavistik an der Sorbonne - 1971 zum Studium der Kunstgeschichte nach Marburg. Nach der Promotion führte sie ihr beruflicher Weg über Reutlingen und Nürnberg nach Rostock, wo sie von 1991 bis 1999 die Kunsthalle leitete. Auch nach dem Ende ihres Engagements in der Hansestadt blieb sie Mecklenburg-Vorpommern treu.
Die Hansestadt Rostock würdigt Annie Bardon als eine Persönlichkeit, deren Wirken für die Entwicklung der Kunst und Kultur im Land Mecklenburg-Vorpommern vierzehn Jahre lang von verantwortungsvollem, unbeirrbaren, kämpferischem, streitbarem und lustvoll streitendem Engagement für die Kunst geprägt war. Während ihrer Arbeit als Direktorin der Rostocker Kunsthalle vermittelte sie im Sinne der Fortsetzung des Biennale-Gedankens Positionen der aktuellen Kunst Nordeuropas, der baltischen Länder, die Werke der klassischen und späten Moderne, aber auch der norddeutschen Region.
Dies belegen wichtige Ausstellungen, die in ihrer Ägide in der Rostocker Kunsthalle stattfanden. Unter den zahlreichen Projekten seien an dieser Stelle exemplarisch die Ostseebiennale sowie Schauen mit Werken von Felix Dröse, Johannes Müller, Emil Schumacher, Carlfriedrich Claus, Joseph Beuys sowie die Ausstellungen "Edvard Munch in Warnemünde" und "Norske Profiler. Aktuelle Kunst aus Norwegen" genannt.
Auch die Vorbereitung einer großen Ausstellung mit Werken von Kathe Diehn-Bitt fällt in ihre Amtszeit. In zahlreichen Jurys und Fachgremien wirkte Annie Bardon auch nach ihrem Engagement an der Rostocker Kunsthalle so zum Beispiel in der Ankaufskommission des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Als Kuratorin, Publizistin und Förderin besonders jüngerer Künstlerinnen und Künstler verliert das Land Mecklenburg-Vorpommern eine kompetente, kritische und hilfreiche Persönlichkeit, deren Charme und Humor, Unnachgiebigkeit und Mut viele vermissen werden.