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Zweites Rostocker Hafenforum zum Flächenkataster und Naturschutzfragen

Pressemitteilung vom 27.04.2012

„Die vier Empfehlungen und Arbeitsaufträge aus dem ersten Hafenforum im Oktober vergangenen Jahres sind durch die Verwaltungen vollständig bearbeitet worden“, konnte der Leiter des geschäftsführenden Amtes für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Wirtschaft, Ralph Müller, auf dem Zweiten Rostocker Hafenforum berichten. Dazu trafen sich am 23. April 2012 auf Einladung der Stadtverwaltung und unter der Moderation von Professor Wolfgang Nieke Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Landesregierung, Kreis- und Stadtverwaltung, Regionalplanung, Wirtschaft, Bürgerinitiativen, der Universität Rostock, von Umweltverbänden sowie des Gartenverbandes. Alle Informationen des Forums dienen einem fairen Dialog auf der Basis eines verlässlichen Informationsaustausches.

Vorgestellt wurden Handlungsrichtlinien der Stadtverwaltung zum Umgang mit Wohnbauflächen in und um potenzielle Hafenentwicklungsflächen. Die Schaffung von neuem Baurecht für Wohnbebauung im möglichen Entwicklungsbereich des Seehafens kann einer möglichen Entwicklung des Hafens entgegenstehen bzw. vorhersehbare Konflikte auslösen. Die Hansestadt Rostock wird daher in dem potentiellen Entwicklungsbereich keine Satzungen oder Bebauungspläne für Wohnbebauung erstellen. Bauland zum Zwecke der Wohnbebauung wird nicht mehr veräußert oder langfristig verpachtet.

Hinsichtlich der Abwasserproblematik in den Kleingärten im Raum Krummendorf konnte inzwischen mit dem Verband der Kleingartenfreunde e.V. eine Einigung erzielt werden. Da der Bestand der Anlagen hinsichtlich des zu erwartenden Planungs- und Realisierungszeitraumes wahrscheinlich nicht vor 2020 in Anspruch genommen wird, wird die Abwasserentsorgung bis zum 31. Dezember 2013 umgestellt.

Schwerpunkt war der Bericht über die Aufstellung eines Flächenkatasters, das den Bestand an Reserveflächen für die Industrie- und Gewerbeentwicklung in den im Flächennutzungsplan entsprechend ausgewiesenen Flächen darstellt und die Einschätzung der Eignung dieser Flächen für die Hafenentwicklung vornimmt. Als ein Ergebnis der Flächenermittlung wird mit den Untersuchungen zu einem Bebauungsplan im östlichen Seehafen, nördlich des Tanklagers Peez, für eine bereits im Flächennutzungsplan ausgewiesene etwa 40 Hektar große Fläche begonnen.

Der Vertreter des Regionalen Planungsverbandes Rostock machte deutlich, dass die weitere Hafenentwicklung ein wichtiger Bestandteil der ersten Teilfortschreibung des Regionalen Raumentwicklungsprogramms (RREP) ist. Dabei werden sechs Vorbehaltsgebiete Gewerbe und Industrie dahingehend untersucht, diese zu sogenannten Vorranggebieten zu qualifizieren. Im Ergebnis dieser Untersuchungen ist eine vollständige oder auch teilweise Umwidmung der Gebiete denkbar. Die Entwicklung dieser Gebiete steht und fällt mit der Verbesserung der Verkehrserschließung.

Über den Stand wichtiger Voruntersuchungen für das RREP und die Umsetzung in die kommunale Bauleitplanung wie die Fortschreibung des „Regionalen Flächenkonzeptes hafenaffine Wirtschaft im Raum Rostock“ und aktuelle Entwicklungen im Seehafen, insbesondere die Studie zur Neuordnung des Spülfeldes Schnatermann, wurde von den Planern und Vertretern der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock mbH berichtet.

Breiten Raum nahm die Vorstellung der Belange des Naturschutzes im Gebiet des östlichen Breitlings durch die Umweltverbände und die anschließende Diskussion ein. Es wurde auf die Einzigartigkeit dieser Landschaft und ihre Bedeutung als Lebensraum für überregional gefährdete Arten eingegangen. Die Umweltverbände sehen eine hohe Verantwortung der Hansestadt für eine nachhaltige Landschaftsentwicklung in diesem Raum, weshalb der Hafen vorrangig qualitativ und weniger flächenextensiv entwickelt werden sollte. Alternative Landnutzungsformen dürfen durch eine Hafenerweiterung nicht ausgeschlossen werden.
Es wurde die Empfehlung ausgesprochen, sich bis zum nächsten Hafenforum in Arbeitsgruppen vertiefend mit dieser Problematik zu beschäftigen.

Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft regten Betrachtungen dazu an, welche wirtschaftlichen Entwicklungspotenziale die Region aus dem Hafenstandort Rostock generiert. Weiter wurde vereinbart, auf der nächsten Beratung die Bedingungen und Planungen in und um die Ortslage Nienhagen näher in den Fokus der Betrachtungen zu stellen. Das nächste Hafenforum wird am 24. September 2012 stattfinden.