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Na­vi­ga­ti­on

Wis­sen­schafts­frei­heit un­ter po­li­ti­schem Druck als Dis­kus­si­ons­the­ma bei „Uni im Rat­haus“

Pres­se­mit­tei­lung vom 11.06.2025 - Bil­dung und Wis­sen­schaft / Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Über Gren­zen und Frei­räu­me von For­schung und Leh­re dis­ku­tie­ren am 24. Ju­ni For­schen­de der Uni­ver­si­tät Ros­tock mit Zeit­zeu­gen und His­to­ri­kern im Rat­haus der Han­se­stadt zum Start der 5. Talk-Staf­fel.

Die Frei­heit der Wis­sen­schaft ge­rät zu­neh­mend un­ter Druck, selbst in de­mo­kra­ti­schen Staa­ten. So droht die US-Re­gie­rung ak­tu­ell Stu­die­ren­den mit Aus­wei­sung oder Ver­haf­tung und kürzt miss­lie­bi­gen Uni­ver­si­tä­ten För­der­mit­tel – ein Ver­hal­ten, das bis­lang eher in Dik­ta­tu­ren wis­sen­schaft­li­cher All­tag war. Die ak­tu­el­le US-Po­li­tik wirkt sich auch auf die Uni­ver­si­tät Ros­tock aus: So wur­de nach der Strei­chung von Gel­dern die Grün­dung des „Deutsch-Ame­ri­ka­ni­sches-In­sti­tuts“ im Fe­bru­ar 2025 ab­ge­sagt. „Zeit­gleich fra­gen im­mer mehr US-For­schen­de we­gen mög­li­cher Ar­beits­op­tio­nen in Ros­tock an“, be­rich­tet die Pro­rek­to­rin für For­schung, Ta­lent­ent­wick­lung und Chan­cen­gleich­heit an der Uni­ver­si­tät Ros­tock, Prof. Dr. Ni­co­le Wra­ge-Mön­nig.

In Deutsch­land ga­ran­tiert das Grund­ge­setz (Ar­ti­kel 5, Ab­satz 3) die Frei­heit der Wis­sen­schaft. Die un­ab­hän­gi­ge For­schung und Leh­re wird je­doch zu­neh­mend in Fra­ge ge­stellt, be­ob­ach­tet die Ros­to­cker Ju­ni­or­pro­fes­so­rin für Öf­fent­li­ches Recht, Da­na-So­phia Va­len­ti­ner. So kün­dig­te die „Al­ter­na­ti­ve für Deutsch­land“ (AfD) an, un­ter ih­rer Re­gie­rung Gen­der Stu­dies ab­zu­schaf­fen und For­schen­de zu Ge­schlech­ter­fra­gen zu ent­las­sen. Auch wird nicht nur in Ros­tock über die so ge­nann­te ‚Zi­vil­klau­sel‘ kon­tro­vers dis­ku­tiert – al­so die Selbst­ver­pflich­tung wis­sen­schaft­li­cher Ein­rich­tun­gen, nur für zi­vi­le und fried­li­che Zwe­cke zu for­schen.

Dass Wis­sen­schafts­frei­heit nicht selbst­ver­ständ­lich ist, zeigt u.a. ein Blick in die ost­deut­sche Ge­schich­te. So wur­den von 1945 bis 1989/90 kri­ti­sche Ros­to­cker Stu­die­ren­de und For­schen­de über­wacht, dis­zi­pli­niert oder so­gar aus dem Hoch­schul­be­trieb aus­ge­schlos­sen. „Po­li­ti­sche Li­ni­en­treue war für ei­ne wis­sen­schaft­li­che Kar­rie­re in der DDR oft ent­schei­den­der als aka­de­mi­sche Qua­li­tät“, be­tont Dr. Vol­ker Höf­fer vom Sta­si-Un­ter­la­gen-Ar­chiv Ros­tock. Der His­to­ri­ker hat mit ehe­ma­li­gen Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren so­wie Stu­die­ren­den der Uni­ver­si­tät Ros­tock die Aus­stel­lung „Ge­kne­bel­ter Geist“ or­ga­ni­siert, die noch bis zum 9. Ju­li zu se­hen ist.

„Ge­kne­bel­ter Geist? Die Frei­heit der Wis­sen­schaft in der DDR – und heu­te“ ist auch Ge­sprächs­the­ma bei „Uni im Rat­haus“ am 24. Ju­ni um 18 Uhr im Ros­to­cker Rat­haus. Über his­to­ri­sche Er­fah­run­gen so­wie not­wen­di­ge Frei­räu­me für For­schung und Leh­re dis­ku­tie­ren: „Ge­kne­bel­ter Geist? Die Frei­heit der Wis­sen­schaft in der DDR – und heu­te“ ist auch Ge­sprächs­the­ma bei „Uni im Rat­haus“ am 24. Ju­ni um 18 Uhr im Ros­to­cker Rat­haus. Über his­to­ri­sche Er­fah­run­gen so­wie not­wen­di­ge Frei­räu­me für For­schung und Leh­re dis­ku­tie­ren:

Dr. Vol­ker Höffer,
Lei­ter des Sta­si-Un­ter­la­gen-Ar­chivs Ros­tock so­wie Mit­or­ga­ni­sa­tor der Aus­stel­lung „Ge­kne­bel­ter Geist. Po­li­ti­sche Über­wa­chung und Ver­fol­gung an der Ros­to­cker Uni­ver­si­tät 1945 bis 1989/90“

Jo­hann-Ge­org Jae­ger,
ehe­ma­li­ger Stu­die­ren­der der Theo­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Ros­tock so­wie Mit­be­grün­der des Neu­en Fo­rums Ros­tock,

Jun.-Prof. Dr. Da­na So­phia Va­len­ti­ner,
Ju­ni­or­pro­fes­so­rin für Öffent­li­ches Recht an der Ju­ris­ti­schen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Ros­tock

Prof. Dr. Ni­co­le Wra­ge-Mön­nig,
Pro­rek­to­rin für For­schung, Ta­lent­ent­wick­lung und Chan­cen­gleich­heit der Uni­ver­si­tät Ros­tock

Mo­de­riert wird die öf­fent­li­che Ge­sprächs­run­de im Rat­haus Ros­tock von Dr. Stef­fi Brü­ning, Lei­te­rin der Do­ku­men­ta­ti­ons- und Ge­denk­stät­te Ros­tock in Trä­ger­schaft der Lan­des­zen­tra­le für po­li­ti­sche Bil­dung Meck­len­burg-Vor­pom­mern . Der Ein­tritt ist frei. In­ter­es­sier­te sind herz­lich will­kom­men, um mit­zu­re­den und Fra­gen zu stel­len.

Wei­te­re Talk­t­he­men der 5. Staffel „Uni im Rat­haus“ sind u.a. die Wär­me­trans­for­ma­ti­on der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock (24. Sep­tem­ber), Ein­sam­keit (27. No­vem­ber) und die Aus­wir­kung von KI und So­ci­al Me­dia auf die Bil­dung von Kin­dern und Ju­gend­li­chen (vor­aus­sicht­lich im Ja­nu­ar 2026).

UNI IM RAT­HAUS: Für al­le, die es ein­fach wis­sen wol­len!

Die Ge­sprächs­rei­he wird seit 2023 von der In­ter­dis­zi­pli­nä­ren Fa­kul­tät an der Uni­ver­si­tät Ros­tock ge­mein­sam mit der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock or­ga­ni­siert. In­ter­es­sier­te sind herz­lich ein­ge­la­den, sich über ak­tu­el­le Fra­gen aus­Wis­sen­schaft, Po­li­tik oder Ge­sell­schaft aus­zu­tau­schen – mit Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­lern so­wie Fach­leu­ten aus der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock. Ge­mein­sam, offen, kon­tro­vers.


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