Vergessene Orte in Rostock – „Stadtraum gemeinsam gestalten“
Meldung vom

Nebenan wurde der nette kleine Laden geschlossen. Über das Fabrikgelände am Stadtrand weht schon lange der Staub. Und das Kino um die Ecke hat aufgeben müssen, der Sportplatz bräuchte dringend eine Sanierung. Und gleichzeitig fehlt es im Stadtteil an Möglichkeiten, andere Menschen zu treffen. Schon lange gibt es kein Café mehr in den umliegenden Straßen. Die Einsamkeit in der Gesellschaft nimmt zu, der ungezwungene Austausch miteinander, der für sozialen Zusammenhalt sorgt, fehlt.
Dieses Bild haben die Mitglieder des Kuratoriums der Richard-Siegmann-Stiftung Rostock vor Augen, wenn sie für die Vergabe der Richard-Siegmann-Medaille 2025, Menschen, Projekte oder Unternehmen suchen, die sich unsinnigem Leerstand in unserer Stadt entgegenstemmen, Menschen zusammenbringen und Räume wieder für die Allgemeinheit nutzbar machen. In der Ausschreibung auf der Webseite der Stiftung siegmann-stiftung.de/siegmann-medaille/ steht dazu:
„Wie entwickelt sich unsere Stadt in den nächsten Jahrzehnten – und was machen wir dabei zukünftig mit unseren öffentlichen Räumen? Können hier offene Gestaltungsräume entstehen, die durch kreative, gemeinwohlorientierte Konzepte Begegnung und gemeinsames Erleben ermöglichen? Wichtig wäre es, den öffentlichen Stadtraum so zu nutzen, dass er den BürgerInnen aller Altersgruppen gute Angebote macht. Gemeinsam müssen wir überlegen: Wovon braucht unsere Stadt mehr – und wovon weniger? – Diese Nutzungen sind zu erproben, damit wir die Stadtentwicklung der Zukunft nicht nur dem „freien Markt“ überlassen. Dabei wollen wir den öffentlichen Raum so mitgestalten, dass sich die Menschen mit ihm – und darüber mit ihrer Stadt – identifizieren.
Eingedenk all dieser Fragen: Wo gibt es in Rostock Initiativen, die sich für neue Nutzungen im Dienst des Gemeinwohls engagieren? Die Räume für die Gemeinschaft schaffen und/oder gemeinschaftlich gestalten? Wo gibt es gemeinsames, auf Augenhöhe stattfindendes Nachdenken über Nutzungswünsche – und wer bringt sich hier konstruktiv ein? Wo verlassen Menschen als Vordenkende „eingefahrene Nutzungsstraßen“ und finden so neue Antworten, die die Stadt damit bunt, lebendig, sozial, ökologisch – und zukunftsfähig machen?
Wir als Richard-Siegmann-Stiftung sind der festen Überzeugung, dass unser gemeinsamer Umgang mit Stadträumen darüber entscheidet, in welche Richtung unsere Stadt sich entwickeln kann und wird. Und dass die Bereitschaft, sich für gemeinsamen Raum – egal welcher Art – gestaltend zu engagieren, maßgeblich zum Gelingen der Stadtgesellschaft beiträgt.“
Die Richard-Siegmann-Stiftung versteht sich als Verstärker für Rostocks bürgerschaftliches Potenzial. Einmal im Jahr verleiht sie die mit 3.000 € dotierte Siegmann-Medaille. Meistens kann sie auch weitere Preise vergeben. Sie würdigt damit diejenigen, die sich jenseits eingefahrener Gleise um das Gemeinwesen verdient machen. Eine Bewerbung zum Thema 2025 kann bis zum 30. September abgegeben werden.
Richard-Siegmann-Stiftung