Auch 2018 archäologische Ausgrabungen am Primelberg
Pressemitteilung vom
Führungen bis 12. September immer mittwochs und zusätzlich am 9. September
In den vergangenen Jahren fanden in Dierkow am so genannten „Primelberg“ zeitlich begrenzte archäologische Untersuchungen statt. Diese Ausgrabungen wurden durch das Deutsche Archäologische Institut in Berlin und das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung in Wilhelmshaven im Rahmen eines Forschungsprojektes durchgeführt. Durch Unterstützung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock ist es auch im Jubiläumsjahr 2018 möglich, die Forschungen mit einer weiteren Kampagne vom 23. Juli bis 21. September fortzusetzen. Kooperationspartner sind in diesem Jahr das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung.
Zum Ausgrabungsteam gehören hauptsächlich Studierende des Lehrstuhls für Ur- und Frühgeschichte der Universität Rostock, die im Rahmen einer Lehrgrabung das „Handwerkszeug“ der archäologischen Feldforschung erlernen, daneben aber auch ehrenamtliche Bodendenkmalpflegerinnen und -pfleger sowie interessierte Rostockerinnen und Rostocker.
Beim Primelberg handelt es sich um einen Teil eines bedeutenden frühslawischen Seehandelsplatz des 8. und 9. Jahrhunderts. Die mehrjährigen archäologischen Ausgrabungen konnten in der westlich des Primelberges gelegenen Hechtgrabenniederung umfassende hölzerne Konstruktionen nachweisen, die auf ehemalige Hafenstrukturen (Stege) bzw. Hafenareale (Parzellen, Flechtwerkmatten, Bohlenwege) in diesem Bereich hinweisen. Die Erhaltung der im Grundwasserschwankungsbereich liegenden Konstruktionen ist ungewöhnlich gut, so dass dem Fundplatz im südlichen Ostseeraum eine besondere Bedeutung hinsichtlich der Erforschung frühmittelalterlicher Handelsplätze und Hafenanlagen zukommt. Wiederholt auftretende Wasserstandsveränderungen in der Hechtgrabenniederung bedingen jedoch eine zunehmende Bedrohung der organischen Befunde, da diese, sobald sie oberhalb des Grundwasserspiegels liegen, beginnen zu verfallen.
Es ist daher vorgesehen, den Erhaltungszustand der Holzkonstruktionen im Bereich der Hechtgrabenniederung genauer zu bestimmen und eine Handlungsempfehlung für den langfristigen Erhalt der im feuchten Untergrund erhaltenen Konstruktionen aus organischen Materialien (Flechtwerksmatten, Bohlenwege etc.) zu erarbeiten. Neben einem längerfristigen nichtinvasiven Monitoring der Bodenverhältnisse und -bedingungen (Messung von pH-Werten, Sauerstoffgehalt, Redoxpotential, Sulfidgehalt u.ä) sowie Wasserstandsmessungen sind dazu in diesem Jahr kleinräumige archäologische Untersuchungen vorgesehen, um die Erhaltung der Befunde zu dokumentieren und Probenmaterial für Laboruntersuchungen (mikrobieller Befall u.a.) und Testkonservierungen zu gewinnen.
Das Grabungsteam bietet auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, im Rahmen von Führungen die Grabungsergebnisse in Dierkow näher kennenzulernen. Diese werden im Zeitraum vom 15. August bis 12. September 2018 immer mittwochs um 16.30 Uhr angeboten.
Zusatzführungen gibt es darüber hinaus am Tag des offenen Denkmals (Sonntag, 9. September 2018 um 10 und um 14 Uhr). Treffpunkt für Interessierte ist der am Dierkower Damm hinter der ehemaligen Deponie Richtung Warnow führende Rad- und Fußweg. Parkmöglichkeiten sind dort nicht vorhanden. Die Bushaltestelle „Schenkendorfweg“ befindet sich in nur 75 Metern Entfernung. Vom Treffpunkt geht es dann in geführten Gruppen zur Grabungsstelle.