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Na­vi­ga­ti­on

Auch 2018 ar­chäo­lo­gi­sche Aus­gra­bun­gen am Pri­mel­berg

Pres­se­mit­tei­lung vom 14.08.2018 - Bil­dung und Wis­sen­schaft

Füh­run­gen bis 12. Sep­tem­ber im­mer mitt­wochs und zu­sätz­lich am 9. Sep­tem­ber


In den ver­gan­ge­nen Jah­ren fan­den in Dier­kow am so ge­nann­ten „Pri­mel­berg“ zeit­lich be­grenz­te ar­chäo­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen statt. Die­se Aus­gra­bun­gen wur­den durch das Deut­sche Ar­chäo­lo­gi­sche In­sti­tut in Ber­lin und das Nie­der­säch­si­sche In­sti­tut für his­to­ri­sche Küs­ten­for­schung in Wil­helms­ha­ven im Rah­men ei­nes For­schungs­pro­jek­tes durch­ge­führt. Durch Un­ter­stüt­zung der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock ist es auch im Ju­bi­lä­ums­jahr 2018 mög­lich, die For­schun­gen mit ei­ner wei­te­ren Kam­pa­gne vom 23. Ju­li bis 21. Sep­tem­ber fort­zu­set­zen. Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner sind in die­sem Jahr das Nie­der­säch­si­sche In­sti­tut für his­to­ri­sche Küs­ten­for­schung in Zu­sam­men­ar­beit mit der Stadt­ver­wal­tung.

Zum Aus­gra­bungs­team ge­hö­ren haupt­säch­lich Stu­die­ren­de des Lehr­stuhls für Ur- und Früh­ge­schich­te der Uni­ver­si­tät Ros­tock, die im Rah­men ei­ner Lehr­gra­bung das „Hand­werks­zeug“ der ar­chäo­lo­gi­schen Feld­for­schung er­ler­nen, da­ne­ben aber auch eh­ren­amt­li­che Bo­den­denk­mal­pfle­ge­rin­nen und -pfle­ger so­wie in­ter­es­sier­te Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker.

Beim Pri­mel­berg han­delt es sich um ei­nen Teil ei­nes be­deu­ten­den frühs­la­wi­schen See­han­dels­platz des 8. und 9. Jahr­hun­derts. Die mehr­jäh­ri­gen ar­chäo­lo­gi­schen Aus­gra­bun­gen konn­ten in der west­lich des Pri­mel­ber­ges ge­le­ge­nen Hecht­gra­ben­nie­de­rung um­fas­sen­de höl­zer­ne Kon­struk­tio­nen nach­wei­sen, die auf ehe­ma­li­ge Ha­fen­struk­tu­ren (Ste­ge) bzw. Ha­fen­area­le (Par­zel­len, Flecht­werk­mat­ten, Boh­len­we­ge) in die­sem Be­reich hin­wei­sen. Die Er­hal­tung der im Grund­was­ser­schwan­kungs­be­reich lie­gen­den Kon­struk­tio­nen ist un­ge­wöhn­lich gut, so dass dem Fund­platz im süd­li­chen Ost­see­raum ei­ne be­son­de­re Be­deu­tung hin­sicht­lich der Er­for­schung früh­mit­tel­al­ter­li­cher Han­dels­plät­ze und Ha­fen­an­la­gen zu­kommt. Wie­der­holt auf­tre­ten­de Was­ser­stands­ver­än­de­run­gen in der Hecht­gra­ben­nie­de­rung be­din­gen je­doch ei­ne zu­neh­men­de Be­dro­hung der or­ga­ni­schen Be­fun­de, da die­se, so­bald sie ober­halb des Grund­was­ser­spie­gels lie­gen, be­gin­nen zu ver­fal­len.

Es ist da­her vor­ge­se­hen, den Er­hal­tungs­zu­stand der Holz­kon­struk­tio­nen im Be­reich der Hecht­gra­ben­nie­de­rung ge­nau­er zu be­stim­men und ei­ne Hand­lungs­emp­feh­lung für den lang­fris­ti­gen Er­halt der im feuch­ten Un­ter­grund er­hal­te­nen Kon­struk­tio­nen aus or­ga­ni­schen Ma­te­ria­li­en (Flecht­werks­mat­ten, Boh­len­we­ge etc.) zu er­ar­bei­ten. Ne­ben ei­nem län­ger­fris­ti­gen nicht­in­va­si­ven Mo­ni­to­ring der Bo­den­ver­hält­nis­se und -be­din­gun­gen (Mes­sung von pH-Wer­ten, Sauer­stoff­ge­halt, Re­dox­po­ten­ti­al, Sul­fidge­halt u.ä) so­wie Was­ser­stands­mes­sun­gen sind da­zu in die­sem Jahr klein­räu­mi­ge ar­chäo­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen vor­ge­se­hen, um die Er­hal­tung der Be­fun­de zu do­ku­men­tie­ren und Pro­ben­ma­te­ri­al für La­bor­un­ter­su­chun­gen (mi­kro­bi­el­ler Be­fall u.a.) und Test­kon­ser­vie­run­gen zu ge­win­nen.

Das Gra­bungs­team bie­tet auch in die­sem Jahr wie­der die Mög­lich­keit, im Rah­men von Füh­run­gen die Gra­bungs­er­geb­nis­se in Dier­kow nä­her ken­nen­zu­ler­nen. Die­se wer­den im Zeit­raum vom 15. Au­gust bis 12. Sep­tem­ber 2018 im­mer mitt­wochs um 16.30 Uhr an­ge­bo­ten.                                                                                                                                                                                                              

Zu­satz­füh­run­gen gibt es dar­über hin­aus am Tag des of­fe­nen Denk­mals (Sonn­tag, 9. Sep­tem­ber 2018 um 10 und um 14 Uhr). Treff­punkt für In­ter­es­sier­te ist der am Dier­kower Damm hin­ter der ehe­ma­li­gen De­po­nie Rich­tung War­now füh­ren­de Rad- und Fuß­weg. Park­mög­lich­kei­ten sind dort nicht vor­han­den. Die Bus­hal­te­stel­le „Schen­ken­dorf­weg“ be­fin­det sich in nur 75 Me­tern Ent­fer­nung. Vom Treff­punkt geht es dann in ge­führ­ten Grup­pen zur Gra­bungs­stel­le.