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Na­vi­ga­ti­on

Aus­stel­lung zur Kind­heit und Ju­gend in der Kunst­hal­le

Pres­se­mit­tei­lung vom 10.07.2000

10. Ju­li 2000

Aus­stel­lung zur "Kind­heit und Ju­gend" in der Kunst­hal­le

Ei­ne Aus­wahl von Kin­der- und Ju­gend­bild­nis­sen aus ei­ge­ner Samm­lung er­war­tet die Be­su­cher ab 28. Ju­li im Stu­dio der Kunst­hal­le Ros­tock. Den Auf­takt der Schau gibt ei­ne Ra­die­rung von Ed­vard Munch, um 1906 ent­stan­den. Es fol­gen Ar­bei­ten von Künst­le­rin­nen, die we­sent­li­che Wer­ke in den 20er und 30er Jah­ren des 20. Jahr­hun­derts schu­fen. So fin­det der Be­su­cher ei­ne Tusch­zeich­nung "Ar­bei­ter­kin­der, sit­zend" von Lea Grundig, das Aqua­rell "Ti­ro­ler Bau­ern­kin­der" von Eva Schul­ze-Kna­be und ein be­ein­dru­cken­des Kna­ben­por­trät - ei­ne Krei­de­zeich­nung - von Pau­la Lau­en­stein.

"Ge­schwis­ter" ist der Ti­tel der Li­tho­gra­phie von Carl Hofer, der eben­so wie die drei ge­nann­ten Künst­le­rin­nen in der Zeit des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus star­ken Re­pres­sa­li­en aus­ge­lie­fert war. Ne­ben dem "Sit­zen­den Mäd­chen mit ro­tem Haar" von Paul Wil­helm be­geg­net man ei­ner groß­for­ma­ti­gen Pas­tell­zeich­nung der meck­len­bur­gi­schen Künst­le­rin Ka­te Diehn-Bitt, die in die­sem Jahr 100 Jah­re alt ge­wor­den wä­re. Zwei Zeich­nun­gen der 1899 ge­bo­re­nen und in Barth le­ben­den Künst­le­rin Eli­sa­beth Sit­tig sind eben­falls in der Aus­stel­lung ver­tre­ten, dar­un­ter die Koh­le­zeich­nung "Kind mit auf­ge­stütz­tem rech­ten Arm" von 1924.

Aus den 50er bis 70er Jah­ren stam­men - ne­ben der schon ge­nann­ten Zeich­nung von Ka­te Diehn-Bitt wei­te­re in­ter­es­san­te Blät­ter. Hans Theo Rich­ter hat sich sehr häu­fig und in­ten­siv mit der Dar­stel­lung des Kin­des be­schäf­tigt. In der Aus­stel­lung sind zwei Li­tho­gra­fi­en von ihm zu se­hen. Die "Jen­ny" von Ro­nald Pa­ris blickt - im Tun in­ne­hal­tend - den Be­trach­ter fra­gend an, wäh­rend das Kind auf dem Aqua­rell von Horst Lel­fer schein­bar selbst­ver­ges­sen sein Spiel fort­setzt.

Ne­ben druck­gra­fi­schen Wer­ken und Zeich­nun­gen be­rei­chern Skulp­tu­ren die Aus­stel­lung. Zu nen­nen sei­en be­son­ders die Bron­ze­skulp­tur "Por­trät­kopf Volks­mar Gla­ser" (um 1923) des Ber­li­ner Künst­lers Lud­wig Go­densch­weg und der "Gri­mo­ald" (1942) von Ger­hard Marcks. Bei der letzt­ge­nann­ten Ar­beit han­deln es sich um ei­nen Nach­guss nach dem Ori­gi­nal aus Zink, des­sen Gips­mo­dell im Krieg ver­lo­ren ging.

Im­mer wie­der ha­ben sich Künst­ler - in der Aus­ein­an­der­set­zung mit ih­rer ei­ge­nen Kind­heit, im Nach­den­ken über den Pro­zess des Wer­dens und Ver­ge­hens, beim Be­ob­ach­ten ih­rer oder frem­der Kin­der - mit den The­men Kind­heit und Ju­gend be­schäf­tigt.

Da­von zei­gen auch die hier aus­ge­stell­ten Wer­ke. Es sind Bild­nis­se ver­tre­ten, die ver­spiel­te, ver­träum­te Sei­te kind­li­chen Seins wi­der­spie­geln. An­de­re da­ge­gen wir­ken nach­denk­lich ernst und deu­ten ein stär­ke­res Be­wussts­wer­den an.

Die­se Wer­ke ge­ben dar­über hin­aus ei­nen Ein­blick in die in­ter­es­san­te Samm­lung der Kunst­hal­le Ros­tock.