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Na­vi­ga­ti­on

Be­gut­ach­tung pri­va­ter Kunst­schät­ze war Er­folg

Pres­se­mit­tei­lung vom 25.09.2003

Die aus An­lass der Aus­stel­lung "Bür­ger­stolz. 1841-1903-2003. Mu­se­um in Ros­tock" von Wis­sen­schaft­lern des Kul­tur­his­to­ri­schen Mu­se­ums kürz­lich an­ge­bo­te­ne Be­gut­ach­tung pri­va­ter Kunst­schät­ze war ein gro­ßer Er­folg. Mehr als 100 In­ter­es­sen­ten nutz­ten die Mög­lich­keit, pri­va­te Schät­ze wie Ge­mäl­de, Plas­ti­ken, Schmuck, Sil­ber, Zinn, Por­zel­lan und Ke­ra­mik, Klein­mö­bel, Mün­zen, Mi­li­ta­ria, Do­ku­men­te und Bü­cher von den Spe­zia­lis­ten des Mu­se­ums ein­schät­zen und be­stim­men zu las­sen. Die Mit­ar­bei­ter ga­ben zu­dem La­ge­rungs- und Pfle­ge­tipps oder be­rie­ten bei der Er­hal­tung der Schät­ze aus Fa­mi­li­en­be­sitz. We­gen des gro­ßen In­ter­es­ses aus Ros­tock und aus dem Um­land wird das Mu­se­um in Zu­kunft re­gel­mä­ßi­ge Kunst­be­gut­ach­tun­gen ein­rich­ten.

Im Zu­sam­men­hang mit die­ser Ak­ti­on hat das Mu­se­um auch ei­ne wich­ti­ge Neue­rung zur Ros­to­cker Ge­schich­te er­wor­ben. Durch ei­ne Schen­kung aus Pri­vat­be­sitz ge­lang­te ein an den Ros­to­cker Theo­lo­gen Ge­org Det­har­ding ge­rich­te­tes Ori­gi­nal­schrei­ben mit ei­ner ein­lie­gen­den Rech­nung aus dem frü­hen 19. Jahr­hun­dert in die Samm­lung des Mu­se­ums. Das vom 30. De­zem­ber 1823 da­tier­te Schrei­ben der Can­stein­schen Bi­bel­an­stalt in Hal­le um­fasst ei­ne Rech­nung über die Lie­fe­rung von 200 Bi­beln an Ge­org Det­har­ding. Der Theo­lo­ge stamm­te aus ei­ner be­deu­ten­den Ros­to­cker Ge­lehr­ten­fa­mi­lie, die über mehr als sie­ben Ge­ne­ra­tio­nen in Meck­len­burg wirk­te und sich seit dem spä­ten 16. Jahr­hun­dert in Ros­tock nach­wei­sen lässt.

Ge­org Det­har­ding, an den das Schrei­ben ge­rich­tet war, wur­de am 7. Ju­ni 1759 als Sohn des gleich­na­mi­gen Ros­to­cker Theo­lo­gen ge­bo­ren. Nach der Aus­bil­dung an der Gro­ßen Stadt­schu­le und am Päd­ago­gi­um in Bützow stu­dier­te er an den Uni­ver­si­tä­ten in Bützow und in Göt­tin­gen Theo­lo­gie. 1798 über­nahm er ei­ne Stel­le als Pas­tor an der St. Ja­co­bi­kir­che in Ros­tock. 1818 wur­de er zum Di­rek­tor des Geist­li­chen Mi­nis­te­ri­ums, der obers­ten Kir­chen­be­hör­de in Meck­len­burg, be­ru­fen. Ge­org Det­har­ding, dem 1819 die Eh­ren­dok­tor­wür­de der Uni­ver­si­tät Ros­tock ver­lie­hen wur­de, war zu­gleich auch Bi­blio­the­kar der Ros­to­cker Bi­bel­ge­sell­schaft und hat­te in die­ser Funk­ti­on die 200 Bi­beln in Hal­le be­stellt, die der Ver­lag für ei­ne Sum­me von 100 Reichs­ta­lern ge­lie­fert und in Rech­nung ge­stellt hat­te. Ge­org Det­har­ding starb hoch ge­ach­tet am 1. Ju­li 1825 in Ros­tock.

Mit dem Ori­gi­nal­schrei­ben sind die um­fang­rei­chen stadt- und kul­tur­ge­schicht­li­chen Samm­lun­gen des Kul­tur­his­to­ri­schen Mu­se­ums Ros­tock, die zu den grö­ß­ten und be­deu­tends­ten in Meck­len­burg- Vor­pom­mern ge­hö­ren, um ein wich­ti­ges Stück rei­cher, das Ros­to­cker Stadt­ge­schich­te ver­mit­telt und als wei­te­re Fa­cet­te das Le­ben Ros­to­cker Bür­ger ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te do­ku­men­tiert.