Dem Vandalismus auf Spielplätzen die Rote Karte
Pressemitteilung vom
13. September 2000
Dem Vandalismus auf Spielplätzen die Rote Karte
Bürgerengagement kann helfen/Patenschaften sind geplant
Auf Rostocks Spielplätzen tobt nachts der Frust. Verbogene Ballfangzäune, zersplitterte Bänke, aus der Verankerung gerissene Geländer. Eine blinde Zerstörungswut hat in den letzten Wochen vor allem auf den Spielplätzen im Rostocker Nordosten Spuren der Verwüstung hinterlassen. „Uns bleibt oft nur das Ausbessern der Schäden“, zieht Dr. Gerda Stiewe vom Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege bitter Bilanz. Denn die Täter kommen in der Dämmerung und verschwinden unerkannt im Schutz der Dunkelheit. Zehntausende Mark schluckt dieser Vandalismus alljährlich aus der Stadtkasse. „Geld, das wir anderweitig sinnvoller einsetzen könnten“, unterstreicht Gerda Stiewe. Beispielsweise für neue Tischtennisplatten auf den Spielplätzen der Hansestadt - eine Platte kostet immerhin rund 2.000 Mark.
„Mehr Bürger-Engagement könnte uns sehr helfen. Wann immer jemand Täter bei ihren zerstörerischen Aktionen beobachtet, sollte sofort die Polizei informieren“, unterstreicht Rostocks Senatorin für Umwelt und Ordnung, Karina Jens. Auch im Grünamt sei man für jeden Hinweis auf Spielplatz-Vandalismus dankbar. Wöchentlich kontrollieren die Mitarbeiter des Stadtgrünamtes alle rund 200 öffentlichen Spielplätze der Stadt. Viele Schäden können sofort behoben werden, bei komplizierteren Reparaturen wird das Spiel-gerät vorübergehend eingezogen. „Damit sorgen wir umfangreich für die Sicherheit auf unseren Spielplätzen“, unterstreicht Senatorin Karina Jens.
Andere Projekte müssen völlig neu überdacht werden. So sind die beliebten Jugendhütten nach wiederholten Angriffen von Rowdies zum ernsthaften Problem geworden. Viele der hölzernen Treffpunkte für Heranwachsende zwischen Lichtenhagen und Dierkow fielen in den letzten Jahren dem Feuer zum Opfer. Fast immer waren Brandstifter am Werk. Jetzt denken die Planer im Grünamt über feuersichere Hütten aus Beton und Stahl nach. „Die wären dann zwar nicht ganz so reizvoll anzuschauen, bieten den jungen Leuten aber trotzdem einen regensicheren Treff“, meint Gerda Stiewe. Weitere Spiellandschaften und Plätze für die Kinder der Hansestadt sind in diesem Jahr bereits entstanden, so beispielsweise eine neue Spielanlage mit Jugendtreff, Gerätespielplatz und Ballspielanlagen in Evershagen mit Unterstützung der Rostocker Straßenbahn AG. Auch in der Hinrichsdorfer Straße wurde eine großflächige Spiellandschaft gestaltet. Darüber hinaus wurden Spielplätze in der Stockholmer Straße, in der Etkar-André-Straße und am Lindenpark saniert. Rund 260.000 Mark fließen alljährlich aus der Stadtkasse in die Instandhaltung der Rostocker Spielplätze, davon allein 100.000 Mark in die Reinigung und den Austausch von Spielsand.
Angeregt durch eine Eltern-Initiative beginnt jetzt für einen Spielplatz in der Hans-Sachs-Allee der letzte Bauabschnitt. Nach den Ideen von Rostocker Kindern wird bis Ende September in der Schwaaner Landstraße ein Spielplatz umgestaltet. Neue Spielanlagen sind im kommenden Jahr an der Aranka-Wiese, in der Schleswiger Straße, am Kärntener Platz und in der Pawlow-Straße geplant. Darüber hinaus sind Spielplatz-Patenschaften angedacht. Damit können sich Bürger ehrenamtlich für einen Spielplatz engagieren. Sie achten auf Vandalismus, melden verschlissene Geräte an das Grünamt oder führen kleinere Reparaturen selbst aus. „Wer Interesse an einer solchen Patenschaft hat, kann sich gern im Grünamt melden“, unterstreicht Gerda Stiewe. In anderen Städten laufen derartige Projekte bereits mit Erfolg. Damit auf Rostocks Spielplätzen künftig nur noch der Spaß tobt.
Das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege ist zum Thema Spielplätze unter den Rufnummern (03 81) 3 81-85 42/38/36 erreichbar.