Home
Na­vi­ga­ti­on

Er­geb­nis­se der Bür­ger­be­fra­gung vor­ge­stellt

Pres­se­mit­tei­lung vom 20.12.2000

20. De­zem­ber 2000

Er­geb­nis­se der Bür­ger­be­fra­gung vor­ge­stellt

Im zwei­ten Halb­jahr 1999 hat das Amt für Sta­tis­tik und Wah­len in Ros­tock ei­ne „Kom­mu­na­le Bür­ger­be­fra­gung“ durch­ge­führt, de­ren Er­geb­nis­se nun vor­lie­gen. „Um ei­nen Si­tua­ti­ons­be­richt über das po­li­ti­sche, wirt­schaft­li­che, so­zia­le und öko­lo­gi­sche Ge­fü­ge ei­ner Stadt, über die Le­bens­qua­li­tät sei­ner Be­woh­ner und de­ren Ein­stel­lun­gen zu er­hal­ten und die Le­bens­si­tua­ti­on und die Le­bens­qua­li­tät der Bür­ger be­wer­ten zu kön­nen, ist die Stadt auf die Mit­ar­beit ih­rer Be­woh­ner an­ge­wie­sen“, un­ter­streicht Ka­ri­na Jens, Se­na­to­rin für Um­welt und Ord­nung.

Die Be­fra­gung zu den The­men „Le­ben, Woh­nen und Ar­bei­ten in der Han­se­stadt Ros­tock“ lie­fert In­for­ma­tio­nen von Be­find­lich­kei­ten der Ros­to­cker Bür­ger zu den ver­schie­dens­ten The­men, von Mei­nun­gen zum Ge­sche­hen in der Stadt und in ih­rem Orts­teil.
Die 3.076 zu­fäl­lig aus­ge­wähl­ten Be­frag­ten ga­ben ei­ne Ein­schät­zung ih­rer per­sön­li­chen Le­bens­si­tua­ti­on, ih­res Wohn­um­fel­des und for­mu­lier­ten Er­war­tun­gen und Wün­schen an die Kom­mu­ne. Von den Be­frag­ten wa­ren 59 % weib­lich und 41 % männ­lich.

Da die Ka­pa­zi­tät für der­ar­ti­ge um­fang­rei­che Ar­bei­ten im Amt für Sta­tis­tik und Wah­len nicht vor­han­den ist, führ­ten Mit­ar­bei­te­rin­nen des ABM-Pro­jek­tes „Frau­en for­schen für Ros­tock“ die In­ter­views mit Hil­fe ei­nes stan­dar­di­sier­ten Fra­ge­bo­gens in den Woh­nun­gen der zu­fäl­lig aus­ge­wähl­ten Per­so­nen durch. Wei­te­re Pro­jekt­mit­ar­bei­ter un­ter­stütz­ten die Aus­wer­tungs­ar­bei­ten im Amt für Sta­tis­tik und Wah­len.

Im Ge­gen­satz zu vor­her­ge­hen­den Be­fra­gun­gen in Ros­tock zu an­de­ren The­men war es der Stadt­ver­wal­tung wich­tig, die Da­ten orts­teil­wei­se zu er­he­ben, um räum­lich dif­fe­ren­zier­te In­for­ma­tio­nen zu er­hal­ten. Un­ter­su­chun­gen oh­ne die­se räum­li­chen Dif­fe­ren­zie­run­gen las­sen in der Re­gel kei­ne Orts­teil­ver­glei­che zu und er­schwe­ren die Er­ken­nung von orts­teil­spe­zi­fi­schen Be­son­der­hei­ten. Mit die­ser Ar­beit legt das Amt für Sta­tis­tik und Wah­len zum ers­ten Mal die sum­ma­ri­sche Aus­wer­tung ei­ner kom­mu­na­len Bür­ger­um­fra­ge auf klein­räu­mi­ger Ebe­ne für al­le Orts­tei­le der Han­se­stadt Ros­tock vor.

Zur Zeit sind die Bro­schü­ren für die Orts­tei­le Reu­ters­ha­gen, Dier­kow-Neu, Stadt­mit­te, Krö­pe­li­ner-Tor-Vor­stadt (K-T-V) und Groß Klein fer­tig­ge­stellt. Die Bro­schü­ren für wei­te­re Orts­tei­le so­wie ei­ne zu­sam­men­fas­sen­de Ana­ly­se mit den Er­geb­nis­sen für die Ge­samt­stadt und de­tail­lier­te Ver­glei­che der Orts­tei­le wer­den der­zeit be­ar­bei­tet und er­schei­nen im Jahr 2001.

Zum The­ma Zu­frie­den­heit mit dem Wohn­ge­biet und dem Wohn­um­feld ha­ben sich über 90 % der Be­frag­ten ge­äu­ßert. Am zu­frie­dens­ten mit ih­rem Orts­teil sind die Reu­ters­hä­ger ge­folgt von den Be­woh­nern der K-T-V und Stadt­mit­te mit über drei Vier­tel zu­frie­de­ner Bür­ger. Die bei­den Neu­bau­ge­bie­te Groß Klein und Dier­kow-Neu ha­ben ei­nen grö­ße­ren An­teil un­zu­frie­de­ner Be­frag­ter. In Dier­kow-Neu ist nur et­wa die Hälf­te zu­frie­den mit ih­rem Wohn­ge­biet. Fast der glei­che An­teil kann sich al­ler­dings in die­ser Fra­ge nicht klar ent­schei­den.

Die Da­ten zei­gen, dass die Orts­tei­le Stadt­mit­te und K-T-V den Wert „gut“ für die Han­se­stadt Ros­tock (Mit­tel­wert 2,1) re­prä­sen­tie­ren, wäh­rend im Orts­teil Reu­ters­ha­gen die Zu­frie­den­heit mit dem Wohn­ge­biet we­sent­lich hö­her ist als im Stadt­durch­schnitt. In den bei­den Neu­bau­orts­tei­len lie­gen die Wer­te un­ter dem Durch­schnitt. Die Be­woh­ner aus Groß Klein sind am we­nigs­ten mit ih­rem Wohn­ge­biet zu­frie­den. Al­le Be­frag­ten hat­ten die Mög­lich­keit, sich mit ei­ge­nen Wor­ten kri­tisch zu ih­rem Wohn­ge­biet zu äu­ßern.

Die zen­tra­le Wohn­la­ge (auch in den Neu­bau­ge­bie­ten), dar­un­ter ver­ste­hen die Be­frag­ten die kur­zen We­ge zum Zen­trum der Stadt und die Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten, ste­hen an ers­ter Stel­le bei der po­si­ti­ven Be­wer­tung in al­len fünf Orts­tei­len. Auch die Wohn­qua­li­tät, die Woh­nungs­aus­stat­tung und die Nä­he zur land­schaft­lich schö­nen Um­ge­bung wer­den über­all mit gut be­wer­tet.

Kri­ti­siert wer­den die Ver­kehrs­si­tua­ti­on, ins­be­son­de­re feh­len­de Park­mög­lich­kei­ten, in al­len Orts­tei­len und der Ver­kehrs­lärm. Da­bei be­män­geln ins­be­son­de­re die Reu­ters­hä­ger und die bei­den in­ner­städ­ti­schen Orts­tei­le die­se Si­tua­ti­on. In Dier­kow-Neu und Groß Klein wird die­se Be­las­tung nicht so ne­ga­tiv be­wer­tet.

Die Be­frag­ten füh­len sich al­le durch den äu­ße­ren Ein­druck ih­res Wohn­ge­bie­tes be­las­tet. Je­der drit­te Be­frag­te in Dier­kow-Neu und fast je­der Vier­te in der K-T-V be­män­gelt die Ord­nung und Sau­ber­keit in sei­nem Orts­teil. In den an­de­ren Orts­tei­len sind die­se An­tei­le halb so groß. Et­wa je­der sechs­te Be­frag­te in Stadt­mit­te und Groß Klein und je­der Sechs­te in Reu­ters­ha­gen be­wer­tet die Ord­nung und Sau­ber­keit im Orts­teil ne­ga­tiv. Die wei­te­ren Ant­wor­ten mit de­tail­lier­ten Be­wer­tun­gen für die Wohn­ge­biets­zu­frie­den­heit zei­gen die deut­li­chen Un­ter­schie­de zwi­schen den Orts­tei­len. Je nach Be­völ­ke­rungs­struk­tur ist z.B. das In­ter­es­se an Ein­rich­tun­gen für Kin­der und Ju­gend­li­che und für Al­ten- und Be­hin­der­ten­be­treu­ung un­ter­schied­lich.

Al­le Be­frag­ten stel­len fest, dass zwi­schen der Not­wen­dig­keit und den tat­säch­li­chen An­ge­bo­ten für Kin­der- und Ju­gend­ar­beit De­fi­zi­te be­stehen. Die­se De­fi­zi­te wer­den al­ler­dings ver­schie­den stark be­wer­tet.

Auf Fra­gen zur Al­ten- und Be­hin­der­ten­be­treu­ung ha­ben in Stadt­mit­te, Groß Klein und Dier­kow-Neu we­ni­ger als die Hälf­te al­ler Be­frag­ten im Orts­teil ge­ant­wor­tet. Her­vor­zu­he­ben ist aber, dass in den bei­den Orts­tei­len K-T-V und Dier­kow-Neu al­le Be­wer­tun­gen gut sind. In den an­de­ren Orts­tei­len sind mehr als drei Vier­tel mit der Be­treu­ung zu­frie­den. Ei­ne Be­las­tung für ih­re Um­welt stel­len nach Auf­fas­sung der Be­frag­ten in al­len fünf Orts­tei­len der Stra­ßen­ver­kehrs­lärm, der Lärm durch Per­so­nen oder Per­so­nen­grup­pen so­wie her­um­lie­gen­der Ab­fall dar.

Wie die „Kri­mi­no­lo­gi­sche Re­gio­nal­ana­ly­se“ der Han­se­stadt Ros­tock von 1999 er­gab, füh­len sich im Durch­schnitt 60 % al­ler Ros­to­cker in ih­rer Stadt si­cher. Die­se Wer­te wer­den durch die vor­lie­gen­den Er­geb­nis­se be­stä­tigt. Wäh­rend 64 % der Reu­ters­hä­ger kei­ne Angst vor kri­mi­nel­len An­grif­fen ha­ben, sind es in der K-T-V 61 % und in Stadt­mit­te 58 % der Be­frag­ten, die sich nicht fürch­ten. Das Si­cher­heits­ge­fühl der be­frag­ten Per­so­nen in den bei­den Neu­bau­ge­bie­ten weicht da­von stark ab. Am si­chers­ten füh­len sich die Dier­kower und am un­si­chers­ten die Bür­ger aus Groß Klein.

Nach ih­ren Um­zugs­wün­schen ge­fragt, liegt in der Rei­hen­fol­ge der Um­zugs­wil­li­gen Dier­kow-Neu an ers­ter Stel­le, da­nach fol­gen Groß Klein, K-T-V und Stadt­mit­te. Die Reu­ters­hä­ger möch­ten am we­nigs­ten um­zie­hen. Als ein Grund wer­den bei al­len die stei­gen­den Wohn­kos­ten ge­nannt. Die meis­ten Be­frag­ten möch­ten aber nur in­ner­halb ih­res ei­ge­nen Orts­tei­les oder in die be­nach­bar­ten Orts­tei­le wech­seln. Die Dier­kower Be­woh­ner möch­ten nicht un­be­dingt im Orts­teil blei­ben. Der An­teil der­je­ni­gen, die un­be­dingt im Orts­teil blei­ben möch­ten, weil Ih­nen die Woh­nung und Wohn­um­ge­bung sehr viel be­deu­ten, be­trägt hier nur knapp 40 %.

Nach den Um­zugs­zie­len ge­fragt, möch­ten die Bür­ger aus Stadt­mit­te in die K-T-V und um­ge­kehrt und die Reu­ters­hä­ger in die Süd­stadt zie­hen. Groß Klei­ner Be­woh­ner möch­ten nach Lüt­ten Klein aber auch in die Süd­stadt, in den Orts­teil Stadt­mit­te oder nach Reu­ters­ha­gen um­zie­hen. Die Be­frag­ten aus Dier­kow-Neu be­vor­zu­gen nicht ih­ren ei­ge­nen Orts­teil als Um­zugs­ziel. Sie möch­ten eben­falls nach Reu­ters­ha­gen, Stadt­mit­te oder in die Süd­stadt um­zie­hen.