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Erster Sozialpreis der Hansestadt an Rostocker Tafel e.V. verliehen

Pressemitteilung vom 05.12.2000

5. Dezember 2000

Erster Sozialpreis der Hansestadt an Rostocker Tafel e.V. verliehen

Der erste Sozialpreis der Hansestadt Rostock ist heute anlässlich des Tages des Ehrenamtes an den Rostocker Tafel e.V. vergeben worden. "Der 1996 in Rostock gegründete Verein engagiert sich freiwillig und uneigennützig für soziale Aufgaben", unterstrich Rostocks Senator für Jugend, Gesundheit und Soziales, Dr. Lutz Danke, zur Preisverleihung. "Als Bindeglied zwischen Menschen, Einrichtungen und Institutionen, die freiwillige Spenden wie vor allem Lebensmittel geben und jenen, die Hilfe brauchen, unterstützt der 30 Mitglieder zählende Verein Menschen in Not. Ein besonderer Dank sei deshalb hier und heute auch allen Spendern gesagt", so Dr. Danke. "Die heutige Verleihung des Sozialpreises der Hansestadt Rostock an den Verein Rostocker Tafel e.V. soll auch ein Signal sein, die Notwendigkeit der Tafelarbeit in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu stellen und Menschen und Institutionen zur Mitarbeit zu bewegen"

So benötigt der Rostocker Tafel e.V. dringend ein eigenes Fahrzeug für den Transport der Lebensmittel. Derzeit kann vorübergehend ein Fahrzeug der Bundestafel genutzt werden. Deutschlandweit haben sich seit 1993 mehr als 250 Tafeln gegründet. Der mit 5.000 Mark dotierte Rostocker Sozialpreis wird laut Beschluss der Bürgerschaft vom Mai 2000 alljährlich an Persönlichkeiten, Körperschaften oder Vereinigungen verliehen, die sich durch besonderes ehrenamtliches Engagement und herausragende Verdienste um die Hansestadt Rostock in der Sozial- und Jugendarbeit oder in der Gesundheitsfürsorge ausgezeichnet haben. Linktipps:
Rostocker Tafel e.V.
www.tafel.de

Rede des Senators für Jugend, Gesundheit und Soziales, Dr. Lutz Danke

Sehr geehrte Damen und Herren,

zum ersten Mal wird heute in der Hansestadt Rostock der Sozialpreis verliehen. In ihrer Sitzung am 10. Mai dieses Jahres hat die Bürgerschaft der Hansestadt Rostock den Beschluss gefaßt, an Persönlichkeiten oder Körperschaften und Vereinigungen, die sich durch besonderes ehrenamtliches Engagement und herausragende Verdienste um die Hansestadt Rostock in der Sozialarbeit, der Jugendarbeit oder in der Gesundheitsfürsorge ausgezeichnet haben oder nachhaltig wirksam geworden sind, den Sozialpreis zu vergeben. Der heutige Tag, der Tag des Ehrenamtes, soll Anlass sein, an die vielen Menschen in unserer Stadt zu erinnern, die durch ihr freiwilliges soziales Engagement mit ihrer individuellen Erfahrung und Kompetenz an der Gestaltung der sozialen Verhältnisse in unserer Hansestadt Rostock mitwirken. Die Form der Qualität und die Ziele der zukünftigen örtlichen Sozialpolitik können nur in Gemeinsamkeit zwischen Bürgern, Gesellschaft und lokalpolitischer Verantwortung entwickelt werden. Dies wird dann gelingen, wenn die vorhandenen Ressourcen der bürgerlichen Selbsthilfe, der Bereitschaft zum Engagement und der beruflichen Sozialarbeit aufgenommen, verbunden und gesellschaftlich nutzbargemacht werden. Der Dialog der Generationen, die Vernetzung, die Kreativität und der selbstlose Einsatz in den sozialen und kulturellen Feldern des gesellschaftlichen Lebens gewinnen zunehmend an Bedeutung. Am heutigen Tag sollen mit der Verleihung des Sozialpreises an den Verein "Rostocker Tafel" e.V. Menschen geehrt werden, die sich uneigennützig und freiwillig für soziale Aufgaben einsetzen.

Von den in Deutschland seit 1993 gegründeten mittlerweile über 250 Tafeln hat jede ihr eigenes Profil. Die Tafeln sind jeweils geprägt von den Strukturen der Stadt und von den personellen und finanziellen Möglichkeiten der Tafelhelfer und haben das Ziel, Menschen in Not mit freiwilligen Spenden insbesondere von Lebensmitteln zu unterstützen.

Der Verein "Rostocker Tafel" e.V. wurde 1996 in der Hansestadt gegründet. Von der Idee getragen, dass unsere Gesellschaft Überfluss produziert, der Bedürftigen zur Verfügung gestellt werden kann, begann die Arbeit des Vereins. Der Verein sieht seine Tätigkeit als Bindeglied zwischen den Menschen, Einrichtungen und Institutionen, die bereit sind, etwas zu geben und den Menschen, die die Hilfe dringend benötigen. Geben und Annehmen sind außerordentlich sensible Prozesse, die in gewisser Weise Anonymität benötigen, die der Verein durch seine Tätigkeit absichern kann. Die derzeit 30 Mitglieder des Vereins und auch Nichtmitglieder bringen einen großen Teil ihrer Freizeit und finanziellen Mittel ein, um die außerordentlich wichtige Arbeit leisten zu können, die auch insbesondere ermöglicht wird durch die Unterstützung von Bäckern, die nicht verkaufte Brote abgeben, von Filialen und Kaufmärkten, die Lebensmittel, Obst und Gemüse zur Verfügung stellen. Ein besonderer Dank sei deshalb hier und heute allen Spendern gesagt. Ohne diese vielen Spenden wäre die Arbeit des Vereins nicht möglich geworden.

Mit nur einem Fahrzeug, das der Bundestafel gehört und dem Verein "Rostocker Tafel" e.V. vorübergehend zur Nutzung zur Verfügung gestellt wurde, arbeitet der Verein nach einem minutiös gestalteten Tourenplan, um die überlassenen Lebensmittel dorthin zu fahren, wo sie dringend benötigt werden. Dabei ist es oft notwendig, dass die Vereinsmitglieder in ihrer Freizeit mit eigenem PKW die Verteilung der Waren vornehmen. Es wird deshalb dringend ein eigenes Fahrzeug benötigt, um die vorhandenen Lebensmittel von der Seite des Überflusses auf die Seite der Bedürftigen zu transportieren. Auch Geld ist nötig: eben für ein Fahrzeug, für Benzin, fürs Telefon. Der Verein "Rostocker Tafel" e.V. will auch in Zukunft Hilfe anbieten - zuverlässig, aber nicht fest einplanbar. Wer abholt, was übrig bleibt, kann keine "Lieferverpflichtung" für Bedürftige übernehmen. Begeisterung ist für das Entstehen einer Tafel der Funke und oft gestaltet sich die Arbeit der Tafelhelfer im Alltag in einem Spannungsfeld zwischen Lust und Frust.

Auch Helfer brauchen Motivation, die dadurch zu erreichen ist, dass die Arbeit und die finanzielle Belastung für den Verein "Rostocker Tafel" e.V. auf breite Schultern gelagert wird. Helfer werden benötigt, die auch bereit sind, mit ihrem eigenen PKW Verteilungsaufgaben zu übernehmen. Die Hilfe, auch die finanzielle, von vielen Menschen und Unternehmen ist notwendig. So soll die heutige Verleihung des Sozialpreises der Hansestadt Rostock an den Verein "Rostocker Tafel" e.V. auch ein Signal sein, die Notwendigkeit der Tafelarbeit in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu stellen und Menschen und Institutionen zur Mitarbeit zu bewegen. Großer Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit des Vereins und herzlichste Glückwünsche.