Friedenseiche in Lichtenhagen abgesägt
Pressemitteilung vom
In der Nacht vom 28. auf den 29. August 2012 haben Unbekannte die Eiche abgesägt, die zur Erinnerung an die ausländerfeindlichen Ausschreitungen des August 1992 vor wenigen Tagen vor dem Sonnenblumenhaus in Lichtenhagen gepflanzt wurde.
„`So stark wie eine Eiche soll die Demokratie sein´, das waren die Worte, mit denen Claus Kleber noch am Sonntag im ZDF-„heute journal“ die Pflanzung der Eiche kommentierte. Dass sie keine Chance bekommen sollte, erschüttert mich sehr“, so Senatorin Dr. Liane Melzer als amtierende Oberbürgermeisterin. „Eine Eiche kann weder rassistisch noch ausländerfeindlich sein. Die letzten Wochen haben erneut gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Erinnerung an die Ausschreitungen von 1992 in Rostock einen dauerhaften Ort findet.
Die Worte von Bundespräsident Joachim Gauck am Sonntag in Lichtenhagen werden uns in besonderer Erinnerung bleiben: `Selten ist mir aus unserer jüngsten Geschichte so deutlich wie im Fall von Lichtenhagen bewusst geworden, dass wir beides brauchen: mutige Bürger, die nicht wegschauen, wenn unser demokratisches und friedliches Miteinander im Alltag gefährdet wird. Aber vor allem brauchen wir auch einen Staat, der fähig und willens ist, Würde und Leben der Menschen zu schützen, die in ihm leben. Wenn unsere Demokratie Bestand haben soll, muss sie auch wehrhaft sein. Sie darf sich das Gewaltmonopol niemals aus der Hand nehmen lassen.´“
Senatorin Dr. Liane Melzer unterstreicht: „Die Hansestadt Rostock wird einen neuen Baum pflanzen. Wir werden weiter an Lichtenhagen 1992 erinnern und auch in Zukunft damit leben müssen, dass Lichtenhagen auch als Plattform für Diskussionen um Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Asylpolitik dient. Das Absägen der Eiche ist ein Zeichen, dass der Aufarbeitungsprozess noch längst nicht beendet ist.“
Die Polizei hatte in den vergangenen Tagen ihre Streifengänge um das Sonnenblumenhaus verstärkt. Die Baumfällung war in der Nacht von Anwohnern bemerkt und gemeldet worden, die Hansestadt Rostock wird Anzeige erstatten.