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Na­vi­ga­ti­on

In­for­ma­ti­on des Ju­gend­am­tes über ei­ne Än­de­rung des Kin­des­un­ter­halts­rechts

Pres­se­mit­tei­lung vom 28.03.2001

28. März 2001

In­for­ma­ti­on des Ju­gend­am­tes über ei­ne Än­de­rung des Kin­des­un­ter­halts­rechts

Zum 1. Ja­nu­ar 2001 ist ei­ne Än­de­rung des Kin­des­un­ter­halts­rechts in Kraft ge­tre­ten (Ge­setz zur Äch­tung der Ge­walt in der Er­zie­hung und zur Än­de­rung des Kin­des­un­ter­halts­rechts vom 2. No­vem­ber 2000, BGBl. I, Nr. 48 S. 1479 ff), über des­sen we­sent­li­chen In­halt nach­fol­gend in­for­miert wer­den soll:

Bis­her er­folg­te auf den mo­nat­lich zu zah­len­den Un­ter­halt die An­rech­nung der Hälf­te des auf das ge­mein­sa­me Kind ent­fal­len­den Kin­der­gel­des (i.d.R. der­zeit 135,00 DM), wenn der Bar­un­ter­halts­pflich­ti­ge we­nigs­tens Un­ter­halt in Hö­he des je­wei­li­gen Re­gel­be­trags der je­wei­li­gen Al­ters­stu­fen zahl­te. Er be­trägt in den ge­mäß § 1612 a (3) BGB fest­ge­leg­ten Al­ters­stu­fen der­zeit:

324,00 DM - 0 bis voll­ende­tes 6. Le­bens­jahr
392,00 DM - 7. bis voll­ende­tes 12. Le­bens­jahr
465,00 DM - ab 13. Le­bens­jahr

Da Un­ter­halts­zah­lun­gen in Hö­he der Re­gel­be­trä­ge nicht das Bar­exis­tenz­mi­ni­mum ei­nes Kin­des si­chern, er­folg­te ei­ne Ge­set­zes­än­de­rung da­hin­ge­hend, dass ei­ne An­rech­nung des hälf­ti­gen Kin­der­gel­des ab 1. Ja­nu­ar 2001 nur noch in den Fäl­len er­folgt, wo der Un­ter­halts­ver­pflich­te­te min­des­tens mo­nat­lich Un­ter­halt in Hö­he von 135 Pro­zent des je­wei­li­gen Re­gel­be­tra­ges der je­wei­li­gen Al­ters­stu­fen zahlt. Dar­aus ab­lei­tend hät­ten min­der­jäh­ri­ge Kin­der An­spruch auf ei­nen hö­he­ren Net­to­un­ter­halt.
Die nach­fol­gen­de Ta­bel­le soll die Ver­än­de­rung ver­deut­li­chen, wenn z. B. ei­ne Un­ter­halts­ver­pflich­tung in Hö­he von 100 v. H. des je­wei­li­gen Re­gel­be­tra­ges der je­wei­li­gen Al­ters­stu­fe be­steht:   1. Al­ters­stu­fe 2. Al­ters­stu­fe 3. Al­ters­stu­fe 100,0 v. H. d. der­zei­ti­gen Re­gel­be­trags 324,00 DM 392,00 DM 465,00 DM 135,0 v. H. d. der­zei­ti­gen Re­gel­be­trags 438,00 DM 530,00 DM 628,00 DM Net­to­an­spruch 303,00 DM 395,00 DM 493,00 DM (nach An­rech­nung der Hälf­te des Kin­der­gel­des, der­zeit von 135,00 DM auf 135,0 %des Re­gel­be­trags) (438 - 135) (530 - 135) (628 - 135) jet­zi­ge Kin­der­geld­an­rech­nung 21,00 DM 0,00 DM 0,00 DM (Dif­fe­renz zwi­schen Re­gel­be­trag und Bar­exis­tenz­mi­ni­mum) (324 - 303) (392 - 395) (465 - 493) mo­nat­lich zu zah­len­der Un­ter­halt ab 1. Ja­nu­ar 2001 303,00 DM 392,00 DM 465,00 DM

Da­mit das Kind sei­nen ver­än­der­ten Un­ter­halts­an­spruch gel­tend ma­chen kann, wur­de gleich­zei­tig mit Ar­ti­kel 4 des Ge­set­zes das Un­ter­halts­ti­tel­an­pas­sungs­ge­setz ver­ab­schie­det.

Da­nach kön­nen Ur­tei­le, Be­schlüs­se, Ur­kun­den u.a. Schuld­ti­tel auf An­trag nach An­trag­stel­lung da­hin­ge­hend ab­ge­än­dert wer­den, dass die An­er­ken­nung von kind­be­zo­ge­nen Leis­tun­gen ge­mäß §§ 1612 b, c BGB re­du­ziert wird bzw. un­ter­bleibt, so­weit der Un­ter­halt 135,0 v. H. des Re­gel­be­trags nach der Re­gel­be­trag-Ver­ord­nung un­ter­schrei­tet. Da­von be­trof­fen sind sol­che Un­ter­halts­fest­le­gun­gen, die mit der Un­ter­halts­ver­pflich­tung un­ter 135,0 v. H. des je­wei­li­gen Re­gel­be­trags der je­wei­li­gen Al­ters­stu­fe lie­gen. Ein bar­un­ter­halts­pflich­ti­ger El­tern­teil kann sich bei der Um­stel­lung nicht auf ein­ge­schränk­te Leis­tungs­fä­hig­keit oder Leis­tungs­un­fä­hig­keit be­ru­fen, son­dern muss ei­ne Re­du­zie­rung der Kin­der­geld­an­rech­nung bzw. die voll­stän­di­ge Strei­chung der­sel­ben hin­neh­men. Er ist ver­pflich­tet, so­lan­ge den ihm zu­ste­hen­den Kin­der­geld­an­teil für den Un­ter­halt sei­nes Kin­des ein­zu­set­zen, bis das Bar­exis­tenz­mi­ni­mum ei­nes Kin­des (Un­ter­halts­zah­lung von 135,0 % des je­wei­li­gen Re­gel­be­trags - 1/2 Kin­der­geld) si­cher­ge­stellt ist. Un­ter Um­stän­den kön­nen sich aber auch ei­ne Prü­fung der An­ge­mes­sen­heit des Un­ter­halts­an­spruchs oder ei­ne Neu­be­rech­nung not­wen­dig ma­chen, wenn z. B. Man­gel­fall­be­rech­nun­gen er­folgt sind. So­fern Sie In­for­ma­tio­nen oder die Un­ter­stüt­zung des Ju­gend­am­tes wün­schen, er­war­ten Sie die Sach­be­ar­bei­ter zu den Sprech­zei­ten:

Diens­tag         von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 18 Uhr
Don­ners­tag    von 9 bis 12 Uhr. In­ge Thur
stellv. Ju­gend­amts­lei­te­rin