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Na­vi­ga­ti­on

Ka­tas­ter-, Ver­mes­sungs- und Lie­gen­schafts­amt mit Hil­fe von ganz oben

Pres­se­mit­tei­lung vom 14.02.2001



Seit De­zem­ber des ver­gan­ge­nen Jah­res wird im Ros­to­cker Ka­tas­ter-, Ver­mes­sungs- und Lie­gen­schafts­amt ne­ben her­kömm­li­chen Mess­ge­rä­ten auch das „Glo­bal Po­si­tio­ning Sys­tem“ (GPS) zu Ver­mes­sungs­zwe­cken ein­ge­setzt. Die neu­en Ge­rä­te, die un­ter Ver­wen­dung der ei­gens zu die­sem Zweck in­stal­lier­ten Sa­tel­li­ten die Po­si­ti­ons­be­stim­mung durch­füh­ren, er­mög­li­chen die Er­mitt­lung von La­ge und Hö­he mit ein bis zwei Zen­ti­me­ter Ge­nau­ig­keit. Das Emp­fangs­ge­rät be­stimmt da­bei die Lauf­zeit von elek­tro­ma­gne­ti­schen Si­gna­len, die von den in et­wa 20.000 Ki­lo­me­ter über der Er­de flie­gen­den GPS-Sa­tel­li­ten aus­ge­sandt wer­den, und be­rech­net da­nach die Ent­fer­nung zwi­schen Emp­fän­ger und Sa­tel­li­ten. Nach der gleich­zei­ti­gen Mes­sung zu meh­re­ren Sa­tel­li­ten kann die Be­rech­nung der Po­si­ti­on des Emp­fän­gers er­fol­gen.

Das "Glo­bal Po­si­tio­ning Sys­tem" wur­de in den 80-er Jah­ren durch das US-Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um auf­ge­baut. Die durch tech­ni­sche Wei­ter­ent­wick­lung ver­bes­ser­te Funk­tio­na­li­tät des Sys­tems und da­mit ver­bun­de­ne Sen­kung der not­wen­di­gen In­ves­ti­ti­ons­kos­ten führ­ten seit Be­ginn der 90-er Jah­re zu ei­nem ver­stärk­ten Ein­satz des GPS auch im zi­vi­len Be­reich. Das GPS be­steht heu­te aus 24 Sa­tel­li­ten auf netz­för­mig die Er­de um­span­nen­den Bah­nen. Da­mit ist ge­währ­leis­tet, dass je­der Nut­zer die für ei­ne Ver­mes­sung not­wen­di­gen Si­gna­le von gleich­zei­tig min­des­tens vier Sa­tel­li­ten ganz­tä­gig emp­fan­gen kann. Ver­schie­de­ne Stör­grö­ßen, zum Bei­spiel at­mo­sphä­ri­sche Ein­flüs­se, ha­ben zur Fol­ge, dass die Po­si­ti­ons­be­stim­mung selbst hoch­wer­ti­ger Emp­fän­ger nur auf et­wa ei­nen Me­ter ge­nau er­fol­gen kann. Da die­se Stö­run­gen auf meh­re­re be­nach­bar­te, syn­chron mes­sen­de Emp­fän­ger in glei­cher Wei­se wir­ken, kön­nen Po­si­ti­ons­dif­fe­ren­zen zwi­schen zwei Emp­fän­gern hoch­ge­nau er­mit­telt wer­den. An­ge­sichts der in der Ver­mes­sung ge­for­der­ten Ge­nau­ig­kei­ten ist dem­nach der gleich­zei­ti­ge Ein­satz von zwei Emp­fän­gern er­for­der­lich. Für die Er­fül­lung von Auf­ga­ben des Ka­tas­ter-, Ver­mes­sungs- und Lie­gen­schafts­am­tes, zum Bei­spiel die Be­stim­mung der Ko­or­di­na­ten ei­nes Grenz­punk­tes, wird ei­ner der Emp­fän­ger als Re­fe­renz­sta­ti­on auf ei­nem be­reits ver­mes­se­nen Punkt auf­ge­stellt, mit dem zwei­ten Emp­fän­ger gleich­zei­tig ei­ne Mes­sung auf dem ge­such­ten Grenz­punkt aus­ge­führt und die so er­mit­tel­te Dif­fe­renz zwi­schen bei­den Punk­ten zu der Ko­or­di­na­te des Re­fe­renz­punk­tes ad­diert. Ei­ne gleich­zei­tig mit der Mes­sung durch­ge­führ­te Über­tra­gung der Da­ten der Re­fe­renz­sta­ti­on zum zwei­ten Emp­fän­ger, so ge­nann­te Kor­rek­tur­da­ten, er­mög­licht die so­for­ti­ge Be­rech­nung der neu­en Ko­or­di­na­te.

Zur Ver­ein­fa­chung wer­den zur Zeit durch die Lan­des­ver­mes­sungs­äm­ter bun­des­weit GPS-Emp­fän­ger als Re­fe­renz­sta­tio­nen fest in­stal­liert. Von die­sen Sta­tio­nen wer­den per­ma­nent Kor­rek­tur­da­ten aus­ge­sandt. Für die ört­li­che Ver­mes­sung wird da­mit nur noch ein Emp­fän­ger be­nö­tigt. Mit­tels ge­eig­ne­ter Funk­ge­rä­te oder mit Hil­fe ei­nes han­dels­üb­li­chen Mo­bil­te­le­fons ist der Ver­mes­ser in der La­ge, die not­wen­di­gen Kor­rek­tur­da­ten der Re­fe­renz­sta­ti­on ge­büh­ren­pflich­tig zu be­zie­hen und die Po­si­ti­ons­be­stim­mung vor­zu­neh­men.

In­ter­es­sant ist die­se Ver­fah­rens­wei­se auch für den pri­va­ten An­wen­der. Beim Ein­satz von Au­to­na­vi­ga­ti­ons­sys­te­men kön­nen be­reits sehr ein­fa­che im Fahr­zeug in­stal­lier­te GPS-Emp­fän­ger durch die Kor­rek­tur­da­ten der Re­fe­renz­sta­ti­on Ge­nau­ig­kei­ten von et­wa 5 m er­rei­chen. Die Über­mitt­lung der Da­ten er­folgt hier­bei über die den UKW-Rund­funk­fre­quen­zen auf­mo­du­lier­ten RDS-Si­gna­le. Für den Emp­fang der Kor­rek­tur­da­ten ge­nügt ein ge­eig­ne­tes Au­to­ra­dio, wel­ches die­se an den GPS-Emp­fän­ger wei­ter­lei­tet.

Die in der Ver­mes­sung noch am wei­tes­ten ver­brei­te­te Form der Po­si­ti­ons­be­stim­mung ist die Mes­sung von Win­keln und Stre­cken zwi­schen erd­fes­ten Punk­ten mit Hil­fe so­ge­nann­ter elek­tro­ni­scher Tachy­me­ter. Der Ein­satz des GPS in der Ver­mes­sung führt ganz be­son­ders bei der Be­ar­bei­tung von gro­ßen Mess­ge­bie­ten mit dich­ter Punkt­fol­ge zu er­heb­li­chen Zeit­vor­tei­len ge­gen­über her­kömm­li­cher Mess­tech­nik. Un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler tech­ni­schen Pa­ra­me­ter wird die Kom­bi­na­ti­on von GPS und Tachy­me­ter künf­tig die wirt­schaft­lichs­te Art der Be­ar­bei­tung von Ver­mes­sungs­auf­ga­ben sein.