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„Kultur im Kloster“ lädt zum Vortrag über „Die Vermessung des Weinfasses“

Pressemitteilung vom 13.11.2015

Das Kulturhistorische Museum Rostock und der Arbeitskreis mediävistischer Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Universität Rostock laden zu einem weiteren Vortrag in der Reihe „Kultur im Kloster“ am 17. November 2015 ein. Gunthild Peters spricht über „Mathematik für Weinfässer: Praktisches Wissen spätmittelalterlicher Visierer“.

Wer im späten Mittelalter in einer Handelsstadt auf dem Marktplatz Wein verkaufen wollte, musste darauf Steuern bezahlen. Die Höhe der Weinsteuer, des so genannten Weinungeldes, richtete sich nach dem Inhalt des Fasses. Zur Inhaltsbestimmung von Fässern verwendete man geschickt erdachte Messstäbe, die so genannten Visierruten; die Messungen durften einzig vereidigte Spezialisten vornehmen – die Visierer. Die Herstellung von Visierruten wird in einer weit verbreiteten, lateinischen Texttradition thematisiert. Für die Konstruktion der Messskalen spielen dabei die Geometrie des Euklid, die Zahlentheorie des Boethius oder trigonometrische Kenntnisse aus der Astronomie eine zentrale Rolle. Um die Funktion solcher Texte für die Spezialisten der Fassmessung einschätzen zu können, sollen die Nürnberger Visierer und ihre mathematischen Kenntnisse näher charakterisiert werden. Das Wechselspiel theoretischer und praktischer Aspekte in der Mathematik lässt sich am Beispiel der Fassmessung bestens illustrieren.

Dipl. math. Gunthild Peters ist Doktorandin an der TU Berlin und Pre-Doctoral Research Fellow am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin. Sie hat Mathematik an den Universitäten Bonn und Pisa studiert. In ihrem Dissertationsprojekt beschäftigt sie sich mit Praktischer Mathematik im 15. Jahrhundert.

Die Veranstaltung findet am Dienstag, dem 17. November 2015, von 17.15 bis 18.45 Uhr im Kulturhistorischen Museum Rostock statt.