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Neue Ausstellungen im Schifffahrtsmuseum

Pressemitteilung vom 02.02.2001



Am 15. Februar werden im Schifffahrtsmuseum zwei neue Ausstellungen eröffnet. Unter dem Titel „Auf Humboldts Spuren - der Stralsunder Hermann Karsten in Südamerika“ präsentiert das Schifffahrtsmuseum eine Ausstellung, die sich mit Leben und Werk des Südamerikareisenden Hermann Karsten (1817 - 1908) beschäftigt. Karl Hermann Gustav Wilhelm Karsten wurde als Sohn eines Königlichen Regierungssekretärs geboren. Aus der Familie Karsten stammen einige bedeutende Gelehrte.

Nach der Schulzeit und Lehre in einer Stralsunder Apotheke arbeitete Hermann Karsten in der Hirsch-Apotheke in Rostock in der Nähe der Marienkirche. Nach der Studienzeit in Rostock und Berlin verreiste Hermann Karsten im Jahre 1844 in die Neue Welt. Er buchte eine Überfahrt dorthin auf dem Segler MARGARET. Das Schiff gehörte dem Kaufmann Karl Andreas Rühs, der in Lüdershagen bei Ribnitz geboren wurde und in Venezuela eine Hutfabrik betrieb. Die MARGARET lief in Hamburg aus. Bis 1856 hielt sich Hermann Karsten in Venezuela, Kolumbien und Ecuador auf. Dort betrieb er 45 Jahre nach Humboldt umfangreiche botanische und geologische Untersuchungen.

Zahlreiche Palmen, Orchideen und andere Pflanzen wurden von ihm entdeckt und beschrieben. Hermann Karsten unterstützte nebenbei Projekte zur Ansiedlung von Mecklenburgern in Venezuela. Mit dieser Ausstellung würdigt das Schifffahrtsmuseum das Werk des Botanikers und Geologen.

„Heimathafen Rostock - Schiffsporträts im Rostocker Schifffahrtsmuseum“ heißt die zweite neue Ausstellung. Das Rostocker Schifffahrtsmuseum besitzt eine umfangreiche Sammlung von 143 Bildern dieser herkömmlich als „Kapitänsbilder“ bezeichneten Kunstwerke. Das führte mitunter zu der irrigen Annahme, der Kapitän eines Schiffes wäre abgebildet. Er war häufig der Auftraggeber eines solchen Bildes, auf dem „sein“ Schiff detailgetreu von Back- oder Steuerbord abgebildet war.

Schiffsporträts entstanden von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in verschiedenen Maltechniken. So finden sich im Fundus des Museums Tusche- und Kreidezeichnungen, Aquarelle, Seidenstickbilder, Applikationen, Gouachen, Hinterglasmalereien bis hin zu einem breiten Spektrum von Ölgemälden, die vor allem aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dem beginnenden 20. Jahrhundert stammen.

Da die Rostocker Schifffahrt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach der Hansezeit ihre zweite Blüte erlebte, ist es nicht verwunderlich, dass ein umfangreicher Bestand von Schiffsporträts Rostocker Schiffe im Museum existiert. Diesen den Besuchern endlich einmal zu präsentieren, ist Anliegen der Ausstellung.

Sowohl das älteste Schiffsporträt, die Galeasse HELENE von 1828, als auch das Bild eines der zwei Rostocker Walfänger, der Bark POLARSTERN, und nicht zuletzt des Dampfers GRETE CORDS, der als erstes Schiff der DDR-Handelsflotte unter dem Namen VORWÄRTS Geschichte machte, werden in der Ausstellung zu sehen sein.

Die Schiffsporträtmaler sind selten in Künstlerlexika zu finden, gehörte die Gattung der Kapitänsbilder nicht zum Wirkungsbereich „richtiger“ Künstler. Trotzdem erlangten einige Maler, mitunter ganze Malerfamilien; große Bedeutung, so z.B. Julius Gregersen, Heinrich Jensen, Jacob Petersen, John Henry Mohrmann, Heinrich Reimers, Jacob Spin und nicht zuletzt die Malerfamilie von Carolus Ludovicus Weyts, die ausgezeichnete Hinterglasmalereien schuf.

Bilder dieser und vieler weiterer Maler sind in der Schau ab Mitte Februar im Schifffahrtsmuseum zu sehen, eine sicher interessante Ausstellung für Liebhaber dieses reizvollen, mitunter naiv anmutenden Genres der Malerei als auch der an Schifffahrt und Schiffbau interessierten Besucher. Silvia Reißmann