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Na­vi­ga­ti­on

150 Jah­re zen­tra­le Was­ser­ver­sor­gung Ros­tock

Pres­se­mit­tei­lung vom 29.05.2017

Mor­gend­li­che Rou­ti­ne: Die Du­sche nach dem Auf­ste­hen, die Zahn­pfle­ge, Kaf­fee zum Früh­stück, die Toi­let­ten­nut­zung – viel­leicht noch für un­ter­wegs ei­ne Fla­sche Selbst­ge­spru­del­tes. Wenn der Ros­to­cker am Mor­gen sein Heim ver­lässt, hat er durch­schnitt­lich schon um die 50 Li­ter Trink­was­ser ver­braucht. Die rest­li­chen 46 Li­ter wer­den über den Tag ge­nutzt. Oh­ne Zwei­fel, dass uns das Was­ser aus dem Hahn ho­he Le­bens­qua­li­tät und Kom­fort bie­tet und wir es heu­te als selbst­ver­ständ­lich be­trach­ten.

Das war da­mals gänz­lich an­ders: Die frü­he Was­ser­ver­sor­gung er­folg­te durch stra­pa­ziö­ses Schöp­fen und Tra­gen von Was­ser aus Grä­ben, Tei­chen und Flüs­sen, spä­ter aus Brun­nen mit Pum­pen. Born­ge­sell­schaf­ten lie­fer­ten das un­ge­rei­nig­te Was­ser für die Ros­to­cker Be­völ­ke­rung über vor­wie­gend höl­zer­ne Lei­tun­gen in die Stadt. Er­kran­kun­gen, wie bei den Cho­le­ra­epi­de­mi­en 1850 und 1859 in Ros­tock, wa­ren auch auf das ver­un­rei­nig­te Trink­was­ser zu­rück­zu­füh­ren. Im Jahr 1867 ent­stand auf dem Ge­län­de der Gas­an­stalt – na­he der Blei­cher­stra­ße – die ers­te öf­fent­li­che Was­ser­an­stalt, die of­fi­zi­ell am 7. Ju­ni in Be­trieb ging. Die Ge­schich­te der zen­tra­len Was­ser­ver­sor­gung in der Han­se­stadt Ros­tock be­gann … Das ge­rei­nig­te Was­ser pump­te man mit­tels zwei­er Kol­ben­pum­pen bis zum ers­ten Ros­to­cker Was­ser­turm auf dem Ober­wall.

Der ra­sche Be­völ­ke­rungs­an­stieg führ­te das Was­ser­werk be­reits in den 1880er Jah­ren an sei­ne Gren­zen. Ein neu­es Werk wur­de drin­gend be­nö­tigt. Die na­tür­li­che Hang­la­ge zur Ober­war­now an der heu­ti­gen Blü­cher­stra­ße be­güns­tig­te die ver­schie­de­nen tech­no­lo­gi­schen Stu­fen der Was­ser­auf­be­rei­tung ab 1894. Der Bau des „neu­en“ Was­ser­turms zwi­schen 1901 und 1903 mar­kier­te ei­nen wei­te­ren Fort­schritt in der Ros­to­cker Was­ser­ver­sor­gung. 1935 wur­de Ros­tock mit über 100.000 Ein­woh­nern zur Gro­ß­stadt.

1940 er­reich­te das Rohr­netz 214 Ki­lo­me­ter Län­ge und der jähr­li­che Trink­was­ser­ver­brauch über­stieg erst­mals die 10 Mil­lio­nen-Ku­bik­me­ter-Mar­ke. In die­sem Jahr wur­de dar­über hin­aus mit dem Bau neu­er, kom­ple­xer Rei­ni­gungs­an­la­gen be­gon­nen. Die­ses Vor­ge­hen bil­de­te zu­gleich das (tem­po­rä­re) En­de der ra­san­ten Ent­wick­lung, denn 1939 hat­te der Zwei­te Welt­krieg be­gon­nen und al­les ord­ne­te sich der Kriegs­wirt­schaft un­ter.

Nach Grün­dung der DDR 1949 platz­te Ros­tock aus al­len Näh­ten. Das war u.a. Fol­ge der fort­schrei­ten­den In­dus­tria­li­sie­rung und der da­mit ver­bun­de­nen Ar­beits­plät­ze. Die an­schlie­ßen­de Stadt­er­wei­te­rung ging ein­her mit dem Aus­bau des Ros­to­cker Was­ser­wer­kes und des Trink­was­ser­net­zes. En­de 1989 leb­ten 252.956 Ein­woh­ner in Ros­tock, die Was­ser­för­de­rung er­reich­te ei­ne täg­li­che Ka­pa­zi­tät von über 100.000 Ku­bik­me­tern.

Nach der po­li­ti­schen Wen­de 1989/90 ge­hör­te ei­ne „Schö­nung“ des ge­sam­ten Rein­was­sers mit­tels Ak­tiv­koh­le zu den ers­ten Maß­nah­men. Mit die­sem Vor­ha­ben, d.h. mit der Ent­fer­nung von Ge­ruchs- und Ge­schmacks­stof­fen, ging ein lang ge­heg­ter Wunsch in Er­fül­lung. Es kom­plet­tier­te die In­be­trieb­nah­me der vier­ten Schnell­fil­ter­an­la­ge im Jahr 1989.

Die 1992 ge­grün­de­te EU­RA­WAS­SER GmbH er­wei­ter­te das Was­ser­werk durch ei­ne mo­der­ne Vor- und Haupt­o­zo­nung so­wie Schlamm­be­hand­lung. Höchs­te Prio­ri­tät hat die Trink­was­ser­si­cher­heit. Um aus der flie­ßen­den Wel­le der War­now als Roh­was­ser­quel­le Trink­was­ser in bes­ter Qua­li­tät auf­zu­be­rei­ten, be­darf es ne­ben kom­ple­xen tech­no­lo­gi­schen Ver­fah­ren und An­la­gen auf dem ak­tu­el­len Stand der Tech­nik auch stren­ger Über­wa­chung. Heu­te liegt der durch­schnitt­li­che Ta­ges­be­darf der Ros­to­cker bei 32.000 Ku­bik­me­tern, das Was­ser­werk ver­fügt je­doch über ei­ne Ka­pa­zi­tät von 50.000 Ku­bik­me­tern, um mit die­ser Re­ser­ve auf zu­künf­ti­ge Ent­wick­lun­gen re­agie­ren zu kön­nen. Über das in­zwi­schen 1.000 Ki­lo­me­ter ver­zweig­te Lei­tungs­netz wird das Le­bens­mit­tel Nr. 1 an die Ver­brau­cher in der Han­se­stadt Ros­tock und 17 Ge­mein­den im Land­kreis Ros­tock ver­teilt.

Zum 150. Ju­bi­lä­um der öf­fent­li­chen Was­ser­ver­sor­gung Ros­tock la­den War­now-Was­ser- und Ab­was­ser­ver­band und EU­RA­WAS­SER zu ei­nem „Tag der of­fe­nen Tür“ ein und bie­ten spek­ta­ku­lä­re Ein­bli­cke hin­ter die Ku­lis­sen des Was­ser­wer­kes Ros­tock. Das gro­ße Was­ser­fest am 10. Ju­ni 2017 ver­spricht ei­nen sprit­zi­gen Er­leb­nis­tag für die gan­ze Fa­mi­lie mit Was­ser­werks­be­sich­ti­gun­gen, Büh­nen­show, vie­len High­lights und tol­len Ak­tio­nen für Kin­der. Al­le Ros­to­cker und ih­re Gäs­te sind herz­lich will­kom­men!