Home
Na­vi­ga­ti­on

1.617 Pa­ti­en­ten in zehn Jah­ren zer­ti­fi­zier­tes Darm­krebs­zen­trum am Süd­stadt­kli­ni­kum

Mel­dung vom 04.04.2023

Recht­zei­ti­ge Vor­sor­ge kann bös­ar­ti­ge Tu­mor­er­kran­kun­gen und viel Leid ver­hin­dern

Das Darm­krebs­zen­trum am Kli­ni­kum Süd­stadt Ros­tock wur­de am 9. April 2013 von der Deut­schen Krebs­ge­sell­schaft erst­zer­ti­fi­ziert. Seit­dem wer­den Pa­ti­en­ten mit ei­nem Darm­krebs­be­fund nach mo­derns­ten me­di­zi­ni­schen Leit­li­ni­en erst- oder nach­ver­sorgt. Im Zeit­raum von 2012 bis 2022 sind in dem Ros­to­cker Zen­trum ins­ge­samt 1.617 Pa­ti­en­ten be­han­delt wor­den. Da­mit zählt das Darm­krebs­zen­trum der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt zu den grö­ß­ten Ein­rich­tun­gen die­ser Art in Meck­len­burg-Vor­pom­mern.

„Die struk­tu­rier­te Ar­beits­wei­se als zer­ti­fi­zier­tes Zen­trum nach wis­sen­schaft­li­chen Vor­ga­ben hat un­ser Darm­krebs­zen­trum und al­le be­tei­lig­ten Spe­zia­lis­ten bes­ser ge­macht und die Hei­lungs­chan­cen für un­se­re Pa­ti­en­ten er­heb­lich er­höht“, be­ton­te der Chef­arzt der Kli­nik für All­ge­mein-, Vis­ze­ral-, Tho­rax- und Ge­fä­ßchir­ur­gie, Pro­fes­sor Dr. Ka­ja Lud­wig. „Wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en so­wie die Aus­wer­tung von Kran­ken­kas­sen­da­ten ha­ben ein­deu­tig be­legt, dass die Be­hand­lung von Krebs­er­kran­kun­gen in zer­ti­fi­zier­ten Zen­tren die Ge­ne­sungs­per­spek­ti­ve bei ei­ner ge­rin­ge­ren Sterb­lich­keits­ra­te ver­bes­sert.“

Ros­to­cke­rin be­siegt Darm­krebs dank früh­zei­ti­ger Vor­sor­ge

Das so­ge­nann­te ko­lo­rek­ta­le Kar­zi­nom (Dick­darm­krebs) ist mit mehr als 70.000 Neu­erkran­kun­gen so­wie et­wa 30.000 To­des­fäl­len pro Jahr ei­ne der häu­figs­ten bös­ar­ti­gen Er­kran­kun­gen in Deutsch­land. Um ei­ne flä­chen­de­cken­de und hoch­wer­ti­ge Be­treu­ung der Pa­ti­en­ten zu er­rei­chen, wer­den Zen­tren ge­bil­det, die sich mit der Vor­sor­ge, mög­lichst früh­zei­ti­gen Er­ken­nung und er­folg­rei­chen Be­hand­lung des Dick­darm­kreb­ses be­fas­sen.

„Darm­krebs ge­hört zu den we­ni­gen Tu­mor­er­kran­kun­gen, die wir hei­len kön­nen, be­vor es zum Aus­bruch kommt“, be­ton­te Dr. Hol­ger Stef­fen, der das Darm­krebs­zen­trum seit 2015 als Ko­or­di­na­tor lei­tet. „Des­halb soll­te je­der ab dem 50. Le­bens­jahr und bei ei­ner erb­li­chen Vor­be­las­tung noch eher re­gel­mä­ßig zur Darm­spie­ge­lung ge­hen. Auf die­sem Weg kann viel un­nö­ti­ges Leid ver­hin­dert wer­den.“

Die­sen Grund­satz hat auch Gud­run Schön­stein be­her­zigt. Auf­grund ih­rer fa­mi­liä­ren Vor­be­las­tung hat sie früh­zei­tig ei­ne Vor­sor­ge­un­ter­su­chung wahr­ge­nom­men. Im Jahr 2007 wur­de da­bei bei der Ros­to­cke­rin Dick­darm­krebs dia­gnos­ti­ziert. Nach ei­ner Ope­ra­ti­on mit an­schlie­ßen­der Che­mo­the­ra­pie galt die da­ma­li­ge Mit­ar­bei­te­rin der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Ros­tock als ge­heilt. Im Rah­men der re­gel­mä­ßi­gen Nach­sor­ge wur­de je­doch 2010 ein Schat­ten auf ih­rer Lun­ge ent­deckt. Die Neu­erkran­kung mit Me­ta­sta­sen im fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um konn­te eben­falls durch ei­ne Ope­ra­ti­on am Süd­stadt­kli­ni­kum be­han­delt wer­den. Gud­run Schön­stein konn­te die Krank­heit ein zwei­tes Mal be­sie­gen, ist ge­sund und ge­nie­ßt in­zwi­schen mit ih­rer Fa­mi­lie den Ru­he­stand, wird aber wei­ter­hin vor­sorg­lich in der on­ko­lo­gi­schen Fach­am­bu­lanz be­treut.

Wö­chent­li­che Tu­mor­kon­fe­ren­zen für die best­mög­li­che The­ra­pie

Am Kli­ni­kum Süd­stadt fin­den wö­chent­lich ge­mein­sa­me in­ter­dis­zi­pli­nä­re Tu­mor­kon­fe­ren­zen mit al­len Be­tei­lig­ten statt, in der leit­li­ni­en­ge­recht auf der Grund­la­ge der per­sön­li­chen Si­tua­ti­on für je­den Pa­ti­en­ten ein in­di­vi­du­el­ler Be­hand­lungs­plan er­ar­bei­tet wird. An den Kon­fe­ren­zen neh­men rund 30 Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten aus den Fach­be­rei­chen Chir­ur­gie, In­ne­re Me­di­zin, On­ko­lo­gie, Gas­tro­en­te­ro­lo­gie, Ra­dio­lo­gie, Pfle­ge, Psy­cho­lo­gie und in Ko­ope­ra­ti­on mit der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Ros­tock aus der Strah­len­me­di­zin teil. Die Auf­nah­men und Be­hand­lungs­plä­ne kön­nen in Groß­for­mat an der Wand dis­ku­tiert wer­den. Gleich­zei­tig dient der Fach­aus­tausch der Aus­bil­dung der künf­ti­gen Me­di­zi­ner. „In der Re­gel wer­den je­de Wo­che 50 bis 60 Pa­ti­en­ten nach struk­tu­rier­ten Vor­ga­ben be­spro­chen“, so Ko­or­di­na­tor Dr. Hol­ger Stef­fen. „Et­wa 20 Pro­zent al­ler Er­kran­kun­gen ent­fal­len auf Nach­sor­ge­pa­ti­en­ten bzw. Pa­ti­en­ten mit wie­der­hol­ter Krebs­dia­gno­se.“

Im An­schluss wer­den not­wen­di­ge sta­tio­nä­re Un­ter­su­chun­gen oder Be­hand­lun­gen am Kli­ni­kum or­ga­ni­siert. Für al­le am­bu­lan­ten Maß­nah­men er­folgt die Be­treu­ung ent­we­der durch die nie­der­ge­las­se­nen Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner oder al­ter­na­tiv in der On­ko­lo­gi­schen Ta­ges­kli­nik des Süd­stadt­kli­ni­kums.
„Un­ser Ziel ist es, die in­ter­dis­zi­pli­nä­re Zu­sam­men­ar­beit in dem Netz­werk von Kli­ni­ken und Fach­ab­tei­lun­gen des Kli­ni­kums so­wie mit an­de­ren Kran­ken­häu­sern und Pra­xen im In­ter­es­se un­se­rer Pa­ti­en­ten noch ef­fek­ti­ver zu ge­stal­ten und zu op­ti­mie­ren. Im Zen­trum pro­fi­tie­ren wir von der Wei­ter­ent­wick­lung der Dia­gnos­tik-, The­ra­pie- und OP-Ver­fah­ren so­wie wirk­sa­me­ren Me­di­ka­men­ten. In­zwi­schen kön­nen wir not­wen­di­ge Darm­krebs­ein­grif­fe noch mi­ni­ma­l­in­va­si­ver, ge­we­be­scho­nen­der und prä­zi­ser mit dem OP-Ro­bo­ter­sys­tem DA­VIN­CI durch­füh­ren.“