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Aben­teu­er Tra­di­ti­ons­schiff

Mel­dung vom 01.08.2024 - Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Ban­gen um die Seg­ler auf der Han­se Sail: Wie die Schif­fe wie­der auf Kurs kom­men

Für die Han­se Sail sind sie un­ver­zicht­bar: Tra­di­ti­ons­schif­fe. Sie sor­gen nicht nur für ei­ne spek­ta­ku­lä­re Ku­lis­se an Ros­tocks Kai­kan­ten, sie lo­cken da­mit auch je­des Jahr zahl­rei­che Gäs­te nach Ros­tock. Da­mit das auch so bleibt wird nicht nur hin­ter den Ku­lis­sen des Han­se Sail Bü­ros hart ge­ar­bei­tet. Jan-Mat­thi­as Wes­ter­mann, Vor­sit­zen­der des deut­schen Dach­ver­bands für Tra­di­ti­ons­schif­fe, kämpft ge­gen Nach­wuchs­man­gel und Hür­den in der Po­li­tik.

„Um die Tra­di­ti­ons­schif­fe kon­stant see­tüch­tig zu hal­ten, braucht es en­ga­gier­te Hän­de und ge­nau die ge­hen Tra­di­ti­ons­schiff-Ver­ei­nen ge­ra­de aus“, mahnt Wes­ter­mann. Denn wenn die äl­te­ren Mit­glie­der den Ru­he­stand an­tre­ten, braucht es ei­ne Nach­fol­ge. „Wir müs­sen auf die Ju­gend zu­ge­hen, be­reit sein, mit ih­nen über ih­re The­men zu re­den.“ Und wel­cher Rah­men eig­net sich da bes­ser als je­nen, die die Han­se Sail bie­tet. „Je­des Jahr strö­men Hun­dert­tau­sen­de nach Ros­tock, un­ter ih­nen vie­le Ju­gend­li­che.“

Pro­jek­te für Ju­gend­an­spra­che und Völ­ker­ver­stän­di­gung

In die­sem Jahr hat die Han­se Sail zwei Pro­jek­te in­iti­iert, um die Fas­zi­na­ti­on für die Tra­di­ti­ons­schiff­fahrt bei jun­gen Men­schen zu för­dern. So ha­ben Stu­die­ren­de der Uni­ver­si­tät Ros­tock im Al­ter von 19 bis 24 Jah­ren im Rah­men ei­nes Se­mi­na­res den Tik Tok Ac­count der Han­se Sail über­nom­men und wen­den sich dort mit ei­gens pro­du­zier­ten In­hal­ten di­rekt an die Ziel­grup­pe. Auch Wes­ter­mann war Gast für zwei Vi­de­os. „Das ist ein her­vor­ra­gen­der An­satz und kann für Ver­ei­ne und ähn­li­che Fes­te ei­ne ech­te In­spi­ra­ti­on sein“, sagt Wes­ter­mann.

Zum an­de­ren gibt es seit die­sem Jahr das Pro­jekt „Bal­tic Fri­ends­ship“, dass vom Han­se Sail Bü­ro mit Un­ter­stüt­zung des Bal­tic Sail Ver­bunds, Scand­li­nes, der In­dus­trie- und Han­dels­kam­mer zu Ros­tock, dem Land MV, der Hand­werks­kam­mer Ost­meck­len­burg-Vor­pom­mern, der Deutsch-Pol­ni­schen Ge­sell­schaft und der Ma­ri­ti­me Uni­ver­si­ty of Sz­c­ze­cin statt­fin­den wird. Aus­zu­bil­den­de und Stu­die­ren­de aus Deutsch­land und Po­len star­ten auf dem Drei­mast-Seg­ler „Gro­ßher­zo­gin Eli­sa­beth“ ge­mein­sam ei­nen Drei­ta­ge­s­törn und sol­len sich da­bei nicht nur zu ei­ner ech­ten See­mann­schaft for­mie­ren, son­dern völ­ker­über­grei­fen­de Freund­schaf­ten bil­den und na­tür­lich ei­nen Ein­druck von der Fas­zi­na­ti­on für die Tra­di­ti­ons­schiff­fahrt er­hal­ten.

To­le­ranz, Team­work und Zu­sam­men­halt

„Dies ist ein Pa­ra­de­bei­spiel für die Ver­net­zung von jun­gen Men­schen in­ner­halb Eu­ro­pas. Tra­di­ti­ons­schif­fe kön­nen da­für ei­ne tol­le Platt­form bie­ten. Nir­gends lernt man bes­ser, wie wir­kungs­voll und wich­tig To­le­ranz, Team­work und Zu­sam­men­halt sind, als in ei­ner Crew, in der je­de Per­son ei­ne Auf­ga­be über­nimmt, die für den rich­ti­gen Kurs ent­schei­dend ist“, sagt Wes­ter­mann.

Der Man­gel an Nach­wuchs bleibt aber nicht die ein­zi­ge Her­aus­for­de­rung: In Fol­ge 3 des Han­se Sail Pod­casts „Auf­ge­ta­kelt“ spricht Wes­ter­mann auch dar­über, wie er mit der Bun­des­re­gie­rung in Ber­lin Zu­schüs­se in Hö­he von 20 Mio. Eu­ro aus­han­deln konn­te. Den Ver­ei­nen war es je­doch bis heu­te auf­grund zu ho­her bü­ro­kra­ti­scher Hür­den le­dig­lich mög­lich, ein Vier­tel der Sum­me aus­zu­schöp­fen. „Wir müs­sen den Zu­gang zu Fi­nanz­mit­teln er­leich­tern, wenn wir in zehn Jah­ren noch deut­sche Tra­di­ti­ons­seg­ler auf den Mee­ren er­le­ben wol­len.“ Vor 2019 se­gel­ten noch et­wa 130 Tra­di­ti­ons­schif­fe mit deut­scher Flag­ge, heu­te sei­en es nicht mal mehr 100.

Ei­ne Stif­tung für die Lü­cken

Da­her will Wes­ter­mann mit der Ge­mein­sa­men Kom­mis­si­on für his­to­ri­sche Was­ser­fahr­zeu­ge e.V. (GSHW), dem Dach­ver­band für deut­sche Tra­di­ti­ons­schif­fe, die Grün­dung ei­ner Stif­tung auf den Weg brin­gen, die es Ver­ei­nen er­mög­li­chen soll, schnell an not­wen­di­ge Gel­der für die Grundin­stand­set­zung der Schif­fe zu ge­lan­gen. „Die­se Stif­tung soll durch Ak­qui­se von Dritt­mit­teln die fi­nan­zi­el­len Lü­cken schlie­ßen“, sagt Wes­ter­mann.

„Wir wol­len da­mit ein Mo­dell ad­ap­tie­ren, dass in Län­dern wie Dä­ne­mark oder Nor­we­gen be­reits sehr er­folg­reich zur An­wen­dung kommt. Ak­tu­ell er­ar­bei­ten wir ei­ne Sat­zung.“ Ein dar­in de­fi­nier­ter Ver­tei­lungs­schlüs­sel soll un­ter an­de­rem si­cher­stel­len, dass die Mit­tel ge­recht ver­teilt wer­den. Jan-Mat­thi­as Wes­ter­mann wird die Han­se Sail 2024 be­su­chen und ist un­ter an­de­rem Gast bei der Pres­se­kon­fe­renz vor der Er­öff­nung der 33. Sail.

Die Han­se Sail 2024 fin­det von 8. bis 11. Au­gust in Ros­tock statt. Sie wol­len bei der Han­se Sail mit­se­geln? Das ge­sam­te Pro­gramm mit al­len Teil­neh­mer­schif­fen der Han­se Sail kann man auf han­se­sail.com
fin­den. Dort kann man auch die Törns bu­chen. Das Han­se Sail Bü­ro ist dar­über hin­aus te­le­fo­nisch (0381 38129 74 / -75) er­reich­bar oder bie­tet vor Ort Be­ra­tungs­ge­sprä­che (War­now­ufer 65).