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Na­vi­ga­ti­on

As­tro­no­mi­sche Uhr in Ros­tock könn­te Welt­erbe wer­den

Mel­dung vom 30.07.2021 - Kul­tur, Frei­zeit, Sport / Bil­dung und Wis­sen­schaft

Land plant An­mel­dung für die deut­sche Ten­ta­tiv­lis­te

Nr.146-21 | 29.07.2021 | BM | Mi­nis­te­ri­um für Bil­dung, Wis­sen­schaft und Kul­tur

Die Lan­des­re­gie­rung will die As­tro­no­mi­sche Uhr von 1472 in der St. Ma­ri­en-Kir­che Ros­tock als Welt­kul­tur­er­be vor­schla­gen und sie ne­ben dem His­to­risch-Tech­ni­schen Mu­se­um Pee­ne­mün­de für die so­ge­nann­te deut­sche Ten­ta­tiv­lis­te be­nen­nen. Die Ten­ta­tiv­lis­te ist ei­ne von der Kul­tus­mi­nis­ter­kon­fe­renz (KMK) zu­sam­men­ge­führ­te Vor­schlags­lis­te, die als Grund­la­ge für künf­ti­ge No­mi­nie­run­gen zur Auf­nah­me in die UNESCO-Lis­te des Welt­erbes dient. Bis zum 31. Ok­to­ber 2021 sol­len die Län­der ih­re Vor­schlä­ge für die Ten­ta­tiv­lis­te dem Se­kre­ta­ri­at der KMK vor­le­gen. Je­des Bun­des­land kann zwei Vor­schlä­ge ma­chen.

Nach den UNESCO-Kri­te­ri­en darf je­der Ver­trags­staat pro Jahr dann ei­ne po­ten­zi­el­le Welt­erbe­stät­te be­nen­nen. Vor­aus­set­zung da­für ist un­ter an­de­rem der Nach­weis des au­ßer­ge­wöhn­li­chen uni­ver­sel­len Wer­tes (OUV). Zu­dem muss das po­ten­zi­el­le Welt­erbe ei­ne Lü­cke in der Rei­he der be­reits als Welt­erbe be­nann­ten Stät­ten schlie­ßen.

„Die Idee zu ei­ner An­trag­stel­lung geht auf die In­itia­ti­ve des 2009 ent­stan­de­nen In­itia­tiv­krei­ses ‚Welt­kul­tur­er­be As­tro­no­mi­sche Uhr‛ der St. Ma­ri­en-Kir­che Ros­tock zu­rück. Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Kir­che, der Stadt Ros­tock, der Uni­ver­si­tät Ros­tock und en­ga­gier­ten Bür­ge­rin­nen und Bür­gern set­zen sich seit­dem en­ga­giert für den Er­halt, die Pfle­ge und die Wis­sens­ver­mitt­lung rund um die Mo­nu­men­tal­uhr ein. Die Ent­schei­dung der Lan­des­re­gie­rung un­ter­streicht ein­mal mehr die kul­tur­his­to­ri­sche Be­deu­tung Meck­len­burg-Vor­pom­merns mit her­aus­ra­gen­den Zeug­nis­sen der Ge­schich­te der Mensch­heit und der Na­tur“, be­ton­te Kul­tur­mi­nis­te­rin Bet­ti­na Mar­tin.

„Die As­tro­no­mi­sche Uhr in St. Ma­ri­en zeigt seit dem Jahr 1472 nicht nur die Ta­ges­zeit an, son­dern vie­le an­de­re Da­ten und Bil­der un­ter Be­zug auf den Ta­ges-, Mo­nats- und Jah­res­kreis. Sie ist nicht nur ein Ori­gi­nal-Be­leg für das da­ma­li­ge Wis­sen und die Kunst­fer­tig­keit im Hand­werk, son­dern do­ku­men­tiert auch, dass es in all den Jahr­hun­der­ten im­mer Men­schen gab, die sich der Be­deu­tung der Uhr be­wusst wa­ren, für ihr Funk­tio­nie­ren sorg­ten und sie vor Zer­stö­rung durch Krie­ge be­wahr­ten“, sag­te Ros­tocks Vi­ze-OB, Se­na­tor Dr. Chris Mül­ler-von Wry­cz Re­kow­ski.

Mit­tel­al­ter­li­che as­tro­no­mi­sche Uh­ren sind wis­sen­schaft­li­che, tech­ni­sche, künst­le­ri­sche und kul­tur­ge­schicht­li­che Spit­zen­leis­tun­gen des 14./15. Jahr­hun­derts. Die Uh­ren in Kir­chen des Ost­see­rau­mes – zu de­nen die Ros­to­cker Uhr zählt – wi­der­spie­geln christ­li­che Welt­sicht in ei­ner be­son­de­ren Wei­se und sind der Aus­stat­tung der Kir­chen ein­ge­ord­net.

Durch sie wur­den die Mög­lich­kei­ten ge­nutzt mit den da­mals neu­ar­ti­gen, sel­te­nen und teu­ren Uhr­wer­ken durch öf­fent­li­che Zeit­ver­kün­dung, me­cha­ni­sche Wie­der­ga­be von Him­mels­vor­gän­gen, Fi­gu­ren­be­we­gun­gen und Mu­sik­wer­ken das christ­li­che Welt­bild bild­haft dar­zu­stel­len, und für die kirch­li­che und städ­ti­sche Re­prä­sen­ta­ti­on zu nut­zen. Gleich­zei­tig zeigt die Ka­len­der­schei­be den Ab­lauf der Ta­ge und Jah­re und für das Zu­sam­men­le­ben der Bür­ger wich­ti­ge Ka­len­der­da­ten an. Der Ros­to­cker Uhr kommt da­bei welt­weit ei­ne Son­der­stel­lung zu, da sie in ho­hem Ma­ße in ih­rem Äu­ße­ren wie in ih­ren Wer­ken ori­gi­nal er­hal­ten und voll in Funk­ti­on ist.

Die Be­nen­nun­gen fin­den im Rah­men ei­nes neu­en Be­wer­bungs­zy­klus ab 2024 statt. Die Welt­erbe-Be­wer­bung „Re­si­denz­ensem­ble Schwe­rin – Kul­tur­land­schaft des ro­man­ti­schen His­to­ris­mus“ wird da­durch nicht tan­giert.