Baustellen-Update Werftstraße: Die Sanierung des 112 Jahre alten Kanals ist abgeschlossen
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Mit Abschluss der Arbeiten von Nordwasser übernehmen die Stadtwerke Rostock das Baufeld - planmäßige Verkehrsfreigabe bis September
Auf der derzeit größten innerstädtischen Baumaßnahme der Nordwasser konnten heute die letzten Arbeiten an einem der wichtigsten Kanäle Rostocks abgeschlossen werden. Seit März 2023 wurde hier zwischen Doberaner Straße und der Kreuzung Werftstraße/Max-Eyth-Straße der Kanal auf rund 600 Metern umfangreich saniert.
Mit dem Ende der Arbeiten von Nordwasser geht das Baufeld nun in die Hände der Stadtwerke Rostock über, die die vorhandenen Gegebenheiten nutzen, um den Bau einer Gashochdruckleitung fertigzustellen. In gemeinsamer Abstimmung konnten bereits in den letzten Wochen parallel zu den Arbeiten der Nordwasser die ersten Leitungsabschnitte der Gasleitung in der Werftstraße verlegt werden. Die Arbeiten der Stadtwerke Rostock werden voraussichtlich bis September beendet sein, so dass dann die Einbahnstraßenregelung in der Werftstraße aufgehoben und die ursprünglichen Fahrspuren wiederhergestellt werden.
Verjüngung des Kanals durch den Einschub maßgeschneiderter Kurzrohre
Der Kanalsanierung gingen eine Reihe aufwendiger Maßnahmen voraus, darunter der Bau der Umgehungsstraße sowie der Bau des zumeist oberirdisch verlaufenden Ersatzkanals. Für die Sanierung selbst wurden schrittweise 225 maßgeschneiderte Kurzrohre in den alten Kanal geschoben, so dass dieser nun mit einer neuen inneren Hülle aus glasfaserverstärktem Kunststoff verjüngt ist. Damit konnte der Kanal wieder in Betrieb genommen, der Ersatzkanal zurückgebaut und die Straße in großen Teilen wiederhergestellt werden.
Mehrere herausfordernde Situationen bei den Arbeiten in der Tiefe machten zusätzliche Maßnahmen und Verfahren notwendig. "Neben der unerwartet großen Menge an Altlasten auf dem ehemaligen Gelände der Neptunwerft war besonders der außerordentlich hohe Grundwasserspiegel herausfordernd," erklärt Uwe Wetzel, Leiter des Bereiches Investitionen bei Nordwasser. "Entgegen des extern angefertigten Gutachtens hatten wir mit massivem Wasserandrang zu kämpfen, bei dem die üblicherweise praktikable Pumpentechnik erfolglos blieb und die Tiefbauarbeiten nicht fortgeführt werden konnten," so Wetzel weiter. Lösung für diese besondere Situation war das Bohren von rund 20 Brunnen in Tiefen von bis zu 16 Metern entlang des Baufeldes. In diesen wurde das Grundwasser gesammelt und von dort wirkungsvoll abgeleitet.
Bedeutung des Kanals
Der Mischwassersammler ist einer der wichtigsten Kanäle in Rostock. Er führt das Schmutz- und Regenwasser aus dem Süden Rostocks sowie dem Großteil der Gemeinde Papendorf und entsorgt somit das Abwasser für rund 40.000 Menschen. Bei Trockenwetter leitet er täglich rund 9.000 Kubikmeter aufzubereitendes Schmutzwasser in Richtung Kläranlage Rostock. Der schlechte Zustand des Kanals machte die umfangreiche Sanierung notwendig. Nordwasser setzte die Maßnahme im Auftrag des Warnow-Wasser- und Abwasserverbandes um. Mit der Baudurchführung wurde die Echterhoff Bau GmbH aus Dessau im Ergebnis einer europaweiten öffentlichen Ausschreibung beauftragt.
Die Nordwasser GmbH betreibt als kommunales Unternehmen im Auftrag des Warnow-Wasser- und Abwasserverbandes (WWAV) die Anlagen und Netze zur Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock sowie 28 Gemeinden in der Region. Mit etwa 310 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern versorgt Nordwasser rund 270.000 Menschen sowie Industrie und Gewerbe mit Trinkwasser und bereitet das entstehende Abwasser auf.