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Na­vi­ga­ti­on

Da schla­gen ja drei Her­zen!

Mel­dung vom 08.07.2024 - Um­welt und Ge­sell­schaft

So sel­ten und so glück­lich – Fa­mi­lie aus Plau am See über­rascht mit spon­ta­ner Dril­lings­ge­burt

Ei­ne spon­ta­ne Dril­lings­schwan­ger­schaft, bei der kei­ne me­di­zi­ni­sche Hil­fe oder künst­li­che Be­fruch­tung in An­spruch ge­nom­men wur­de, ist ein äu­ßerst sel­te­nes Er­eig­nis. Nur et­wa ei­ne von 7.225 Schwan­ger­schaf­ten führt zu Dril­lin­gen. Auch Isa­bel und Alex­an­der Tom­ke aus der Nä­he von Plau am See gin­gen von ei­ner Zwil­lings­schwan­ger­schaft aus, zu­mal sie dies­be­züg­lich fa­mi­li­är ge­prägt sind. Bis die Ärz­tin bei ei­ner Vor­un­ter­su­chung fest­stell­te, „da schla­gen ja drei Her­zen“.

Die drei Her­zen ge­hö­ren Ar­vid, Os­kar und Frie­da. Die bei­den Jun­gen und das Mäd­chen wur­den am Mon­tag, dem 24. Ju­ni, in der Uni­ver­si­täts­frau­en­kli­nik am Kli­ni­kum Süd­stadt Ros­tock ge­bo­ren und sind die ers­ten Dril­lin­ge in die­sem Jahr. Ar­vid war um 9.50 Uhr der Ers­te, mit 2.140 g und 44 cm Län­ge. Um 9.51 Uhr folg­te sein Bru­der mit 2.270 g und 46 cm. Um 9.53 Uhr kom­plet­tier­te Frie­da mit 1.740 g und 43 cm das Trio. Al­le drei sind ge­sund und mun­ter und wer­den schon bald die Heim­rei­se zur gro­ßen Schwes­ter Ida (3) an­tre­ten kön­nen.

Der Chef­arzt der Kli­nik für Neo­na­to­lo­gie, PD Dr. Dirk Ol­bertz, zeig­te sich er­leich­tert über das gro­ße Durch­hal­te­ver­mö­gen der Dril­lings­mut­ter bis zur voll­ende­ten 35. Schwan­ger­schafts­wo­che. „Das kommt ih­ren Ba­bys sehr zu­gu­te. Mit dem Ge­burts­ge­wicht sind es schon spä­te und re­la­tiv rei­fe Früh­ge­bo­re­ne. Da muss­ten wir auch nicht mehr groß ein­grei­fen“, freu­te sich der er­fah­re­ne Früh­chen­ex­per­te, der die Kli­nik für Neo­na­to­lo­gie seit 25 Jah­ren lei­tet. „Wir ha­ben zwar im Zeit­al­ter der Re­pro­duk­ti­ons­me­di­zin deut­lich mehr Mehr­lings­ge­bur­ten, aber auch für uns sind spon­ta­ne Dril­lings­schwan­ger­schaf­ten sehr sel­ten.“

Wenn aus der Ju­gend­lie­be ei­ne Großfa­mi­lie wird

Den jetzt vier­fa­chen El­tern ist die Er­leich­te­rung und auch der Stolz auf ih­re Dril­lin­ge an­zu­se­hen. „Seit die drei­fa­che Schwan­ger­schaft in der 10. Wo­che fest­ge­stellt wor­den war, ha­ben wir uns gro­ße Sor­gen ge­macht“, sag­te die 29-jäh­ri­ge Mut­ter. „Wir ha­ben zwar in bei­den Fa­mi­li­en Zwil­lin­ge, aber bei Dril­lin­gen hat man doch viel mehr Angst, ob auch wirk­lich al­les gut geht.“
In die­ser Zeit wur­de die Fa­mi­lie eng­ma­schig durch das Be­treu­ungs­team der In­ten­siv­schwan­ge­ren­be­ra­tung in der Uni­ver­si­täts­frau­en­kli­nik mit Frau­en­ärz­tin Dr. Fran­zis­ka Schö­pa be­glei­tet. „Das hat uns un­glaub­lich ge­hol­fen und viel Si­cher­heit ge­ge­ben, ob­wohl die Ängs­te na­tür­lich im­mer blei­ben.“

Fünf Ärz­tin­nen und Ärz­te so­wie sechs Fach­pfle­ge­kräf­te wa­ren bei der Erst­ver­sor­gung da­bei und ha­ben die Dril­lin­ge so­fort me­di­zi­nisch ver­sorgt. Al­le drei ha­ben ge­schrien, was bei Früh­chen nicht im­mer der Fall ist. Da­mit fiel auch beim Pa­pa (31) die Last ab, der sich ins­ge­heim min­des­tens ei­nen Jun­gen ge­wünscht hat­te. „Wir freu­en uns jetzt rie­sig auf un­se­re Her­aus­for­de­rung mit den Drei­en und der Schwes­ter, die schon auf­ge­regt zu­hau­se mit Oma und Opa auf die An­kunft ih­rer drei Ge­schwis­ter war­tet. Wir ha­ben ein gro­ßes Netz­werk an Fa­mi­li­en­mit­glie­dern und Freun­den und füh­len uns gut ge­wapp­net.“ Das ist ge­wach­sen, weil sich bei­de lan­ge ken­nen, seit 2010 zu­sam­men und seit 2021 ver­hei­ra­tet sind. So wur­de aus ei­ner ech­ten Ju­gend­lie­be ei­ne glück­li­che Großfa­mi­lie.

Un­ter­stüt­zung für die Dril­lings­el­tern

Schon wäh­rend des Kli­nik­auf­ent­halts und spä­ter in der Sprech­stun­de für Früh- und Ri­si­ko­ge­bo­re­ne setzt sich die Be­treu­ung der Dril­lings­fa­mi­lie in­ten­siv fort. Das be­trifft nicht nur die ärzt­li­che Nach­sor­ge, son­dern auch die psy­cho­so­zia­le Be­ra­tung der El­tern, auf die jetzt vie­le Auf­ga­ben und bü­ro­kra­ti­sche Hür­den gleich­zei­tig zu­kom­men. „Die Ver­sor­gung von drei Früh­ge­bo­re­nen er­for­dert ei­ne um­fas­sen­de Un­ter­stüt­zung, die wir auch mit or­ga­ni­sie­ren und un­ter­stüt­zen kön­nen“, so der Chef­arzt. „So­bald das selb­stän­di­ge Trin­ken und die Pfle­ge im häus­li­chen Um­feld ge­si­chert und die Vi­tal­wer­te sta­bil sind, kann das Fa­mi­li­en­aben­teu­er Dril­lin­ge zu Hau­se star­ten. Wir blei­ben an der Sei­te der El­tern.“

Seit Jah­res­be­ginn gab es am Kli­ni­kum Süd­stadt Ros­tock 1032 Ge­bur­ten (Stand: 8. Ju­li/00.00 Uhr), dar­un­ter wa­ren 44 Zwil­lings- und ei­ne Dril­lings­ge­burt. Ins­ge­samt wur­den 1077 Kin­der ge­bo­ren, 516 Mäd­chen und 561 Jun­gen.